Ein Hauch von Frühling mitten im Februar. Bevor laut meteorologischen Voraussagen der Nachhall des Polarwirbels schon am kommenden Wochenende, dem kalendarischen Frühlingsbeginn, wieder für eisige Temperaturen sorgen könnte, ließen es die Bremer am vergangenen Wochenende noch einmal so richtig krachen. Und zwar im negativsten Sinne. Viele wollten einfach nur die Sonne genießen und die ersten, zartvioletten Krokusse und Schneeglöckchen oder auch das ein oder andere Eichhörnchen bestaunen. Wer jedoch am Sonntag in den Wallanlagen zu einem Spaziergang unterwegs war, der erlebte eine böse Überraschung. Überquellende Müllbehälter und wahllos in der Landschaft verstreutes, angebissenes Fast Food und entsorgte Mülltüten trübten das Freiluft-Vergnügen nachhaltig. Am Osterdeich sah es übrigens nicht viel besser aus.
Dass die Bürgerschaft zum Sommer hin die Verwendung von Einweggrills verbieten will, kann da nur ein Schritt sein. Schon vor geraumer Zeit fragte der WESER-KURIER, weshalb das, was im Hamburger Park Planten un Blomen so reibungslos funktioniert, in Bremen so schwierig ist: die Vermeidung von Müll-Vandalismus. Ziemlich ungehalten zeigt sich auch die Bremer Stadtreinigung (DBS): „Wir finden es sehr ärgerlich und vor allem schade, dass so mit dem allgemeinen, öffentlichen Raum in Bremen umgegangen wird. Wir verstehen, dass es eine Erleichterung darstellt, sich in der jetzigen Situation draußen treffen zu können“, sagt Sprecher Torben Kapp.
Aber damit das weiterhin für alle gelte, sollten die Leute die Orte auch so hinterlassen, wie sie sie vorgefunden hätten. Schließlich brauchten es nicht immer To-go-Verpackungen und Co. zu sein. In den Wallanlagen übernehme die DBS bei den Flächenreinigungen eine Steuerungsfunktion. Sie erfolge am Wall durch den Umweltbetrieb Bremen (UBB) und das rund 52 Mal pro Jahr, in Teilbereichen sogar über 150 Mal pro Jahr. Die Leerung der Abfallbehälter erfolge ebenfalls durch UBB bedarfsgerecht und sei 2020 ein bis zwei Mal pro Woche durchgeführt worden. Torben Kapp bekräftigt: „Wir wollen eine echte Verhaltensänderung durch den Zusammenschluss von vielen engagierten Initiativen, Vereinen und Unternehmen erreichen. Gemeinsam streuen wir die Botschaft in die Stadt, dass wir alle gemeinsam dafür verantwortlich sind, wie unsere Stadt lebenswert bleibt. Allerdings ist das eher ein Marathon als ein Sprint.“