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21 Tage unterwegs Mit dem Trecker von Aumund nach Görlitz: Ziel erreicht

Nach 21 Tagen ist der Aumunder Detlef Ammermann mit seinem 63 Jahre alten Trecker in Görlitz angekommen. Was er auf der Reise erlebt hat.
26.09.2023, 18:00 Uhr
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Mit dem Trecker von Aumund nach Görlitz: Ziel erreicht
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Den Norden und den Süden der Republik hat er schon mit seinem 63 Jahre alten Trecker erkundet. Nun ging es für den Aumunder Detlef Ammermann nach Görlitz. Um sein Ziel zu erreichen, hat er genau drei Wochen gebraucht.

Eigentlich beträgt die Distanz zwischen Aumund und Görlitz gut 600 Kilometer. Detlef Ammermann hat die östlichste Stadt Deutschlands allerdings erst nach mehr als 1480 Kilometern erreicht. Das liegt zum einen daran, dass er andere Verkehrsteilnehmer nicht behindern wollte und deshalb größtenteils nur Feldwege gefahren ist. Zum anderen hat er nicht den direkten Weg genommen: Von Bremen aus ist er zunächst Richtung Lüneburg und dann über Ludwigslust, Waren, Berlin, Potsdam und den Spreewald nach Görlitz gefahren. "Alles in allem saß ich 98 Stunden auf dem Bock", sagt der 63-Jährige.

Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 Stundenkilometern hatte er auch die Gelegenheit, die Landschaft zu genießen. "Zum Beispiel entlang der Havel nach Berlin ist es wunderschön. Ich bin auf Wegen gefahren, wo nicht mal Fahrradfahrer waren", so der Nordbremer. Darüber hinaus hat er unter anderem in Oranienburg Station gemacht, um dort das ehemalige Konzentrationslager zu besichtigen.

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Von der brandenburgischen Stadt führte ihn der Weg nach Berlin zum Brandenburger Tor. Dass er dort ein Foto von sich und seinem Trecker machen möchte, hatte er sich bereits in Aumund überlegt. Allerdings war er sich nicht so sicher, ob er die Sehenswürdigkeit direkt mit seinem historischen Fahrzeug ansteuern darf. Also fragte er lieber einen Polizisten. "Der Beamte sagte mir: 'Wenn Sie mich jetzt so fragen, muss ich Ihnen das leider verbieten. Aber wenn Sie da einfach hinfahren und die Fotos machen, dann passe ich auf, dass nichts passiert.' Das fand ich ganz nett von dem Polizisten", sagt Ammermann. "Im Anschluss habe ich noch eine große Rundtour durch Berlin gemacht." Die führte ihn zum Beispiel zum Bundeskanzleramt, zur Siegessäule und zum Kurfürstendamm. Und zur Bremer Landesvertretung.

Einen weiteren Zwischenstopp hat er in Großenhain, nördlich von Dresden, eingelegt. "Ich habe im vergangenen Jahr Ahnenforschung betrieben", erzählt er. Über verschiedene Ämter und das Staatsarchiv hat er versucht, alte Geburts- und Sterbeurkunden zu bekommen. Als er die Unterlagen studierte, ist ihm etwas aufgefallen, was in seiner Familie bisher nicht bekannt war. "In der Sterbeurkunde meines Großvaters stand nicht meine Großmutter als Ehefrau, sondern eine andere Dame", berichtet Ammermann. "Über den Weg bin ich an eine quasi unbekannte Verwandtschaft gekommen." Dazu zählt auch sein Cousin aus Großenhain. "Wir haben uns getroffen und bis morgens um halb fünf ausgetauscht", so Ammermann. Vor diesem Hintergrund hat er sich kurzerhand dazu entschieden, einen Tag länger zu bleiben.

Länger unterwegs war er deshalb aber nicht. Wie zuvor geplant, ist er nach 21 Tagen in Görlitz angekommen. Die Rückreise ist er allerdings nicht mit seinem Trecker angetreten, sondern mit dem Zug. Weil sein Patenkind in Görlitz lebt, hatte er die Möglichkeit, die Landmaschine bei ihm unterzustellen. "Eine Woche später habe ich den Trecker samt Anhänger mit einem 16 Meter langen Trailer nach Bremen zurückgeholt", erzählt er.

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Bei seinen Verwandten konnte er nicht nur den Trecker unterstellen, sondern auch die Nacht verbringen. Weitere Schlafstätten fand er auf Bauernhöfen. "Es gibt ein Verzeichnis von Höfen, auf denen man nächtigen kann", sagt Ammermann. "Reservieren kann man dort allerdings nicht. Stattdessen muss man morgens anrufen und fragen, ob man abends kommen kann." Hat das nicht geklappt, hat er einfach einen Campingplatz angesteuert.

Mit dem Wetter hatte der Aumunder nicht immer Glück. "Losgefahren bin ich bei strömenden Regen", erzählt er. Um dem zu trotzen, musste er Ölzeug anziehen. Denn einen Wetterschutz hat sein Trecker nicht. An den darauffolgenden Tagen blieb es aber trocken. Sogar die Sonne zeigte sich regelmäßig. "So gesehen habe ich genau den richtigen Zeitpunkt für meine Reise abgepasst", stellt Detlef Ammermann fest.

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