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Auszeichnung Warum der Kleingartenverein Beim Kuhirten deutscher Vizemeister wurde

Bei der bundesweiten Meisterschaft hat der Kleingartenverein Beim Kuhhirten eine Silbermedaille erhalten. Warum der Verein die Auszeichnung erhält und was sie für ihn bedeutet.
25.11.2022, 05:00 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt

„Die Auszeichnung des Kleingartenvereins Beim Kuhhirten bedeutet eine große Wertschätzung von Biodiversität und Integration von Menschen, die durch Kleingärten in Bremen geleistet wird“, sagt Doris Sittig vom Landesverband der Gartenfreunde Bremen. Jüngst ist der Verein bei der deutschen Meisterschaft der Kleingartenvereine mit der Silbermedaille ausgezeichnet worden. Am Finale nahmen insgesamt 22 Vereine teil, die sich zuvor in den Landeswettbewerben ihrer Verbände durchgesetzt hatten. In diesem Jahr lautete das Motto des Wettbewerbs „Stadtgrün trifft Ernteglück“, und damit waren unter anderem die städtebauliche Einordnung, Maßnahmen zum Umweltschutz oder die Durchführung sozialer Projekte wichtige Bewertungskriterien.

Alle vier Jahre wird vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) und dem Bundesbauministerium der Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ ausgelobt. „Voraussetzung, an diesem Wettbewerb teilzunehmen, ist der erste Preis, den ein Kleingartenverein beim Landeswettbewerb in Bremen erhalten hat“, sagt Doris Sittig. Anschließend bewerben sich Kandidaten aus allen Bundesländern, eine Bereisung erfolgt, und schließlich entscheidet eine Bewertungskommission, wer den bundesweiten Preis erhält, so Doris Sittig.

Kleingartengebiet auf dem Stadtwerder

Auf einer Fläche von 20 Hektar gehören zum Verein Beim Kuhhirten derzeit 412 Kleingärten, die auf dem Stadtwerder liegen. Inmitten der städtebaulich stark verdichteten umliegenden Ortsteile bildet das Gelände mit seinen Gartenanlagen eine wichtige „grüne Lunge“.

Die Jury um den Bundesfachberater Thomas Kleinworth lobte am Kleingartenverein „Beim Kuhhirten“ gleich mehrere Aspekte: Das Vereinshaus, das auch für Filmabende und private Anlässe genutzt wird, wurde komplett saniert, und die gesamte Anlage naturnah gestaltet. Auch für Kinder machte sich der Verein stark: Es gibt einen Spielplatz, den Kindergarten Paradieschen sowie ein Schulgarten-Projekt auf dem Vereinsgelände – damit werden die Kleinen in intensiven Kontakt zur Natur gebracht. Doch auch für die Integration von Menschen hat der Kleingartenverein Beim Kuhhirten einiges getan: Ein multikultureller Garten wird von einem Flüchtlingsprojekt der Arbeiterwohlfahrt genutzt, ein Selbsthilfegarten dient Menschen mit Depressionen, und es gibt mehrere Gärten, in denen Beete gemeinsam bewirtschaftet werden.

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Naturnahes, ökologisches Gärtnern

Schließlich kommt auch die Biodiversität nicht zu kurz: In der Anlage wird naturnah und ökologisch gegärtnert, und die Wege sind offen und nicht versiegelt. Bei der Gestaltung des Wegebegleit- und Rahmengrüns wird auf einheimische und insektenfreundliche Pflanzen gesetzt, und blühende Rasenflächen werden bewusst nicht gemäht. Ein Imkergarten sowie ein Nasch- und Kräutergarten sorgen für ein vielfältiges Blütenangebot und fördern damit vor allem blütenbesuchende Insekten – und werfen nicht zuletzt auch gesunde Naturprodukte ab.

„Wir freuen uns immens, es ist ein Lob für die Arbeit unserer Gemeinschaft – für die Menschen im Verein, und dieser Erfolg ist nicht nur dem Vorstand zu verdanken“, sagt Axel Hausmann, Vorsitzender des Kleingartenvereins Beim Kuhhirten.

Landesverband: Wettbewerb hat hohe Bedeutung

Klaus Bode, Vorsitzender des Landesverbands der Gartenfreunde Bremen betont, dass dieser Wettbewerb für Deutschland und besonders für Bremen eine hohe Bedeutung hat. In Zeiten, in denen die Kleingärten zunehmend verdrängt werden, zeige er, dass alle Menschen in einer Stadt von Kleingärten profitieren, zum Beispiel durch eine positive Beeinflussung des Stadtklimas oder die Schaffung von mehr Umweltgerechtigkeit.

Doch die Aktivitäten des Kleingartenvereins Beim Kuhhirten weiten sich künftig noch aus: Aktuell wird ein Permakulturgarten in Kooperation mit dem BUND Bremen auf einem Kaisenhaus-Gelände aufgebaut, und eine frei gewordene Fläche soll künftig einer Jugendgruppe in Zusammenarbeit mit der Schreberjugend zur Verfügung gestellt werden. Zudem soll das gesamte Vereinsgelände barriereärmer werden. Da bisher die meisten Projekte ausschließlich aus Vereinsmitteln finanziert wurden, kommt die bundesweite Auszeichnung gerade recht: „Denn die Silbermedaille für den Kleingartenverein Beim Kuhhirten bedeutet nicht nur eine Urkunde und viel Renommee, sondern auch ein Preisgeld in Höhe von 1400 Euro“, sagt Doris Sittig.

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