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Marode Bauwerke Nach Brückeneinsturz in Dresden: Wie hoch ist die Gefahr in Bremen?

Im Stadtzentrum bricht eine marode Brücke ein, die eine wichtige Verkehrsachse ist. Diese Nachricht aus Dresden lässt in Bremen aufhorchen. Kann sich die Geschichte der Carolabrücke über der Weser wiederholen?
11.09.2024, 20:35 Uhr
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Nach Brückeneinsturz in Dresden: Wie hoch ist die Gefahr in Bremen?
Von Björn Struß

Es ist eine Nachricht, bei der viele Bremer aufgehorcht haben dürften: In Dresden ist ein Teil der Carolabrücke eingestürzt. Ähnlich wie die Wilhelm-Kaisen- und die Bürgermeister-Smidt-Brücke ist sie im Herzen der Stadt für Autos, Fahrradfahrer und Straßenbahnen eine zentrale Verkehrsachse. Zwei Abschnitte der Carolabrücke hatte Dresden in den vergangenen Jahren saniert. Ein dritter Abschnitt sollte im kommenden Jahr ertüchtigt werden. Doch dieser stürzte in der Nacht zu Mittwoch ohne Fremdeinwirkung ein.

Ist ein derartiges Worst-Case-Szenario auch in Bremen vorstellbar? "Die Gefahr ist sehr gering, weil wir bereits vor zwei Jahren Kompensationsmaßnahmen eingeleitet haben", sagt Andrea Voth, Sprecherin des Amts für Straßen und Verkehr (ASV). Die Behörde kümmert sich um die Bauwerke, für die Bremen als Kommune zuständig ist: die Bürgermeister-Smidt-, die Wilhelm-Kaisen- und die Karl-Carstens-Brücke. Wie mehrfach berichtet, sind die Weserquerungen akut sanierungsbedürftig.

Laut Voth werden sich die Statiker des ASV genau ansehen, was die Ursachenforschung in Dresden ergibt. Über Fälle wie diese tauschten sich Ingenieure in einem Arbeitskreis aus Bund und Ländern regelmäßig aus. Für die Carolabrücke stellte ein Abteilungsleiter der Stadt am Mittwoch die Arbeitshypothese auf, dass der Einsturz auf Rostschäden zurückzuführen ist. Über einen Mast seien eventuell Chloride in das Innere des Bauwerks eingedrungen.

Auch in Bremen ist es Rost, der die Stabilität der Bürgermeister-Smidt-Brücke gefährdet. Am Brill sind fast alle Zuganker sichtbar von Korrosion befallen, weshalb das ASV ab November eine Notsanierung durchführt. Von ihrer Bauweise ähnelt die Dresdener Elbquerung hingegen eher der Wilhelm-Kaisen-Brücke. In beiden Fällen setzten die Ingenieure nach dem Zweiten Weltkrieg auf Spannbeton. "Grundsätzlich lassen sich die Brücken aber nur schwer vergleichen", erläutert Voth. "Es gibt keine maßgeschneiderten Lösungen, alles muss individuell berechnet werden."

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Für die ASV-Sprecherin zeigt das Unglück in Dresden, warum die mehrmonatige Vollsperrung der Bürgermeister-Smidt-Brücke alternativlos ist: "Es bleibt immer ein Restrisiko, auch wenn wir dieses so gering wie möglich halten." Um eine Gefahr für Leib und Leben auszuschließen, werde jede Woche überprüft, ob sich die Schäden verschlimmerten. "Wäre dies der Fall, würden wir die Brücke sofort sperren", betont Voth. Die Wilhelm-Kaisen-Brücke prüfe das ASV derzeit einmal pro Monat.

Vor zwei Jahren hatte das ASV die Belastungsfähigkeit der drei städtischen Brücken neu berechnet. Seit November 2022 gelten deshalb Beschränkungen für den Lkw-Verkehr, auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke gilt beispielsweise eine Belastungsgrenze von 16 Tonnen. Auf der Bürgermeister-Smidt-Brücke kam es im vergangenen Winter zu Verschärfungen. Für Autos ist in beide Fahrtrichtungen jeweils eine Fahrspur gesperrt, Straßenbahnen dürfen sich über der Weser nicht begegnen.

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