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Verkehrssicherheit in Bremen Bremen-Neustadt: Kinder und Eltern demonstrieren für sichere Schulwege

Eine Demonstration der besonderen Art: In der Bremer Neustadt machen Kinder und Eltern auf unsichere Schulwege aufmerksam. Welche Maßnahmen fordern sie und was wurde bereits erreicht?
08.04.2024, 05:00 Uhr
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Bremen-Neustadt: Kinder und Eltern demonstrieren für sichere Schulwege
Von Karin Mörtel
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Mit einem Trillerpfeifen-Konzert haben etwa 200 Kinder und Erwachsene am Freitagnachmittag für mehr Sicherheit auf den Straßen und Wegen in der Neustadt demonstriert. Aufgerufen zu dem Sternmarsch von verschiedenen Grundschulen des Stadtteils zum Kiosk am Werdersee hatte die Elterninitiative Siweki (sichere Wege für Kinder in der Neustadt). An vielen Stellen in der Neustadt sehen die Mütter und Väter Gefahren für ihre Kinder auf den Schulwegen. Ihr Ziel ist es, sich bei den zuständigen Politikerinnen und Politiker der Stadt Gehör zu verschaffen, damit die Gefahrenstellen beseitigt werden.

Was sind die bisherigen Erfolge der Elterninitiative?

Gemeinsam mit dem Neustädter Beirat hat Siweki bereits einiges erreicht: Seit den Osterferien ist eine neue Fußgängerampel am Buntentorsteinweg in Betrieb. Sie ermöglicht einen sicheren Überweg entlang des Huckelrieder Friedensweges über die viel befahrene Straße. Eine zuvor gefährliche Querung, die spätestens seit dem Start der Helene-Kaisen-Grundschule in Huckelriede von vielen Kindern genutzt werden musste.

Diese Ampel hatte das Stadtteilparlament bereits seit etwa zehn Jahren von der Stadt gefordert. Öffentliche Proteste von Siweki haben dem Anliegen dann 2021 weiteres Gehör bei den politischen Entscheidungsträgern der Stadt verschafft. Mit dem Ergebnis, dass die Ampel nun steht, obwohl sie zwischenzeitlich mehrfach von Behördenseite abgelehnt worden war.

Auch der Zebrastreifen über die Thedinghauser Straße in Nähe der Grundschule Karl-Lerbs-Straße ist solch ein Beispiel, das die Elterninitiative und der Beirat gemeinsam erstritten haben. Es ist der erste Zebrastreifen in Bremen, der in einer Tempo-30-Zone eingerichtet wurde. "Da arbeiten wir Hand in Hand und wir als Beirat unterstützen die Forderungen der Initiative voll und ganz", sagt Beiratssprecher Johannes Osterkamp (Grüne).

Welche Forderungen der Initiative sind noch nicht erfüllt?

Die Liste der Forderungen von Siweki bleibt lang, auch wenn die neue Ampel und der Zebrastreifen während der Demonstration durchaus bejubelt wurden. "Wir lassen nicht locker, denn auch unsere anderen Punkte bleiben wichtig", sagt Henrieke Tönjes von Siweki.

18 Forderungen sind es, von denen momentan noch unklar ist, wann und ob sie erfüllt werden können. Auf der Internetseite der Initiative listen die Eltern zugeparkte Gehwege und Kreuzungen auf, an denen Kinder die heranfahrenden Autos zu spät sehen können. Hinzu kommen fehlende Markierungen, ungünstige Ampelschaltungen, zu schnell fahrende Autofahrer oder fehlende Querungshilfen über Straßen.

Sichere Wege für Kinder bedeutet auch sichere Wege für alle
Henrieke Tönjes, Elterninitiative Siweki

Auch die Forderung an die Innenbehörde, "die geltenden Regeln der Straßenverkehrsordnung durch konsequente Verkehrsüberwachung in der Neustadt durchzusetzen“, ist auf der Internetseite zu lesen. Damit gemeint ist, dass Falschparker, Rotlichtfahrer und Temposünder konsequent bestraft werden.

"Sichere Wege für Kinder bedeutet auch sichere Wege für alle", sagt Henrieke Tönjes von Siweki. Aus Sicht der Initiative würden daher alle Menschen im Stadtteil davon profitieren, wenn die genannten Gefahrenstellen beseitigt werden würden. "Im Grunde geht es der Initiative und dem Beirat gemeinsam darum, die Sicherheit auf den Straßen besonders für die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu erhöhen", sagt Beiratssprecher Osterkamp.

Wie stehen die Chancen auf mehr Tempo-30-Strecken im Stadtteil?

Ebenfalls zentrale Forderung der Initiative: Tempo 30 für die gesamte Neustadt. Ein Anliegen, das auch der Stadtteilbeirat bereits mehrfach an die Bremer Verkehrsbehörde gerichtet hat. "Das ist bisher am geltenden Bundesrecht gescheitert, aber wir hoffen, dass das demnächst geändert wird und wir mehr Tempo 30 in unseren Straßen bekommen", sagt Beiratsmitglied Jens Oppermann (SPD), der ebenfalls an der Demonstration teilgenommen hat.

Die Schulkinder interessiert die Rechtslage dagegen herzlich wenig. Auf ihren Wegen hin zur Abschlusskundgebung am Werdersee haben sie mit Kreide bereits auf den Straßen bunte Tempo-30-Zeichen aufgemalt. Auch auf den Wunschzetteln, die sie ausgefüllt und für die Verkehrssenatorin Özlem Ünsal (SPD) gesammelt haben, ist mehrfach das Anliegen zu lesen, dass Autos in der Stadt langsamer fahren sollen.

Gab es Verkehrsbehinderungen durch die Demonstration?

Autofahrer mussten sich am Freitagnachmittag in der Neustadt damit abfinden, dass auf einigen Straßen wie auf der Kornstraße, dem Kirchweg und dem Buntentorsteinweg zeitweise Stillstand herrschte. Begleitet von der Polizei hatten die Kinder die Straßen für ihren Marsch in Beschlag genommen und damit den Spieß einmal umgedreht.

Unüberhörbar haben die Neustädter Grundschulkinder mit Trillerpfeifen und aus Gartenschläuchen und Trichtern gebauten Tröten auf sich aufmerksam gemacht. Was die Demonstration bezwecken soll, war aus lautstarken Sprechchören wie diesem zu hören: "Ob jung, ob alt, ob groß, ob klein – die Straße soll für alle sein!"

Info

Mehr Infos zur Elterninitiative Siweki und ihren Forderungen sind auf der Internetseite www.siweki-bremen.de zu finden.
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