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Brandschutz Bremen-Süd: Drei von fünf Wachen der Freiwilligen Feuerwehr marode

Freiwillige Feuerwehr Bremen-Süd: Drei von fünf Wachen sind in einem bedenklichen Zustand. Der Brandschutzbedarfsplan mahnt zur Modernisierung.
21.07.2025, 05:00 Uhr
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Bremen-Süd: Drei von fünf Wachen der Freiwilligen Feuerwehr marode
Von Karin Mörtel
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Die wichtige Funktion der Freiwilligen Feuerwehren für Bremen ist unbestritten, ihr Modernisierungsbedarf ist aber enorm. Das hat der aktuelle Brandschutzbedarfsplan ergeben. Im Bremer Süden sind etwa 220 freiwillige Einsatzkräfte aktiv. Doch wie steht es um die ehrenamtlich betriebenen Wehren in den einzelnen Stadtteilen links der Weser konkret?

Welche Gerätehäuser Links der Weser sind besonders marode?

Im aktuellen Brandschutzbedarfsplan der Innenbehörde für die Stadtgemeinde Bremen werden die Gerätehäuser der freiwilligen Wehren mit einem Ampelsystem bewertet. Mit einer roten Ampel am schlechtesten im Bremer Süden schneiden die Standorte in Huchting, Strom und Seehausen ab. Sie fallen allesamt unter die Kategorie "relevante Abweichungen von den Anforderungen". Die Gutachter bescheinigen den Gebäuden einen "maroden Zustand".

Wie prekär die Lage vor Ort ist, offenbaren die Steckbriefe zu den einzelnen Wachen: An allen drei Standorten sind die Platzverhältnisse insgesamt so stark begrenzt, dass die Anforderungen der Unfallverhütungsvorschriften nicht eingehalten werden könnten. Außerdem fehlt es an technischen Einrichtungen wie einer Brandfrüherkennung. In Huchting und Seehausen ist im Gerätehaus kein Platz für alle Fahrzeuge der Wehren.

In Seehausen haben die Feuerwehrleute keine Möglichkeit zu duschen. Und in Strom müssen die ehrenamtlichen Einsatzkräfte im Alarmfall nach dem Umziehen im Gebäude mit den Sozialräumen über die viel befahrene Stromer Landstraße zum Gerätehaus laufen. "Dies führt zu einer immensen Unfallgefahr", schreiben die Gutachter dazu im Brandschutzbedarfsplan.

Welche Gerätehäuser sind in einem besseren Zustand?

Etwas besser sieht es bei der freiwilligen Wehr in Arsten aus. Dort steht die Ampel auf Gelb-Rot. Die Gutachter sehen also Handlungsbedarf, aber keinen dringenden wie an den drei Standorten Strom, Seehausen und Huchting. Das in den 1950er-Jahren erbaute Gerätehaus sei in einem "dem Alter entsprechenden Zustand", so das Urteil der Experten. Defizite stellen sie auch in Arsten fest in puncto Platzmangel und fehlender technischer Ausrüstung.

Am besten im Bremer Süden schneidet das Feuerwehrhaus der größten Freiwilligen Feuerwehr Bremens in der Neustadt ab. Das Gebäude aus dem Jahr 2004 mit seinen 14 Stellplätzen für Fahrzeuge sei "im Wesentlichen in einem guten Zustand", heißt es im Brandschutzbedarfsplan. Einer der wenigen Negativpunkte: Auch dort fehlt eine Brandschutzfrüherkennung.

Welche Verbesserungsvorschläge gibt es?

Um möglichst kostengünstig die Feuerwehr zu modernisieren und schneller am Einsatzort anzukommen, machen die Gutachter mehrere Vorschläge. So sollen beispielsweise bei zukünftigen Standort-Veränderungen der Berufsfeuerwehr „mögliche gemeinsame Neubauten mit der Freiwilligen Feuerwehr geprüft werden“, heißt es im Brandschutzbedarfsplan. Dies könne in Zukunft beispielsweise „den Neubau der Feuer- und Rettungswache 4 mit der Freiwilligen Feuerwehr Huchting betreffen“.

An welchem Standort das genau denkbar sein könnte, ist aber noch offen. „Uns ist absolut klar, dass man im Vorfeld intensiv mit den betroffenen Wehren sprechen müsste und wir nichts gegen den Willen der Ehrenamtlichen unternehmen werden“, versicherte dazu Feuerwehrchef Philipp Heßemer kürzlich vor dem Obervielander Beirat.

Dasselbe gelte für die Überlegung, die Freiwilligen Feuerwehren von Strom und Seehausen möglicherweise zusammenzulegen. „Das ist ein Prüfauftrag, das müssen wir mit den Einheiten natürlich besprechen“, so Heßemer. Ihm sei klar, dass man solche Maßnahmen „nicht mit der Brechstange umsetzen sollte“. Andernfalls bestehe die Gefahr, „dass einem das Engagement der Freiwilligen wegbricht“, so der Feuerwehrchef.

Welche Bedeutung hat die Freiwillige Feuerwehr?

Das Alltagsgeschäft, so formuliert es Heßemer, könne die Berufsfeuerwehr allein bewältigen wie Brandschutz, Einsätze bei Unfällen und Ähnliches. „Sie kann es aber besser abdecken mit der Freiwilligen Feuerwehr on top“, so Heßemer. Anders sehe es in Ausnahmesituationen aus wie bei Sturm oder Starkregen: „Da merken wir, dass die Berufsfeuerwehr das nicht alleine schaffen würde.“

Das Sondervermögen "Infrastruktur" des Bundes zum Teil in die Feuerwehr zu investieren – so wie es zuletzt die Bremer Sozialdemokraten vorgeschlagen haben – wünscht sich auch Heßemer von der Politik. Mit Blick auf die tatkräftige Hilfe beim Brandschutz, die vielen Einsätze bei Sturm und Starkregen, aber auch auf die wichtige Jugendarbeit – "dagegen wäre jedes Fahrzeug und jedes Gerätehaus, das wir für die Freiwilligen Feuerwehren anschaffen, Peanuts", so Heßemer.

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