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Stadtteile im Vergleich Der Bremer Süden in ungewöhnlichen Zahlen

Egal, ob es der Anteil übergewichtiger Kinder ist oder die Lebenserwartung der Männer und Frauen: Die Ortsteile im Bremer Süden unterscheiden sich in ihren Kennzahlen recht stark voneinander. Ein Überblick.
14.09.2023, 05:00 Uhr
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Von Christian Hasemann Karin Mörtel
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Wer einen Blick in den aktualisierten Ortsteilatlas der Stadt Bremen wirft, kann an mancher Stelle eine Überraschung erleben. Zum Teil ungewöhnliche Zahlen und Fakten über die Ortsteile sind darin enthalten. Von der Zahl ergrauter Köpfe bis hin zum Anteil übergewichtiger Kinder. Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich alle folgenden Zahlen auf das Jahr 2022. Ein Vergleich der Stadtteile im Bremer Süden.

In welchem Ortsteil leben viele Ältere?

Wer wissen möchte, ob eher ältere oder jüngere Menschen in seinem Ortsteil überwiegen, kann beispielsweise den „Ageing-Index“ (etwa: Alterungs-Index) zu Rate ziehen.

Der "Ageing-Index" zeigt an, wie "alternd" ein Ortsteil ist und setzt die über 65-Jährigen in Verhältnis zu den unter 18-Jährigen. Im Bremer Süden stechen hier drei Ortsteile hervor: Habenhausen, die Alte Neustadt und Grolland. In Habenhausen kommen demnach 221 über 65-Jährige auf 100 unter 18-Jährige (Alte Neustadt: 204, Grolland: 193). Damit ist das Verhältnis zwischen Alten und Jungen in Habenhausen recht deutlich hin zu den Alten verschoben. Ganz anders 1982: Damals betrug das Verhältnis noch 38 Ältere auf 100 Kinder und Jugendliche.

Insgesamt betrachtet ist der Bremer Süden eine recht junge Region in Bremen. Im Vergleich zur Gesamtstadt (Ageing-Index 124) liegt der Index im Gesamtgebiet Links der Weser bei 118. Darunter liegt nur noch der Bremer Westen (105).

Wo gibt es die meisten Erholungsflächen?

Besonders für Menschen, die mit wenig Platz in ihren Wohnungen auskommen müssen, sind Parks und andere Erholungsorte in der näheren Umgebung wichtig. Das hat sich besonders während der ersten Jahre der Corona-Pandemie bemerkbar gemacht.

Doch die Erholungsfläche (Stand 2014) in den einzelnen Ortsteilen ist sehr unausgewogen verteilt: Während in Huckelriede und Rablinghausen reichlich Platz zur Erholung zur Verfügung steht, ist in den dicht bebauten Ortsteilen der Neustadt wie im Hohentor und der Gartenstadt Süd verhältnismäßig wenig davon zu finden.

Beim Spitzenreiter Huckelriede gelten 41 Prozent der Fläche als Erholungsfläche, da weite Teile des Stadtwerders mit zum Ortsteil zählen. Schlusslicht im Bremer Süden ist das Hohentor (0,1 Prozent), in dem die Stadt in den vergangenen Jahren schon mit Baumpflanzungen versucht hat, wenigstens etwas mehr Grün zwischen Häuser und Straßen zu bekommen. Die angrenzenden Neustadtswallanlagen werden hingegen der Alten Neustadt zugeschlagen und fließen daher nicht in die Statistik für das Hohentor mit ein.

Wo leben besonders viele Menschen auf wenig Raum?

Ebenfalls sehr wenig Erholungsfläche bietet die Südervorstadt (ein Prozent). Es lohnt sich, diesen Wert mit der Bevölkerungsdichte abzugleichen, denn die liegt mit 177 Menschen pro Hektar in der Südervorstadt am höchsten in ganz Bremen. Im Durchschnitt leben 17 Menschen auf einem Hektar in Bremen, im gesamten Stadtbezirk Süd sind es 19. Nur der Bremer Osten weist mit 21 eine höhere Bevölkerungsdichte auf.

