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Klimaangepasste Bremer City Die Dechanatstraße soll kühler werden

Auch die Hansestadt ist in letzter Zeit Opfer von Extremwetter-Ereignissen geworden. Innenstadtkoordinator Carl Zillich präsentierte nun Ideen für ein Klima-Handlungskonzept vor dem Stadtentwicklungsauschuss.
23.10.2023, 05:00 Uhr
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Die Dechanatstraße soll kühler werden
Von Sigrid Schuer

Die Auswirkungen der Klima-Krise werden immer deutlicher spürbar. In diesem Sommer kam es in ganz Europa, aber auch in Bremen, zu Wetterextremen wie Starkregenereignissen. Die stark versiegelte Millionen-Metropole Paris heizt sich in den Sommermonaten schon jetzt extrem auf. Um für Kühlung zu sorgen, werden zuweilen mobile Wasser-Sprinklergeräte eingesetzt. Auch Innenstadtkoordinator Carl Zillich hat sich mit seinem Team vom Innenstadtbüro Gedanken gemacht, wie die größtenteils stark versiegelten und verdichteten Straßen und Plätze in Bremen klimagerecht umgestaltet und umgebaut werden können, um die Aufenthaltsqualität zu steigern. Das zugehörige Handlungskonzept präsentierte Zillich jüngst dem Stadtentwicklungsausschuss des Beirates Mitte.

Welche Straßen stehen im Fokus?

Das Innenstadtbüro hatte in der City und Umgebung 30 Plätze identifiziert, die sich für solche entlastenden Maßnahmen eignen würden. Das Ziel langfristig: Immer wenn in den betreffenden Straßen Bauarbeiten zwecks Austausch von Kabeln anstehen, sollen derlei Klimaverbesserungen vorgenommen werden, um auf außergewöhnliche Klima-Phänomene wie Starkregen oder extreme Hitze reagieren zu können. Das ist allerdings immer auch von den Kapazitäten des Amtes für Straßen und Verkehr abhängig.

Beispielsweise sei der Schnoor extrem für Starkregen-Ereignisse anfällig, sagte Zillich. Da aus Bundesmitteln lediglich knapp 900.000 Euro zur Verfügung stehen, blieben zunächst zwei Straßen für die Durchführung von Pilotprojekten übrig: Die Dechanatstraße an der Hochschule für Künste und die Museumsstraße unterhalb des entstehenden Wall-Boulevards als schnelle Verbindungsachse zwischen Hauptbahnhof und Domshof. In beiden Straßen sollen demnächst Straßenbauarbeiten anlaufen. Der Wert für die Dechanatstraße liegt für Zillich auf der Hand: Sowohl die Kirche St. Johann als auch die St. Johannisschule sowie die Hochschule für Künste würden von diesen Verbesserungen profitieren.

Was sind die nächsten Schritte?

Um das Projekt weiter vorantreiben zu können, brauchen Zillich und sein Team die Zustimmung des Beirates, will sagen des Stadtentwicklungsausschusses des Beirates Mitte, der jüngst tagte. Erst dann kann der Bürgerrat in einer Phase 0 über weitere Maßnahmen entscheiden. Zudem ist Eile geboten, da die Fördermittel-Vergabe einem strikten Zeitplan unterliegt. Allerdings würden allein laut Kostenvoranschlag für die klimaangepasste Umgestaltung der Dechanatstraße die Summe von 900.000 Euro anfallen. Bis August 2025 müssen die Maßnahmen umgesetzt sein, da sonst die Förderung durch Bundesmittel entfällt. Um die hatte sich Bremen beworben.

Wie lautet der Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses?

In seinem Beschluss folgte der Stadtentwicklungsausschuss der Bewertung des Innenstadtbüros, sprach sich allerdings deutlich für eine Bevorzugung der Dechanatstraße aus. Die Maßnahmen dürften keine temporäre Lösung, sondern müssten nachhaltig sein, im Sinne einer klimaangepassten und -gerechten Stadt. Der Beirat bittet das Projektbüro Innenstadt, zusammen mit dem Planungskonsortium (unter anderem BGMR, BPW Stadtentwicklung und Geo Net) unter Einbeziehung des Bürgerrates im Rahmen einer Phase-0-Planung die Nutzungsanforderungen, erste Gestaltungsvorschläge und eine Planungsgrundlage für die beiden Straßen zu entwickeln. Sollte es denn die Dechanatstraße werden, hätte Ortsamtsleiterin Hellena Harttung noch einen besonderen Wunsch: Dann sollte, bitteschön, auch die Straße vor der Post an der Domsheide bis zum Amtsgericht, auf dem Weg zum Ostertor, gleich mitumgestaltet werden.

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