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Wirbel am Wall Gefahr durch gefälschte Schilder

Schon seit Jahren bietet der kurze Streckenabschnitt am Wall zwischen Bürgermeister-Smidt-Straße und Am Wandrahm Konfliktstoff zwischen Fuß- und Radverkehr. Nun sind Fahrrad-Verbotsschilder manipuliert worden.
27.02.2022, 18:00 Uhr
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Gefahr durch gefälschte Schilder
Von Sigrid Schuer

Beinahe täglich ist auf dem Streckenabschnitt in den Wallanlagen, der zwischen Am Wandrahm und  Bürgermeister-Smidt-Straße liegt, zu beobachten, wie es zu Beinahe-Kollisionen zwischen Radfahrern und alten, gebrechlichen Menschen kommt. Eine Momentaufnahme aus dieser Woche: Da sieht sich ein altes Ehepaar, beide per Rollator unterwegs, dazu gezwungen, hintereinander zu gehen, während gleichzeitig gleich drei Fahrräder den Platz auf dem Weg am Wall für sich reklamieren. Gegen Zustände wie diese wurde seitens der Bewohnerschaft der nahe gelegenen DKV-Residenz schon vor Jahren Beschwerde eingelegt, beim Beirat Mitte, bei der Mobilitätssenatorin und beim Amt für Straßen und Verkehr (ASV). Daraufhin wurden Fahrrad-Verbotsschilder am Beginn und am Ende dieses Streckenabschnittes aufgestellt, eine absolute Ausnahme, wie das Mobilitätsressort betonte. Denn in Bremen habe nach wie vor der Fahrradverkehr oberste Priorität.

Weshalb sind die Verbotsschilder manipuliert worden?

Das sehen offenbar auch diejenigen so, die nun einfach die Verbotsschilder mit dem Radpiktogramm schlicht weiß übermalt haben. Stattdessen haben sie aber darunter ein Schild mit der Aufschrift "Radfahren erlaubt" angebracht. Damit wollen sie offensichtlich die Dominanz der Fahrräder auf dieser kleinen, aber gefährlichen Teilstrecke zum Ausdruck bringen. Denn seit die Fahrradverbots-Schilder existieren, scheren sich die Radfahrenden nicht weiter darum, das können Flanierende Tag für Tag beobachten. Eine Sanktionierung des kontinuierlichen Missachtens dieser Schilder erfolgt indes nicht. Dabei weist in diesem Zusammenhang das Amt für Straßen und Verkehr ausdrücklich auf Paragraf eins, Absatz eins, der Straßenverkehrsordnung hin, demzufolge die Teilnahme am Straßenverkehr „ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht“ erfordere.

Was sollten die Schilder bringen?

Die Pressesprecherin des ASV, Andrea Voth, zitiert in diesem Zusammenhang schriftlich aus dem Bericht der Verwaltung für die Sitzung der Deputation für Umwelt, Bau, Verkehr, Stadtentwicklung, Energie und Landwirtschaft vom 21. Februar 2019. Darin heißt es: "Der Weg am Wall wird von vielen Radfahrern als Abkürzung der Dreiecksverbindung zwischen Bürgermeister-Smidt-Straße und Am Wandrahm genutzt. Auf diesem schmalen, drei Meter breiten Abschnitt gibt es seit 2017 erhebliche Beschwerden einiger Bewohner der angrenzenden Seniorenresidenz, die auch bereits an Polizei und Beirat herangetreten sind. In diesem konkreten Fall ist es den Radfahrern zum Schutz des Fußverkehrs zuzumuten, einen kleinen Umweg über die Bürgermeister-Smidt-Straße (mit ampelgeregeltem Überweg) und Am Wandrahm zu nehmen". Das aber passiert nicht, seitdem die Verbotsschilder vor etwas mehr als zwei Jahren aufgestellt worden sind. Für die Bewohnerschaft der DKV-Residenz an der Contrescarpe ist nun das Maß endgültig voll, gerade vor dem Hintergrund der manipulierten Verbotsschilder.

Was soll nun passieren?

Auf Nachfrage des WESER-KURIER äußert sich Andrea Voth zu dem Sachverhalt wie folgt: "Anscheinend wurde hier kürzlich illegal Hand angelegt und diese Schilder wurden von Unbekannten manipuliert. Die Verkehrszeichen 254 ("Verbot für Radfahrer") im Bereich der DKV-Residenz Am Wandrahm wurden derart bearbeitet, sodass hieraus, durch Entfernen des Fahrradpiktogramms, ein Zeichen 250 ("Durchfahrt verboten") entstand. Das an zwei Stellen angebrachte Zusatzzeichen, dass das Radfahren dort vermeintlich wieder erlaubt, wurde ebenfalls von unbekannten Personen angebracht. Soweit hier bekannt, ist nicht beabsichtigt, das dort bestehende Verbot für Radfahrer wieder aufzuheben". Die zuständigen Fachabteilungen im ASV sowie beim Umweltbetrieb Bremen seien informiert und arbeiteten aktuell an der Wiederherstellung der Verbotsschilder.

Es werde davon ausgegangen, dass die Schilder zeitnah wieder hergestellt werden könnten, heißt es vom ASV, aber auch von Kristina Edel, der Bürgerbeauftragten des Mobilitätsressorts. Das war am 28. Januar.

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Zur Sache

Fahrradverbotszonen, so wird vom Mobilitätsressort betont, seien in der Radfahrer-Stadt Bremen absolute Ausnahmen. Ein grundsätzliches Verbot des umweltfreundlichen Verkehrsmittels Rad in Grünanlagen sei nicht gewünscht. Denn es verliefen zahlreiche, zum Teil auch ausgeschilderte Radrouten durch bremische Parks und Grünanlagen, heißt es in dem Bericht der Verwaltung für die Sitzung der Verkehrs-Deputation vom 21. Februar 2019. Es werde vielmehr auf langsames und rücksichtsvolles Radfahren gesetzt. Die Folge: Sämtliche vorhandenen Ge- und Verbotsschilder im Hinblick auf das Radfahren wurden für überflüssig erklärt und ersatzlos abgebaut.

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