Die Erhöhung der Eintrittspreise der Bremer Bäder löst eine kleine Empörungswelle aus. In den Kommentaren unter dem Artikel auf der Homepage des WESER-KURIER und vor allem in den sozialen Netzwerken meckern und bemängeln zahlreiche Leser den Anstieg der Ticketpreise der Bädergesellschaft.
Die Preiserhöhung um 2,5 Prozent auf alle Tickets war am Dienstag angekündigt worden und wurde mit steigenden Betriebskosten begründet. Parteiübergreifend hatten die Fraktionen der Bremischen Bürgerschaft diesen Schritt teils scharf kritisiert (wir berichteten). Nun geht Cindi Tuncel, sportpolitischer Sprecher der Bremer Linken, noch einen Schritt weiter und fordert eine Sondersitzung der Sportdeputation.
Der Bürgerschaftsabgeordnete Tuncel moniert, dass mit der Preiserhöhung der Zugang in die Bäder für sozial benachteiligte Personen, Alleinerziehende oder Familien mit mehreren Kindern erschwert werde. „Für mich ist es unverständlich, dass die Geschäftsführerin der Bremer Bäder GmbH, Martina Baden, nicht ein einziges Mal auf uns in der Sportdeputation zugekommen ist, um über ihre Eintrittspreiserhöhung zu sprechen", sagt Tuncel. Das hatte auch der FDP-Abgeordnete Peter Zenner (FDP) kritisiert.
Noch vor dem Jahreswechsel über den Preisanstieg reden
Jetzt kurz vor der Weihnachtspause mit dem Preisanstieg hinterm Berg hervorzukommen, um Fakten zu schaffen, sei unredlich, sagt Tuncel. "Wir werden darüber reden müssen, aus meiner Sicht noch vor dem Jahreswechsel“, meint Tuncel. Er hat am Mittwoch den Antrag für eine Sondersitzung der städtischen Deputation für Sport eingereicht.
Kritisch äußert sich auch der Bürgerschaftsabgeordnete Piet Leidreiter von Bürger in Wut (BIW). Angesichts der großen Zahl von Bremer Kindern gerade aus sozial schwachen Schichten, die nicht schwimmen können, sei die BIW-Gruppe gegen die pauschale Erhöhung der Eintrittspreise. "Alle Kinder müssen schwimmen lernen, damit tragische Badeunfälle vermieden werden.
Deshalb wollen wir die Eintrittspreise für Schwimmanfänger ganz abschaffen und für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr auf einen Euro senken", so Leidreiter. Aber auch alle anderen Personengruppen sollten weniger Geld für den Schwimmbadbesuch bezahlen müssen, um den in den letzten Jahren deutlich zurückgegangenen Nutzerzahlen und damit die Einnahmen der Bremer Bäder wieder zu erhöhen.
Und der Tenor im Netz? „Kein Wunder, dass so viele Menschen nicht schwimmen können ... wer will das denn noch bezahlen?“ lautet exemplarisch einer der Kommentare auf der Facebook-Seite des WESER-KURIER. Ein anderer: „Im Umland ist es günstiger und schöner.“
Aktion „Schwimm mit uns“
Damit mehr Bremer Kinder schwimmen lernen, hat sich die Bremer Bürgerstiftung mit dem Landessportbund Bremen, dem Landesschwimmverband Bremen und dem Bremer Landesverband der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft zusammengetan. Im Vordergrund der Zusammenarbeit stehen drei Ideen: Gemeinsam wollen sie im kommenden Jahr Schwimmlernkurse für Kinder und Jugendliche anbieten; außerdem soll eine mobile Schwimmschule in unterschiedlichen Stadtteilen Station machen, damit Kinder im letzten Kindergartenjahr ans Wasser gewöhnt werden; zudem soll es einen Bremer Schwimmbeutel geben, um eine Grundausstattung für alle zu gewährleisten. „Durch das gemeinschaftliche Schwimmenlernen wird die soziale Kompetenz von Kindern schon früh gestärkt und die Freude an der sicheren Bewegung im Wasser weitergegeben“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Bremen Eberhard Muras.