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Kürzungen des Jobcenters ALZ und Geschichtenhaus: Bleiben die Arbeitsplätze erhalten?

Das Jobcenter muss Geld sparen. Betroffen sind auch das Arbeit und Lernzentrum (ALZ) sowie das Geschichtenhaus. Welche Arbeitsplätze wegfallen und wie das Jobcenter die fehlende Planungssicherheit rechtfertigt.
26.05.2025, 17:45 Uhr
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Von Philipp Tappe

Bis Mitte des Jahres ist die Finanzierung der Arbeitsgelegenheiten durch das Jobcenter Bremen im Arbeit und Lernzentrum (ALZ) und im Geschichtenhaus gesichert. Nun haben die Einrichtungen erfahren: Manche Programme wird es künftig nicht mehr geben, bei anderen ist die Weiterexistenz in der Schwebe. Ein Überblick.

Bei welchen Maßnahmen wird gekürzt?

Arbeitsgelegenheiten sollen Arbeitslose an den Arbeitsmarkt heranführen. Beim Beschäftigungsträger ALZ in Grohn laufen die Arbeitsgelegenheiten "Kreativwerkstatt" mit 15 Stellen und "Arbeit und Integration" mit 11 Stellen im Mai beziehungsweise im Juni aus. Ob die 58 Menschen, die beim ALZ unter anderem im Verkauf, Lager, Transport und Handwerk tätig sind, auch nach August beschäftigt werden können, ist noch nicht sicher. Pia Gerding, Pressesprecherin des Jobcenters, versichert aber: "Eine Verlängerung bis Ende 2025 ist eingeplant und soll umgesetzt werden." Ob das ALZ diese Arbeitsgelegenheiten auch im Jahr 2026 anbieten kann, weiß das Jobcenter noch nicht. Allerdings habe die Behörde alle Träger über die Jahresplanung 2025 informiert. Da der Haushalt wegen der vorgezogenen Bundestagswahl nur vorläufig gilt, konnten keine Verträge für das gesamte Jahr abgeschlossen werden. Das Jobcenter werde sich aber bald bei den Einrichtungen melden.

Beim Vegesacker Geschichtenhaus arbeiten zurzeit zehn Darsteller im Rahmen der Arbeitsgelegenheiten, die noch bis Juli gesichert sind. Wie Betriebsleiter Andreas Plundrich ausführt, kann sich das Geschichtenhaus aber mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine Finanzierung bis Ende des Jahres freuen. Wie es danach weitergeht, sei wie beim ALZ noch unklar. Das Jobcenter teilt mit, dass es nicht alleine diese Arbeitsgelegenheiten fördere und eine Weiterfinanzierung auch von den anderen Partnern abhänge. In beiden Einrichtungen arbeiten auch sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in einer Maßnahme mit dem Namen "Teilhabe am Arbeitsmarkt". Wie ALZ-Geschäftsführerin Susanne Hirsch beklagt, werden die immer befristeten Arbeitsverträge zurzeit nicht mehr verlängert oder keine neuen Mitarbeiter eingestellt. Beschäftigte das ALZ Ende Dezember 2024 noch 32 Teilnehmer in dieser Maßnahme, waren es vier Monate später noch 24.

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Wie begründet das Jobcenter die Kürzungen?

"Das Jobcenter hat im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich weniger Geld, um Menschen auf den Weg in Arbeit zu unterstützen und zu fördern", erklärt Gerding. Die Behörde müsse deshalb, bei gleichzeitig steigenden Kosten, die Mittel für arbeitsmarktpolitische Instrumente kürzen. Auch bei den Arbeitsgelegenheiten und den Stellen der Teilhabe am Arbeitsmarkt. Das Jobcenter möchte nun vor allem Maßnahmen fördern, die den Teilnehmern eine echte Perspektive auf dem ersten Arbeitsmarkt bietet. "Die Arbeitsgelegenheiten richten sich aber auch an arbeitsmarktferne Menschen, um sie erst mal abzuholen. Die Kreativwerkstatt ist zum Beispiel nicht arbeitsmarktnah, dafür aber niedrigschwellig", sagt ALZ-Geschäftsführerin Hirsch. Ähnlich äußert sich Plundrich: "Wir sind kein Ausbildungsbetrieb für Schauspieler." Stattdessen lernen die Teilnehmer Soft-Skills. "Sie kommen regelmäßig auf Arbeit, üben, mit Leuten zu reden und im Team zu arbeiten. Ins Bewerbungsgespräch können sie dann mit breiter Brust gehen."

Wie wirken sich die Kürzungen bei Geschichtenhaus und ALZ aus?

Dem ALZ fehlen Teilnehmer der "Teilhabe am Arbeitsmarkt"-Maßnahme. So gibt es keine Umweltwächter mehr. Aber auch im Bistro, Verkauf, Lager sowie in der Nachbarschaftshilfe findet sich zu wenig Personal. "Die Zeiten werden schwieriger. Die Metallwerkstatt haben wir zum ersten Februar geschlossen, bei den anderen Werken sieht es nicht so aus, aber wir müssen uns wohl verschlanken", prognostiziert Hirsch. Für die Finanzierung des Geschichtenhauses seien die Arbeitsgelegenheiten entscheidend, so Plundrich. "Ohne Mittel dieser Maßnahmen kann unsere Einrichtung nicht mehr so bespielt werden", stellt er klar. Um die vom Jobcenter geforderte Arbeitsmarktnähe zu schaffen, überlegte Plundrich einst, einen Gastrobereich zu schaffen. Das Projekt ist aber nicht weiter vorangeschritten, was der Betriebsleiter so begründet: "Ich kann zurzeit nur auf Sicht planen."

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