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Bauvorhaben an der Georg-Gleistein-Straße Kritik am Großprojekt

Der Rewe-Markt an der Georg-Gleistein-Straße soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Außerdem sollen eine Drogerie sowie Wohnungen dort entstehen. Doch an dem Vorhaben gibt es auch Kritik.
03.03.2022, 18:30 Uhr
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Kritik am Großprojekt
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Die Zahl der Referenten war am Mittwochabend deutlich größer als die der Vegesacker, die sich zugeschaltet hatten: Bei einer Einwohnerversammlung gab es die Möglichkeit, mehr über den geplanten Neubau des Rewe-Marktes samt Drogerie und Wohnungen an der Georg-Gleistein-Straße zu erfahren. Dabei wurden mehrere kritische Punkte diskutiert. 

So wurde unter anderem das Thema Barrierefreiheit aufgeworfen. "Werden alle Zugänge, sowohl auf dem Grundstück als auch zu den Märkten und Wohnungen, barrierefrei sein?", fragte ein Mann aus Schönebeck. "Die komplette Anlage ist barrierefrei gestaltet", sagte Architekt Uwe Pielhop. "Das ist heute Standard." Die Wohnungen in den oberen Stockwerken seien durch einen Fahrstuhl zu erreichen. Bei der Planung werde darauf geachtet, dass sämtliche Flure und Türen auch mit einem Rollstuhl passiert werden können. "Bei Rewe wird es außerdem ein behindertengerechtes WC geben", kündigte Pielhop an. 

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Neben der Barrierefreiheit beschäftigte den Schönebecker auch die Frage, ob an der Georg-Gleistein-Straße Sozialwohnungen entstehen werden? Zwar schreibt die Stadt Bremen Investoren vor, auch sozialen Wohnraum zu schaffen. Doch diese Klausel greift erst, wenn mehr als 20 Wohnungen entstehen. Das ist bei diesem Bauprojekt allerdings nicht der Fall, weshalb es auf dem Areal aller Voraussicht nach keine Sozialwohnungen geben wird.

Darüber hinaus wurde über das Zentren- und Nahversorgungskonzept diskutiert. "Darin wird rund um den Rewe-Markt eine Überversorgung festgestellt", sagte ein Vegesacker. "Im Ortsteil Vegesack müssen wir uns dagegen mit einem kleinen Netto-Markt begnügen." Das Mittelzentrum würde damit deutlich schlechter dastehen als der Bereich am Aumunder Bahnhof.

Aufgrund der Tatsache, dass der Rewe-Markt über Parkplätze verfüge, würde der Markt nicht nur Menschen in der direkten Umgebung versorgen, sondern aus dem gesamten Stadtteil und darüber hinaus. "Ob die gewünschte Verkehrswende erreicht wird, wenn Menschen mit dem Auto von Vegesack nach Aumund fahren, mag ich bezweifeln", so der Vegesacker.

Dass die Nahversorgung im Vegesacker Zentrum schlecht ist, sieht auch Klaus Koch vom Bauamt Bremen-Nord so. "Wir können aber keinen Investor zwingen, in die Fußgängerzone einen Vollsortimenter hineinzusetzen", sagte er. Allerdings habe die Behörde im Zentren- und Nahversorgungskonzept für den Bereich Aumund ein neues Nahversorgungszentrum ausgewiesen. "Der Rewe-Markt und die Drogerie liegen genau in diesem Bereich", so Koch. Deshalb halte die Behörde den Standort auch für richtig. "Wir haben aber darauf gedrängt, dass die Anzahl der Parkplätze reduziert wird und die Erschließung der Märkte fußgänger- und fahrradfreundlich erfolgt", erläuterte er.

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Nach der Einwohnerversammlung findet noch im März eine Beteiligung von Behörden und anderen Institutionen statt. "Dazu zählen etwa 50 Stellen, darunter die Industrie- und Handelskammer, der Einzelhandelsverband und die Handwerkskammer", sagte Thomas Aufleger, zuständig für die Bauleitplanung. Wie die Bürgerinnen und Bürger können sich auch die Institutionen in den Prozess einbringen und eine Stellungnahme abgeben. "Die Stellungnahmen aus beiden Verfahren werden ausgewertet und in den Entwurf des Bebauungsplans mit eingearbeitet", so der Geograf. Diese Planung werde den politischen Gremien vorgelegt. Im Anschluss werde noch einmal die Öffentlichkeit beteiligt. Das passiere im Rahmen einer öffentlichen Auslegung. "Alle Planunterlagen werden für einen Monat ausgelegt und ins Internet gestellt", erläuterte Thomas Aufleger. Gleichzeitig hätten auch die Behörden und Institutionen ein weiteres Mal die Gelegenheit, sich zu den Plänen zu äußern. Im Anschluss bestehe die Möglichkeit, dass das Vorhaben noch einmal überarbeitet werde. Am Ende des Verfahrens stehe die Baugenehmigung.

Zur Sache

Ein Zeichen gegen den Krieg

Neben den Planungen für das Nahversorgungszentrum am Aumunder Bahnhof stand noch ein weiteres Thema im Fokus: der Krieg in der Ukraine. Um 20 Uhr hat Vegesacks Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt die Sitzung unterbrochen und sich damit einem europaweiten Bündnis angeschlossen. Fünf Minuten lang läuteten am Mittwochabend Kirchenglocken und haben Menschen das Licht ausgeschaltet. "Damit wollen wir dem Aggressor Putin zeigen, dass wir lieber im Dunkeln sitzen als von seinem Gas und seinem Öl abhängig zu sein", sagte Dornstedt.

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