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400 Jahre Vegesacker Hafen In bewegten Bildern durch vier Jahrhunderte

400 Jahre Vegesacker Geschichte in elf Minuten: Das leistet ein neuer Film. Dabei geht es auch humorvoll und augenzwinkernd zu.
21.10.2022, 12:38 Uhr
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Von Marina Köglin

Der Vegesacker Hafen gilt als einer der ältesten künstlich angelegten Seehäfen. 1622 wurde er fertiggestellt. Sein 400-jähriges Bestehen wurde in diesem Jahr auf vielfältige Weise gefeiert. Unter anderem gab es Feste, Ausstellungen, Vorträge und Bühnenprogramme. Nun gibt es zu Ehren des Hafens auch einen Film.

Als im 17. Jahrhundert die Weser versandete, fürchteten die Bremer Kaufleute von den Handelswegen abgeschnitten zu werden. Während in Europa der 30-jährige Krieg tobte, wurde darum der Vegesacker Hafen als bremischer Vorhafen gebaut. Seitdem war und ist der Vegesacker Hafen vieles: Handelshafen, Stützpunkt einer Walfangflotte, Heimathafen der größten Loggerflotte Europas bis hin zu einem Standort für immer neue Schiffbau-Innovationen. Heute ist er ein Museumshaven und ein besonderer Ort für Vegesacker Feste und Veranstaltungen.

Das alles erzählt der vom Vegesack Marketing in Auftrag gegebene Film „Der Vegesacker Hafen – 400 Jahre“. Realisiert haben ihn Matthias Sabelhaus, Wolfgang Kiesel und Martin Ernsting. Der Filmemacher Matthias Sabelhaus (Regie und Produktion) dreht und produziert Werbe-, Image- und Industriefilme. Vielen Bremen-Nordern ist er durch seine Tätigkeit beim Statt-Theater Vegesack bekannt, bei dem er viele Stücke inszeniert hat und das er sechs Jahre lang als erster Vorsitzender geleitet hat. Wolfgang Kiesel (Drehbuch) beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Schifffahrt, Schiffbau und maritimer Geschichte. Er war Redakteur sowie Dozent in der Aus- und Weiterbildung von Journalisten. Als Autor hat er zahlreiche Manuskripte zur Geschichte des Bremer Nordens verfasst. Martin Ernsting (Grafik und Animation) ist Diplom-Designer, Illustrator und Bewegtbildgrafiker. Seit mehr als 20 Jahren entwirft und produziert er Animationsfilmprojekte für verschiedenste Film- und Fernsehformate. In ihren jeweiligen Metiers sind sie deutschlandweit und auch international tätig. Zu diesem Knowhow kam noch eine Gemeinsamkeit: Alle drei haben Vegesacker Wurzeln. „In das Projekt sind viel Herzblut und Lokalkolorit geflossen“, so Wolfgang Kiesel.

Als sie sich zum Ideensammeln trafen, stellten sie schnell fest, dass die Geschichte des Vegesacker Hafens ein Füllhorn an Daten, Geschichten und Anekdoten ist. Es galt, diese Fülle zu komprimieren. Es folgten Diskussionen, Recherchen in diversen Archiven, Videokonferenzen und ein gemeinsamer Besuch des Heimatmuseums Schloss Schönebeck. „Die Zusammenarbeit war wie Ping-Pong – wer hat welches Material, was können wir gestalterisch damit machen“, schildert Wolfgang Kiesel. Ziel war es, die Geschichte des Vegesacker Hafens „kurz und knackig“ zu erzählen und gleichzeitig einen Brückenschlag ins Hier und Jetzt zu geben. „Wir möchten die Leute informieren, zum Schmunzeln bringen – und vielleicht sogar zu einem Vegesack-Besuch animieren.“ Angesprochen werden alle Zuschauer vom Teenager- bis ins Seniorenalter. „Eines unserer Ziele ist es, dass der Film in Bremer Schulen gezeigt wird“, sagt Matthias Sabelhaus. Die Filmemacher selbst haben während des Filmprojekts einiges über die vermeintlich altbekannte Heimat dazugelernt. Zum Beispiel, dass die Versandung der Weser im 17. Jahrhundert – der Grund, warum der Vegesacker Hafen überhaupt gebaut wurde – durchaus menschengemacht war: Massive Waldrodungen entlang der Mittel- und Oberweser hatten zu der Versandung geführt.

Die Animationen von Martin Ernsting sorgen im Film für eine wohldosierte humorvolle Komponente. Ernsting, der sich selbst als „Bewegtbild-Designer“ bezeichnet, lässt Gemälde und historische Fotografien lebendig werden, wenn etwa der Großherzog von Oldenburg sich diebisch grinsend auf üppige Zolleinnahmen freut. Besonderen Spaß hatte Martin Ernsting an den Animationen, die die Zuschauer direkt ins 17. Jahrhundert mitnehmen. Anhand alter Landkarten hat er eine Strand-, Wald- und Flusslandschaft gestaltet – das Fleckchen Erde, das bald darauf Vegesack werden sollte. Schon damals vor Ort: Das Havenhaus.

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Abgerundet wird der ebenso informative wie kurzweilige Film durch historische Aufnahmen vom Bremer Vulkan, der Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft, der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und der Lürssen-Werft sowie durch heutige Impressionen vom Heimatmuseum Schloss Schönebeck, dem Festival Maritim und dem Vegesacker Geschichtenhaus.

Bei einer ersten Präsentation in der Signalstation an der Maritimen Meile erhielt der Film durchweg gute Resonanz. „Nach diesem Film hat man als Vegesacker breitere Schultern“, sagte ein Zuschauer. Wer den elfminütigen Film im Rahmen einer Veranstaltung zeigen möchte, kann diesbezüglich mit dem Vegesack Marketing Kontakt aufnehmen. Auch auf Youtube soll er bald zu finden sein. Eine Gelegenheit, den Film zu sehen, bietet der Speicher-Talk am Donnerstag, 8. Dezember, 19 Uhr, im Vegesacker Geschichtenhaus, Zum Alten Speicher 5a. Martin Ernsting, Wolfgang Kiesel und Matthias Sabelhaus werden dann zu Gast sein und Fragen zum Film beantworten.

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