- Was steckt hinter den Überlegungen?
- Wie schnell ist die Feuerwehr aktuell?
- Welches Ziel verfolgt der neue Brandschutzbedarfsplan?
- In welchem Zustand sind die Feuerwachen im Süden?
- Wie könnte sich die Berufsfeuerwehr im Bremer Süden positionieren?
An den Feuerwachen und der Strategie der Bremer Feuerwehr sollte sich etwas ändern, damit die Brandbekämpfung in Zukunft noch besser laufen kann. Das ist zumindest die Empfehlung eines Gutachterbüros, das kürzlich einen neuen Brandschutzbedarfsplan für Bremen erarbeitet hat.
Insbesondere im Bremer Süden hat man auf die Ergebnisse bereits gewartet. Denn Links der Weser ist nur eine der sieben Feuerwachen der Berufsfeuerwehr angesiedelt. Angesichts der beiden Autobahn-Großbaustellen an der A 1 und A 281 ab 2026 ein Umstand, der der Stadtteilpolitik insbesondere in Obervieland Sorgen bereitet.
Was steckt hinter den Überlegungen?
Im aktuellen Brandschutzbedarfsplan wird auf mehr als 200 Seiten die aktuelle Situation der Feuerwehren in Bremen beschrieben. Es werden neue Einsatzziele formuliert und mögliche Maßnahmen vorgeschlagen, um diese Ziele erreichen zu können. Darunter auch bauliche Veränderungen und Neubauten von Wehren.
Wie schnell ist die Feuerwehr aktuell?
Aktuell gilt für die Bremer Feuerwehr, dass sie in höchstens zehn Minuten Fahrzeit mit sechs Einsatzkräften mit einem Löschfahrzeug im gesamten Stadtgebiet am Einsatzort eintreffen muss. Das ist laut Innenbehörde 2024 in mehr als 90 Prozent der Fälle gelungen.
Ob die Feuerwehr für Einsätze in Randlagen wie 2017 zuletzt festgestellt in Arsten und Kattenesch dennoch häufiger als andernorts länger braucht, lässt sich aktuell nicht genau sagen. Aufgrund der zum Teil geringen Fallzahlen sei "eine valide statistische Aussagekraft auf Ortsteilebene nicht gegeben", heißt es dazu aus der Innenbehörde. Die Fachleute versichern aber: "Die Feuerwehr erreicht die Schutzziele in all diesen Ortsteilen sehr zuverlässig."
Im Beirat Obervieland bestehen jedoch Sorgen, der Stadtteil könnte durch die aktuellen und kommenden Autobahngroßbaustellen möglicherweise abgehängt werden von Feuerwehreinsätzen. Immerhin sind erhebliche Staus und Behinderungen durch Umleitungen prognostiziert für die Karl-Carstens-Brücke, die Neuenlander Straße und weitere Hauptverkehrsadern zum Stadtteil während der ab 2026 parallel laufenden Autobahngroßbaustellen.
Feuerwehrchef Philipp Heßemer sagte während der jüngsten Beiratssitzung ganz deutlich dazu: "Niemand in Bremen ist von der Feuerwehr abgehängt, das wäre fachlich falsch." Dennoch gebe es unter gewissen Umständen Schwierigkeiten bei den Eintreffzeiten in einigen Bereichen von Kattenturm und Kattenesch sowie in Huchting nah an der Landesgrenze Richtung Stuhr, räumte er ein.
Welches Ziel verfolgt der neue Brandschutzbedarfsplan?
Die Gutachter haben eine Risikoanalyse zur Wahrscheinlichkeit und Schwere von Bränden erstellt. Vor allem der Innenstadtbereich und der Bremer Osten sind demnach durch ihre dichte und hohe Bebauung gefährdet. Im Bremer Süden sind auch Bereiche von Kattenturm, Teile der Neustadt und Huchtings in der höchsten Risikoklasse zu finden.
In Zukunft sollen die Einsätze nun so geplant werden, dass in Risikogebieten möglichst innerhalb von acht Minuten die Feuerwehr vor Ort ist. Gezählt wird diese Zeit dann aber bereits ab dem Alarm an den Feuerwachen. In den anderen Gebieten gilt dann eine Anrückzeit von zehn Minuten als Ziel. Das wäre deutlich schneller als der bisherige Anspruch, unterstreicht Heßemer.
In welchem Zustand sind die Feuerwachen im Süden?
Damit die Feuerwehr zukünftig ihre Arbeit effizienter ausführen kann, braucht es zeitgemäße Technik, Ausrüstung und die passenden Gebäude. Bei Letzteren mangelt es in der Neustadt laut Brandschutzbedarfsplan an einigen Stellen der Feuer- und Rettungswache 4.
Mängel stellen die Gutachter insbesondere bei fehlenden Lagermöglichkeiten, den Umkleiden und den Laufwegen fest. So sind zum Beispiel die Rutschschächte gesperrt und die Feuerwehrleute müssen im Alarmfall die Treppen benutzen. Außerdem bestünden Unfallgefahren aufgrund einer "Absackung des Gebäudes" aus dem Baujahr 1952, ist dem Gutachten zu entnehmen.
"Die Strategie muss zunächst sein, die baulichen Missstände an den Standorten zu beseitigen", sagt Feuerwehrchef Philipp Heßemer. Erst in einem zweiten Schritt könne man sich dann um die Optimierung der Standorte kümmern. Immer vorausgesetzt, Bremen kann die nötigen Finanzmittel aufbringen.
Wie könnte sich die Berufsfeuerwehr im Bremer Süden positionieren?
Als etwas entferntere Zukunftsmusik muss man daher die Empfehlung der Gutachter betrachten, die Neustädter Wache perspektivisch leicht zu versetzen und die Hulsberger Wache auf zwei Standorte aufzuteilen. Wohin genau die Feuerwache 4 ziehen könnte ist momentan noch unklar. Laut Innenbehörde böte eine Verlegung der Wache in süd-östlicher Richtung näher an Huchting die Chance, "die Erreichbarkeit im Einsatzfall zu optimieren".
Außerdem soll die Hulsberger Wache auf zwei Standorte aufgeteilt werden. Einer davon soll dann Richtung Süden Links der Weser in Obervieland liegen. Wo genau, ist aber auch in diesem Fall noch nicht entschieden. Eine neue Rettungswache in Habenhausen war schon Bestandteil des vorherigen Brandschutzbedarfsplans aus dem Jahr 2017. Als möglicher Standort galt damals ein Grundstück im Gewerbegebiet Habenhausen in Nähe der Habenhauser Brückenstraße. Ein Neubau in Habenhausen kam aber trotz eines entsprechenden Senatsbeschlusses bisher nicht zustande.