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Freiwillige Feuerwehr Bremen Feuerwehrgerätehäuser von der Stange sollen marode Gebäude ersetzen

Die meisten der Gerätehäuser von Bremens Freiwilligen Feuerwehren sind marode. So steht es im aktuellen Brandschutzbedarfsplan. Die SPD will mit einer besonderen Bauweise für Abhilfe sorgen.
29.05.2025, 05:00 Uhr
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Feuerwehrgerätehäuser von der Stange sollen marode Gebäude ersetzen
Von Ralf Michel

Laut Brandschutzbedarfsplan sind die meisten der 19 Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehren Bremens "in einem maroden Zustand". Es besteht "dringender und umfassender Handlungsbedarf". Die SPD-Fraktion will das ändern. Sie fordert mehr Tempo beim Bau neuer Gerätehäuser. Ermöglicht werden soll dies über serielles Bauen. Ambitioniertes Ziel der Sozialdemokraten dabei: "Jedes Jahr eine Grundsteinlegung."

Vor Kurzem hat das Innenressort den neuen Brandschutzbedarfsplan für die Stadtgemeinde Bremen vorgelegt. Ein Abschnitt darin widmet sich den baulichen und funktionalen Mängeln bei den Gerätehäusern der Freiwilligen Wehren. Mit einem Ampelsystem werden die jeweiligen Standorte bewertet. Grün bedeutet "in Ordnung, entspricht den Anforderungen". Davon gibt es zwei, in Farge und in Lehesterdeich, gebaut 2021 beziehungsweise 2016. Gelb wie beim Gerätehaus in Mahndorf (Baujahr 1991) steht für "Grenzbereich" und "nachrangige Priorität". Es gibt auch ein paar Mischformen, gelb/rot oder gelb/grün gekennzeichnet, doch die eindeutig am häufigsten vertretende Ampel zeigt rot. Gleich zehn Gerätehäuser fallen damit unter die Kategorie "relevante Abweichungen von den Anforderungen".

Was das im Einzelfall bedeuten kann, zeigt das Beispiel des 1936 gebauten Feuerwehrhauses in Blumenthal. "Es bestehen Schimmel-, Asbest- und Statikprobleme" ist dort zu lesen. Technische Einrichtungen, wie eine
Brandfrüherkennung oder eine Absauganlage seien nicht vorhanden, Umkleiden und Lagermöglichkeiten nicht hinreichend und die Platzverhältnisse insgesamt so stark begrenzt, dass die Anforderungen der Unfallverhütungsvorschriften nicht eingehalten werden könnten.

Verbindlicher Sanierungsplan

"Manche Hallen sind so runtergekommen, dass die Fahrzeuge nur noch draußen stehen können", ergänzt Kevin Lenkeit, innenpolitischer Sprecher der SPD. "Im Grunde haben wir 15-mal mangelhaft", fasst er den Bericht zusammen. Anders ausgedrückt: "Wir haben an dieser Stelle großen Bedarf."

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Den die SPD mit der generellen Forderung nach einem verbindlichen Sanierungsfahrplan für die nächsten 15 Jahre begegnet. Aber auch mit dem konkreten Vorschlag nach einer seriellen Bauweise, Gerätehäuser von der Stange sozusagen. "Kein Billigbau", betont Lenkeit, "aber ein Standardtyp". Dasselbe Grundmodell für alle Gerätehäuser, das mit vorgefertigten Bauteilen über eine Modulbauweise aber an die Größe und speziellen Bedürfnisse der jeweiligen Wehr angepasst werden kann.

Ein Beispiel dafür, wie so ein Gerätehaus nach Standardbauweise aussehen könnte, hat sich die SPD bei der Freiwilligen Feuerwehr im ostfriesischen Werdum angeschaut. Man erfinde das Rad also nicht neu, sagt Lenkeit. "Wir orientieren uns an etwas, was es schon gibt."

Das serielle Bauen mit einem Modulbaukonzept biete nicht nur eine hohe Flexibilität hinsichtlich des unterschiedlichen Raumbedarfs, sondern könne auch die Planungs- und Bauprozesse beschleunigen und damit schneller und kostengünstiger umgesetzt werden, ist Lenkeit überzeugt. "Unter 2,5 Millionen Euro pro Wehr", schätzt er die finanzielle Größenordnung ein, um die es dabei geht. Und auch zur Finanzierung hat die SPD eine Idee: "Dafür wollen wir die Spielräume nutzen, die das vom Bund aufgelegte Sondervermögen 'Infrastruktur' bietet."

Finanzierung über Sondervermögen?

Bei der Feuerwehr Bremen rennt die SPD mit ihrem Ansinnen, etwas am Zustand der Gerätehäuser zu ändern, offene Türen ein. Bei den Freiwilligen Feuerwehren bestehe mit Blick auf den baulichen Zustand der Feuerwehrhäuser, den abzubildenden Funktionen und veränderter Bauvorschriften an einigen Standorten in unterschiedlicher Dimension umfangreicher Handlungsbedarf, fasst Behördenleiter Philipp Heßemer den Stand der Dinge zusammen. Um hier in absehbarer Zeit einen angemessenen Zustand der Standorte zu erreichen, sei die Entwicklung und Umsetzung eines baulichen Gesamtkonzeptes, der auch den wirtschaftlichen Handlungsrahmen berücksichtigt, erforderlich. "Daher begrüßen wir natürlich jede Idee, wie die notwendigen Bauprojekte für die Feuerwehr Bremen wirtschaftlich und effizient gestaltet werden können."

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Auch der von der SPD vorgeschlagenen Standardbauweise steht Bremens Feuerwehrchef prinzipiell offen gegenüber. Die beiden zuletzt gebauten neuen Feuerwehrhäuser für die Freiwillige Feuerwehr Lehesterdeich und Farge hätten sich allerdings deutlich voneinander unterschieden. Sowohl die Größe und Funktionen der Wehren und das hieraus abgeleitete Raumprogramm als auch die Rahmenbedingungen der Grundstücke sowie die Anforderungen der Bauordnung seien sehr verschieden gewesen. Nichtsdestotrotz sollten die Chancen für ein serielles Bauen von Feuerwehrhäusern in den weiteren Umsetzungsplanungen geprüft werden, sagt Heßemer.

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