Dort, wo in den vergangenen Monaten gähnende Leere herrschte, bilden sich seit einigen Tagen immer mal wieder Menschenschlangen: Im hinteren Teil des Sparkassengebäudes an der Lerchenstraße in Aumund bietet die Fischbach-Apotheke seit wenigen Tagen Corona-Tests an. „Bitte gehen Sie direkt durch den SB-Bereich in das Testzentrum“, heißt es auf der Homepage der Apotheke. Für Ralf Schwarz, früher CDU-Beiratsmitglied, heute zweiter Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung Bremen, ist das „ein Skandal“: „Die Sparkassenkunden werden so gezwungen, mit infizierten Personen zusammen zu kommen.
Der SB-Bereich, in dem weiterhin die Geldautomaten und Überweisungsgeräte der vor Monaten geschlossenen Sparkassenfilialen stehen, grenzt direkt an den Testbereich. Die Kunden der Sparkasse nutzen den gleichen Eingang wie die Probanden des Testzentrums. Ralf Schwarz findet das nicht in Ordnung. „Die Sparkasse ist gefordert, hier Kontakte zu vermeiden, statt ihren Kunden Dunstwolken mit Viren belasteter Luft zuzumuten.“ Er habe versucht, die Sparkasse für eine Stellungnahme zu erreichen, doch es sei bei dem Versuch geblieben.
Die Immobilie sei von der Sparkasse Immobilien Bremen GmbH, einer Tochtergesellschaft der Sparkasse Bremen, vor Kurzem an das Testzentrum vermietet worden, sagt Nicola Oppermann, Sprecherin des Kreditinstituts. Die Kritik des Beschwerdeführers sei dem Unternehmen "so nicht bekannt". Stattdessen spricht Nicola Oppermann von positiven Reaktionen: Gerade ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen schätzen diese neu geschaffene Möglichkeit für einen ortsnahen Corona-Test sehr." Es würde zudem im Gebäude auf die Hygieneregeln hingewiesen.
220 Personen werden täglich getestet
Betreiber des Testzentrums ist die Fischbach-Apotheke, bestätigt deren Mitarbeiter Alexander Schüler. Die Apotheke betreibt mehrere Testzentren in Bremen, darunter die Räume neben der ehemaligen Sparkassen-Hauptgeschäftsstelle am Brill. Die Immobilie an der Lerchenstraße sei strategisch günstig gelegen, meint auch Schüler. „Unser Angebot wird sehr gut angenommen.“
Rund 220 Personen kommen nach Schülers Worten täglich ins neu eröffnete Testzentrum in Aumund. Derzeit würden nur Antigentests mit und ohne Termin angeboten, bei einem positiven Ergebnis schicke das Testzentrum seine Kunden mit einem Hinweis zum jeweiligen Hausarzt, der einen Abstrich für einen PCR-Test vornimmt. Er betont jedoch, dass im neuen Testzentrum nur Menschen ohne Symptome getestet würden.
Schutzmaßnahmen vorgegeben
Er könne die "Rückfragen" einiger Sparkassenkunden verstehen, sagt Schüler. „Aktuell liegt die positive Testquote bei vier bis fünf Leuten pro Tag“, meint der Mitarbeiter. Sobald ein Corona-Patient positiv getestet wird, ergreife das Testzentrum diverse Schutzmaßnahmen. „Nach einem positiven Fall wird der Laden geschlossen und alles desinfiziert.“ Dies sei eine Vorgabe des Gesundheitsamtes. „Unser Hygienekonzept wurde von der Stadt abgenommen“, betont Schüler. „Wir bieten allen Probanden FFP-2-Masken an. Sparkassen-Kunden, die sich am Geldautomaten unsicher fühlen, können bei uns ebenfalls FFP-2-Masken bekommen.“ Es herrsche zwar ohnehin FFP-Maskenpflicht im Gebäude, doch die Umsetzung sei „schwierig“: Teilweise sind schon Leute ohne Maske reingekommen.“