Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Temposünder in Bremen Beirat Neustadt will gegen Raser vorgehen

Viele fahren zu schnell durch die Wohnstraßen und einige nutzen nachts die Straßen als Rennstrecken: Wie können beide Arten von Temposündern ausgebremst werden? Der Beirat Neustadt ringt um die beste Lösung.
25.09.2023, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Beirat Neustadt will gegen Raser vorgehen
Von Karin Mörtel

Der Beirat Neustadt will in der laufenden Amtszeit gezielt gegen Raser im Stadtteil vorgehen. Das ist während der jüngsten Sitzung des Fachausschusses für Mobilität und Stadtentwicklung klar geworden. "Wir können nicht hinnehmen, dass manche Straßen als Rennstrecken genutzt werden", sagte Beiratssprecher Johannes Osterkamp (Grüne).

Besonders an den Wochenenden seien die Gastfeldstraße und weitere Straßen in der näheren Umgebung beliebte Orte für Autofahrer, die dort mit hoher Geschwindigkeit und heulenden Motoren ihre Fahrzeuge zur Schau stellen wollen. Darin waren sich die Ausschussmitglieder einig.

Dass es die "Kontrollgruppe Raser und Poser" der Bremer Polizei derzeit aus Personalmangel nicht mehr als ständige Einheit gibt, kritisierten sowohl die Ausschussmitglieder als auch die anwesenden Zuhörer der Sitzung. Aber die Stadtteilpolitikerinnen und -politiker wollen auch die weiteren Temposünder, die zu schnell in den Straßen der Neustadt unterwegs sind, ausbremsen.

Erste Idee: fest installierte Blitzer

Die erste Überlegung, fest installierte Blitzer an den neuralgischen Punkten einzufordern, hat der Ausschuss jedoch nach längerer Diskussion wieder verworfen. Die neue Strategie lautet: Aus dem Stadtteilbudget Verkehr des Beirates sollen neue Messtafeln angeschafft werden, die am Straßenrand stehen. Die zeichnen die tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten laufend auf und zeigen sie in Echtzeit den Verkehrsteilnehmern an.

"Die Auswertung der Daten ist dann eine gute Grundlage, um einschätzen zu können, an welchen Orten und zu welchen Zeiten sich Polizeikontrollen lohnen", sagte Ortsamtsleiter Uwe Martin. Ohne eine solche vorherige Prüfung sei die Forderung nach fest installierten Blitzern erfahrungsgemäß nahezu aussichtslos.

Zweite Idee: Geschwindigkeitsmesstafeln

Daher bittet der Beirat nun das Amt für Straßen und Verkehr, zu prüfen, an welchen Stellen an der Gastfeld-, Pappel-, Langemarck- und Friedrich-Ebert-Straße Geschwindigkeitsmesstafeln am meisten Sinn machen würden. Außerdem hat der Ausschuss einstimmig beschlossen, die seit längerer Zeit kaputte Geschwindigkeitsmesstafel an der Hohentorsheerstraße auf eigene Kosten durch eine neue ersetzen zu lassen.

Lesen Sie auch

Doch damit ist das Thema für den Beirat noch nicht erledigt: Während einer der kommenden Fachausschusssitzungen stehen gemeinsame Überlegungen an, an welchen weiteren Straßen im Stadtteil der Einsatz von Messtafeln geeignet ist, um über die leuchtend rote Anzeige der Geschwindigkeit zu schnelle Autofahrerinnen und -fahrer zur Ordnung zu rufen.

Dritte Idee: Straßen baulich für Raser unattraktiv machen

"Wer in den Niederlanden unterwegs ist, kann sehen, dass die Straßen dort so gebaut sind, dass man gar nicht schneller fahren will als vorgeschrieben", sagte Ausschusssprecher Christian Kok (Linke). Bremsschwellen, einseitig aufgebaute Hindernisse oder ohnehin engere Fahrspuren würde er sich auch in den Bremer Stadtteilen wünschen.

"Dass halte ich für sinnvoller als ordnungsrechtliche Maßnahmen", so Kok. Allerdings räumte er ein, dass es wesentlich kostenintensiver und langwieriger ist, Straßenzüge komplett umzugestalten, als Messtafeln oder Blitzgeräte aufzustellen.

Für die Friedrich-Ebert-Straße gibt es tatsächlich schon konkrete Pläne, wie es aussehen könnte, wenn Fahrzeugen auf der Straße weniger Platz eingeräumt wird. Mehr Grün und mehr Platz für Menschen, die zu Fuß und mit dem Rad unterwegs sind, lautet der Hintergedanke für diese Hauptschlagader des Verkehrs in der Neustadt. Ziel ist eine höhere Sicherheit für alle, die dort unterwegs sind.

Nach Abschluss der Planungsphase schien das Projekt politischer Konsens in Bremen zu sein. Im aktuellen Koalitionsvertrag ist das Projekt aber nicht erwähnt.

Erst kürzlich hat das Ortsamt Neustadt dazu erneut eine Anfrage an die Baubehörde gerichtet, ob und wann diese Pläne denn umgesetzt werden sollen. Uwe Martin: "Eine Antwort dazu steht noch aus."

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)