- Was soll die Studie bringen?
- Warum wurde Kattenturm ausgewählt?
- Wo sind besondere Hitzezonen im Ortsteil?
- Wer hat an der Studie mitgewirkt?
- Beispiel Kattenescher Fleet
- Beispiel Robert-Koch-Straße
- Wieviel Geld steht zur Verfügung?
Dürre, Hochwasser, aber auch Hitze und Starkregen – Begleiterscheinungen des Klimawandels sind in den Stadtteilen spürbar und verlangen nach Lösungen. Mit einer Potenzialstudie und einem Handlungskonzept "Klimaanpassung in Kattenturm" möchte die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, Kathrin Moosdorf (Grüne), nun dem Obervielander Ortsteil Verbesserungsmöglichkeiten an die Hand geben.
Was soll die Studie bringen?
Nachdem bereits im Frühjahr 2024 eine Potenzialstudie für Gröpelingen veröffentlicht wurde, präsentierte die Senatorin zusammen mit dem Obervielander Ortsamtsleiter Michael Radolla ausgewählte Ergebnisse der Studie für Kattenturm. Ramona Schlee, Pressesprecherin der Umweltsenatorin, sagte: „Wir alle spüren die Klimakrise, und deshalb ist es erforderlich, unsere Stadt anzupassen.“ Die Studie zeige, wie sich die Klimakrise auf Kattenturm auswirke, sagte Senatorin Moosdorf. Und Begleiterscheinungen wie eben Dürre, Hochwasser, Hitze und Starkregen zeigten, „dass der Klimawandel keine abstrakte Bedrohung ist.“ Diese Bedrohung gelte für alle Menschen – wenngleich nicht für alle Menschen gleichermaßen. Denn in heißen Sommern seien manche Menschen benachteiligter als andere: Menschen in kleinen Wohnungen ohne ausreichende Dämmung mit wenig Grün in der Umgebung etwa, alte Menschen, Behinderte oder Schwangere. „Diese Menschen dürfen wir nicht vergessen", appellierte Moosdorf.
Warum wurde Kattenturm ausgewählt?
In Kattenturm ergebe sich mit einem hohen Anteil versiegelter Flächen, einer dichten Wohnbebauung und gleichzeitig wenig Schatten bei Hitze eine große Belastung für die dort Lebenden. Die Studie belegt das mit Zahlen: Im Jahr 2050 werden danach an einem durchschnittlichen Sommertag um 14 Uhr mehr als 41 Grad Celsius und somit eine extreme Wärmebelastung für die Bevölkerung erwartet. Dabei spiele sowohl die hohe Versiegelung als auch die geringe Baumkronenabdeckung eine Rolle, die im öffentlichen Raum bei lediglich 5,9 Prozent der Gesamtfläche Kattenturms liegt.
Wo sind besondere Hitzezonen im Ortsteil?
Aber nicht nur in den stark versiegelten Gebieten wie dem Zentrum, dem Gewerbegebiet Arsterdamm oder auf Spiel- und Parkplätzen findet sich solch eine extreme Wärmebelastung, auch Wohngebiete mit Einfamilienhäusern wie die Anna-Stiegler-Straße oder die Robert-Koch-Straße sind betroffen. Dort gibt es teilweise ebenfalls hohe Versiegelungsgrade und wenig Bäume in den Privatgärten. Insgesamt seien diese Verhältnisse nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich, so Kathrin Moosdorf. Deshalb fragte sie: „Wie können wir Kattenturm so gestalten, dass die Menschen hier gut leben können?“
Wer hat an der Studie mitgewirkt?
Antworten auf diese Frage möchte die Studie liefern, an der diverse Akteure mitgewirkt haben: Neben verschiedenen senatorischen Dienststellen, dem Ortsamt, dem Beirat, dem Quartiersmanagement Kattenturm und Wohnungsbaugesellschaften etwa auch die Arbeiterwohlfahrt, der Umweltbetrieb Bremen oder das Gymnasium Links der Weser.
Beispiel Kattenescher Fleet
Neben den erkannten Defiziten kann der Ortsteil aber auch mit Möglichkeiten punkten. Beispielhaft ist hier das Kattenescher Fleet genannt. Dort soll das langfristige Ziel sein, die gesamte Grünanlage klimaangepasst aufzuwerten. So sollen ab 2026 kühle und schattige Bereiche durch geeignete Baumpflanzungen, sogenannte „Klimahaine“ mit Sitzgelegenheiten im Schatten, geschaffen werden. Außerdem sollen naturnahe Uferbereiche entlang des Fleets entstehen. „Das Gewässer ist eine natürliche Ressource und sollte mehr genutzt werden“, sagte die Senatorin. Durch mehr Grün, mehr Sitzmöglichkeiten und schattige Bäume sollen „Cool Spots“ entstehen, wo Menschen sich gerne aufhalten. Die neu zu gestaltenden Ufersäume sollen zudem das Wasser nach Regenfällen länger in der Landschaft halten, somit den Pflanzen länger zur Verfügung stehen und auch zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen.
Beispiel Robert-Koch-Straße
Am Beispiel der Robert-Koch-Straße zeigt die Studie ebenfalls die Möglichkeiten auf, die sich bei klimaverbessernden Umgestaltungen ergeben könnten. Auch dort herrscht eine starke Versiegelung vor – bei zugleich nur wenigen Bäumen. Zudem ergibt sich laut Studie „von der südlichen Anna-Stiegler-Straße bis hin zur Agnes-Heineken-Straße ein Überflutungsrisiko bei Starkregen". Ziel ist nun, das lokale Mikroklima zu verbessern und den „Klimakomfort" für Fußgänger und Radfahrer zu erhöhen. Erreicht werden soll das unter anderem durch Teilentsiegelung und Begrünung von Stellplätzen, Baumpflanzungen und die Verbesserung der Bedingungen für bereits vorhandene Bäume sowie die Schaffung von Schattenplätzen, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. „Wir müssen Straßenräume völlig neu denken und vulnerable Bevölkerungsgruppen in den Blick nehmen“, sagte Kathrin Moosdorf.
Wieviel Geld steht zur Verfügung?
500.000 Euro sind laut Kathrin Moosdorf für die Umsetzung ausgewählter Maßnahmen bereits aus Mitteln der Städtebauförderung des integrierten Entwicklungskonzepts (IEK) bereitgestellt. Ortsamtsleiter Michael Radolla freute das: „Damit auch Umsetzungen stattfinden können. Vulnerable Gruppen können sich nicht selber vor Klimaveränderungen schützen.“