Vor diesem Hintergrund scheint es verständlich, dass in der Südervorstadt die Neustädter Ideensuche nach Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung und mehr Platz für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, schon vor etlichen Jahren ihren Anfang genommen hat. Nachverdichtungsprojekte wie das neue Studierendenwohnheim an der Ottostraße werden entsprechend heiß diskutiert.

Welcher Ortsteil schrumpft am stärksten?

Der Trend zeichnet sich seit 2018 ab: Der Huchtinger Ortsteil Grolland schrumpft am stärksten im Bremer Süden und muss hinnehmen, dass trotz Geburten und Zuzügen immer weniger Menschen dort leben. Im Jahr 2022 ist es erneut zu einem Rückgang um 0,6 pro 100 Einwohner gekommen. Der bisherige Tiefpunkt dieser Entwicklung war im Jahr 2019 (minus 1,4 pro 100 Einwohner).

Die Ortsteile, die am stärksten wachsen, sind Links der Weser weiterhin Huckelriede (plus 4,1 pro 100 Einwohner) mit seinen zahlreichen Neubaugebieten wie der Gartenstadt Werdersee sowie die Alte Neustadt (plus vier). Letztere hat erst kürzlich durch das abgeschlossene Bauprojekt "Weserhöfe" auf dem ehemaligen Mondelez-Areal einige neue Bewohner erhalten.

Das Tabakquartier in Woltmershausen macht sich bisher in der Statistik noch nicht bemerkbar. In den kommenden Jahren ist dort aber ein deutlicher Bevölkerungszuwachs zu erwarten.

Wie alt werden die Menschen im Bremer Süden?

Wie gesund die Menschen in den Stadtteilen leben, kann man unter anderem an der Lebenserwartung ablesen. Hier liegt der Bremer Süden genau im stadtweiten Durchschnitt, allerdings sticht Woltmershausen hervor, wo die Lebenserwartung signifikant niedriger ist als in anderen Stadtteilen. Deutlich wird dies bei den Männern.

Im Bremer Durchschnitt werden Männer 77,5 Jahre alt. In Woltmershausen leben Männer dagegen im Schnitt zwei Jahre kürzer (75,6 Jahre). Nur in Walle und Gröpelingen ist die Lebenserwartung der Männer noch geringer.

Am ältesten werden Männer in Schwachhausen, wo die Lebenserwartung bei 81,5 Jahren liegt. Frauen werden im Bremer Süden durchschnittlich etwa fünf Jahre älter (82,6 Jahre) als die Männer.

Wo haben besonders viele Kinder Probleme mit Übergewicht?

Die Statistiker schauen offenbar auch auf die Waagen, denn auch die Quote von übergewichtigen Kindern ist in dem Datenbestand zu finden. Das Landesamt erfasst dafür die Zahlen, die im Zuge der Schuleingangsuntersuchungen erhoben werden. Im Bremer Süden galten in den Jahren 2020 bis 2022 13,7 Prozent der Kinder als übergewichtig oder fettleibig. Das sind gut ein Prozent weniger als in der Gesamtstadt.

Dennoch gibt es auch Links der Weser Ortsteile mit besonders vielen Kindern mit Gewichtsproblemen: Besonders betroffen sind die Gartenstadt Süd, Kirchhuchting und Kattenturm, wo im untersuchten Zeitraum etwa jedes fünfte Kind beim Eintritt in die Grundschule übergewichtig oder fettleibig war.

Ganz anders sieht es in anderen Gebieten aus: In Strom sind von 2020 bis 2022 keine, in Seehausen 3,2 Prozent und in Habenhausen 5,2 Prozent der angehenden Erstklässler als übergewichtig eingestuft worden.

Forschende gehen davon aus, dass ein Zusammenhang zwischen Armut und Bildungsstand sowie der Gesundheit in den Wohnquartieren besteht.

Info

Der interaktive Bremer Ortsteilatlas ist auf den Internetseiten des Statistischen Landesamtes unter www.statistik.bremen.de in dem Fenster "Datenangebote" zu finden. Dort lassen sich die Werte der einzelnen Ortsteile über bestimmte Rubriken einstellen, sodass man verschiedene Regionen miteinander vergleichen kann. So kann man sich über die Pkw-Dichte, Wohndauer, Arbeitslosigkeit, Geburten und viele andere Themen und Kennzahlen aus dem Stadtgebiet informieren.

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