Dass sie mit einer der prestigereichsten Veranstaltungen, die die Hansestadt zu bieten hat, auf der Siegerseite sein wollen, ist für Matthias Zimmermann, Thilo Schmitz und Hermann Schünemann, die drei Schaffer des Jahres 2019 unbestritten. Das betonten sie am Rande der Pressekonferenz, die sie im Vorfeld der am Freitag, 8. Februar, stattfindenen 475. Schaffermahlzeit am Mittwoch in der Handelskammer gaben. Damit das auch künftig so bleibt und weil sie selbst überzeugt davon sind, besteht zwischen ihnen große Einigkeit darüber, dass sich das Haus Seefahrt künftig auch für weibliche kaufmännische Mitglieder öffnen wird und damit den Weg für eine Schafferin frei macht. "Das entspricht der gesellschaftlichen Realität", betonte denn auch der dritte Schaffer Hermann Schünemann. "Das ist so sicher wie der Fall der Berliner Mauer oder auch die derzeitige politische Entwicklung in Venezuela", betont der zweite Schaffer Thilo Schmitz, der in Caràcas geboren wurde.
Dennoch wird es auch im Jahr 2021 keine Schafferin geben. Die Generalversammlung, die am Dienstag im Haus Seefahrt tagte, kürte Christian Jacobs, Johann Smidt und Cornelius Strangemann. Im seemänischen Bereich hatte es mit Barbara Massing 2017 bereits eine Kapitänsschafferin gegeben. Nun wurde ja vor kurzem Janina Maraharens-Hashagen zur ersten Präses der Handelskammer berufen. Gemeinsam mit ihr hat das Haus Seefahrt mit seinem Verwaltenden Kapitän Matthias Claussen eine einvernehmliche Regelung getroffen: Solang sie im Amt ist, wird sie als Gast an jeder Schaffermahlzeit teilnehmen. "Es ist immer noch so, dass das Haus Seefahrt die Schaffermahlzeit ausrichtet und die Schaffer benennt und nicht die Handelskammer", betonte Matthias Claussen, Verwaltender Vorsteher des Hauses Seefahrt. Die Mitglieder ließen sich ungern von Medien und Politik unter Druck setzen oder gar instrumentalisieren. Er versicherte gemeinsam mit dem zweiten Schaffer Thilo Schmitz aber auch, dass die Frage, das Haus Seefahrt für weibliche kaufmännische Mitglieder zu öffnen, bei der jüngsten Generalversammlung breit und positiv diskutiert worden sei. Lediglich zwei kritische Wortmeldungen hatte es gegeben. Dem gegenüber standen 18 positive Redebeiträge, denen die Mitglieder mit lautstarkem Klopfen Zustimmung bezeugt hätten. "Der Druck von innen wächst viel mehr als der von außen", hatte Claussen kürzlich in einem Gespräch mit dem WESER-KURIER gesagt.
Die Frage, wann es zum ersten Mal eine kaufmännische Schafferin geben wird, war denn auch für die Medien das alles dominiernde Thema bei der Pressekonferenz im Schütting. Diese Frage wird jedes Jahr auf's Neue debattiert und bekam durch den "Tumult um die Eiswette", so Claussen, noch einmal zusätzliche Schubkraft.Lediglich eine schüchterne Nachfrage gab es zum eigentlichen, karitativen Sinn und Zweck der Schaffermahlzeit, dem Erhalt des Seefahrtshofes in Bremen-Grohn. Das findet Thilo Schmitz, der zweite Schaffer, doch ein bisschen schade. Ist er, wie die beiden anderen Schaffer, doch der Meinung, von der Strahlkraft und von dem Image-Faktor, den die Schaffermahlzeit für Bremen habe, überzeugt, die immer wieder hochkarätige Gäste aus der ganzen Welt in die Hansestadt zieht. So wird Helen Zille, Premierminsterin der südafrikanischen Provinz Westkap an der diesjährigen Schaffermahlzeit teilnehmen. Diesjähriger Ehrengast ist der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer.
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