Ein paar Baupläne, eine aktuelle Ausgabe des Weser-Kuriers und ein bisschen Kleingeld, das Glück bringen soll – all das lag am Ende in der Kupferrolle, die traditionell auch bei der Grundsteinlegung am Freitag, 14. Oktober, in der Gartenstadt Werdersee nicht fehlen durfte. "Damit die Nachwelt das Zeugnis über die Baustelle erhält", erklärte Christian Jaeger, Vorstand des Wohnungsunternehmens Gewoba, den Brauch.
Gestartet war das Projekt im Juli dieses Jahres, fertig sein soll es Anfang 2023. Das Wohnungsangebot, das sich vor allem an Familien mit kleinen Einkommen richtet, erstreckt sich dabei von Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen zwischen 37 und 94 Quadratmeter, die mit Fußbodenheizungen, Design-Vinylböden und Einbauküchen ausgestattet sind. Außerdem gibt es Pkw-Stellplätze in einer Tiefgarage.
Insgesamt baut das Wohnungsunternehmen Gewoba bis Ende 2025 neun Mehrfamilienhäuser mit 249 sozialökologischen und barrierefreien Wohnungen in der Gartenstadt Werdersee. 210 davon sind laut Jaeger preisgebunden. Zu den ökologischen Baustandards der Wohnungen gehören zum Beispiel Fenster mit Dreifachverglasung und eine wirksame Dämmung im Verblendmauerwerk. Das Blockheizkraftwerk im neuen Haus versorgt den gesamten oberen Bereich des Quartiers mit Wärme und Strom. Dieses lokale Nahwärmenetz, das zusätzlich Strom für E-Mobilität erzeugt, betreibt die Gewoba Energie GmbH.
Lokales Nahwärmenetz erzeugt Strom für E-Mobilität
"Wir tragen mit diesem Neubau zum Gelingen eines sozialen Wohnraums bei. Das hier ist wirklich ein ganz wichtiger Baustein in Bremen", sagte Bausenatorin Maike Schaefer, bevor sie den Wert klimafreundlicher Bauten betonte. Als "Gartenstadt des 21. Jahrhunderts" knüpft das Baukonzept an die historische Tradition der Gartenstädte an – mit einem Grünanteil von 70 Prozent. "Wir leisten hier einen Beitrag im Rahmen unserer Möglichkeiten", an dem die Stadt Bremen mit ihrer Wohnbauförderung neben allen anderen Beteiligten rund um den Bau einen erheblichen Anteil habe, fügte Jaeger hinzu. "Das ist nicht selbstverständlich", so der Gewoba-Chef weiter.
Ein Nahversorgungsangebot im Neuquartier soll darüber hinaus für den täglichen Bedarf der Menschen sorgen. Im Bau befinden sich ein Supermarkt, ein medizinisches Versorgungszentrum, eine Bäckerei mit Café sowie eine Kindertagesstätte mit Betreuungsplätzen für 120 Kinder. Zusätzlich errichtet das Deutsche Rote Kreuz eine Tagespflegestätte und das SOS-Kinderdorfzentrum eröffnet eine betreute Wohngemeinschaft.
Straßennamen nach Künstlerinnen benannt
"Es ist immer wichtig, dass so ein Neubauquartier funktioniert und dass da Leben drin ist", sagte Jaeger. Dabei zieht auch der Geist der Vergangenheit durchs Quartier: Die Straßennamen sind nach ehemaligen Künstlerinnen aus der Zeit der Weimarer Republik benannt. Damit will die Stadt Bremen ein Zeichen gegen die Unterrepräsentanz der Frau im öffentlichen Raum setzen.