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Neue Enkeltrick-Masche Betrug über Whatsapp

Mit einer neuen Enkeltrick-Masche per SMS versuchen Betrüger Geld zu erschwindeln. Was eine Vegesackerin erlebt hat und wie die Gauner vorgehen.
27.11.2022, 19:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Die Betrugsmasche ist eigentlich plump. Dennoch versuchen Kriminelle gerade vermehrt, mit ihrer Hilfe auch im Bremer Norden Opfer zu finden und lukrative Beute zu machen. Mit erfundenen Geschichten sollen Nutzer und Nutzerinnen der Kurznachrichten-Anwendung Whatsapp um Geldbeträge gebracht werden. 

Vor wenigen Tagen hatte eine Vegesackerin (ihr Name ist der Redaktion bekannt) eine Kurznachricht (SMS) erhalten, die angeblich von ihrer Tochter gesendet wurde. Text in Original-Schreibweise: „Hallo mama, ich habe mein Handy verloren. Du kannst diese Nummer speichern und die alte löschen. Du kannst mir auch eine Whatsapp-Nachricht senden.“

Mit dieser Nachricht an die angebliche Tochter nahmen die Betrüger Kontakt zu der Vegesackerin auf, um sie mit dem sogenannten Enkeltrick übers Ohr zu hauen. Nach dem Motto: „Oma, ich habe einen Unfall gebaut und brauche schnell 2000 Euro, um mein Auto reparieren zu lassen.“ Wenn das Geld überwiesen wird, landet es bei den Betrügern.

Die Masche, um an Geld von Handy- oder Smartphone-Nutzern zu gelangen, habe sich offensichtlich geändert, nicht aber die Skrupellosigkeit der Täter, sagt der Grambker Kontaktpolizist Andreas Dölvers. In seinem Zuständigkeitsbereich sei ihm zwar noch kein solcher Fall zu Ohren gekommen. Aber gerade in der Vorweihnachtszeit sei besondere Vorsicht angesagt, weil Betrüger jetzt mit erhöhter Freigebigkeit ihrer Opfer rechneten.

Erfundene Geschichten

Der Sprecher der Bremer Polizei, Nils Matthiesen, bestätigt, dass zurzeit vermehrt Messenger-Dienste wie Whatsapp genutzt werden, um Mütter oder Väter zu Geldüberweisungen vermeintlich an ihre Töchter, Söhne oder Enkelkinder zu bewegen. Wie beim klassischen Enkeltrick am Telefon, so Matthiesen, starteten die Betrüger ihr Vorgehen mit einer namenlosen schriftlichen Anfrage und setzten ihre Erzählung dann  fort. Im Namen eines Kindes oder eines anderen Familienmitglieds bitten sie schließlich um die Speicherung der neuen Smartphone-Nummer – und um Geld. Das allerdings nur überwiesen werden könne, weil auf dem neuen Handy kein Online-Banking möglich sei.

Die Vegesackerin hat nach dem Empfang der angeblich von ihrer Tochter gesendeten SMS Verdacht geschöpft. Auch deshalb, weil die Mutter einer Freundin ebenfalls ins Visier von Trickbetrügern geraten war. Sie sollte angeblich auf Wunsch der Tochter Familienbilder und Fotos von ihren Enkelkindern schicken, was sie auch tat. Als sie dann auch noch 3000 Euro überweisen sollte, rief sie ihre Tochter über Festnetz-Telefon an. Nicht, weil sie Verdacht geschöpft hatte, sondern weil ihr die Schreiberei zu umständlich erschien. Damit fiel der Schwindel auf. Die Frau informierte umgehend die Polizei. Den Beamten war die Masche mit der Fotoanforderung indes neu. Sie vermuteten, dass die Ganoven sich ein Bild von der Frau und ihrer Familie machen wollten. Möglicherweise für weitere Abzocke-Aktionen.

Was die Polizei rät

Bei der Bremer Polizei, aber auch im niedersächsischen Umland sind in jüngster Vergangenheit etliche Fälle des sogenannten Enkeltricks 2.0 registriert worden. Nils Matthiesen rät deshalb ebenso wie das Landeskriminalamt Niedersachsen, solchen Whatsapp-Nachrichten mit Misstrauen zu begegnen und die unbekannte Nummer auf keinen Fall automatisch zu speichern. Darüber hinaus empfiehlt der Polizeisprecher, die genannten Familienmitglieder unter den bekannten Rufnummern zu kontaktieren, um die SMS-Nachricht zu hinterfragen. Außerdem, so Matthiesen, sollte der Wunsch nach Geldüberweisungen über Whatsapp oder andere digitale Nachrichtendienste immer misstrauisch machen und geprüft werden.

Manchmal aber ist das gar nicht nötig, wie ein Fall in Nordrhein-Westfalen beweist. Dort hatte eine Frau nach Angaben der Verbraucherzentralen in Deutschland folgende Nachricht erhalten: „Hallo Mama, rate mal wessen’s Handy in der Waschmaschine gelandet ist. Du kannst diese Nummer einspeichern und die alte löschen.“ In diesem Fall gingen der oder die Betrüger jedoch leer aus. Ihr Pech: Die Frau hat keine Kinder und die Masche sofort durchschaut.

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