Wohnheime, die gegeneinander antreten; Häuser mit ihren eigenen Fangesängen; ein Campus, der Farbe bekennt – am kommenden Freitag und Sonnabend (8. und 9. März) steht an der Constructor University in Grohn alles im Zeichen der Kunst. Im Rahmen des zweitägigen „ArtOn“-Festivals treten die vier Häuser – oder auch Colleges, wie man sie an der ehemaligen Jacobs Universität nennt – in verschiedenen künstlerischen Disziplinen gegeneinander an. Am Ende gibt’s für das Gewinnerhaus einen Pokal. Eins muss man den Studierenden der Constructor University lassen: Sie wissen, wie man den ‚school spirit‘ (wörtlich übersetzt: Schulgeist) lebt und zelebriert, den man in Deutschland hauptsächlich aus amerikanischen Filmen kennt.
Seit einigen Jahren gehört das Festival als feste Institution zum Sozialleben auf dem Campus, der Studierende aus der ganzen Welt in Bremen-Nord vereint. Die Veranstaltung wird komplett von ihnen organisiert und hat sich die vergangenen Jahre durch Einnahmen der zwei Festivaltage finanziert; in diesem Jahr wir ArtOn zum ersten Mal von der Universität mitfinanziert. Ein Team aus zwanzig Köpfen ist für die Organisation zuständig. An ihrer Spitze stehen Hannah Schmitt (20, 2. Jahr), Mo Asia (24, 1. Jahr) und Liam Brookes (22, 2. Jahr). Seit Anfang des Jahres sind sie bereits mit der Planung beschäftigt. Unter anderem haben sie dabei auch das Motto ausgesucht, das sich wie ein roter Faden durch die diversen Wettkämpfe zieht: „Evolution of Art“ – die Evolution der Kunst.
„Wir haben unglaublich talentierte Menschen hier: Künstler, Designer, Musiker“, sagt Liam Brookes. Mit Studiengängen, die unter anderem eher in eine technische oder naturwissenschaftliche Richtung gehen, ist das ArtOn-Festival eine gelungene Abwechslung. Allein ein Blick auf die Instagram-Seite der Veranstaltung, „_arton24“, zeigt deutlich, wie sehr die kreativen Köpfe für die zwei Tage der künstlerischen Entfaltung brennen.
Auftakt ist am Freitagabend um 8 Uhr mit einem „Battle of the Bands“. Dabei werden vier Bands – repräsentativ für das jeweilige Haus – mit achtminütigen Medleys und einem 30 Sekunden langem eigenen Titel gegeneinander antreten. Von der Violine bis hin zur Gitarre sind diverse Instrumente vertreten. Bewertet werden die Wettkämpfe von den eigenen Dozenten und Juroren von außerhalb, die extra dafür eingeladen wurden. Weiter geht es am Sonnabendmorgen gegen 10 Uhr mit einem Schreibwettbewerb: Ähnlich wie bei „Stille Post“ werden dabei in Etappen Geschichten in gemeinschaftlicher Arbeit geschrieben. Dabei gibt es bestimmte Vorgaben und Regeln zu beachten. Extra für die Veranstaltung wurde nämlich ein 30-seitiges Regelbuch aufgesetzt, welches der Maßstab für die jeweiligen Wettkämpfe ist. Für die Teilnehmer heißt es also: An die Regeln halten und für sein Haus Punkte sammeln.
Zeitgleich zum Schreibwettbewerb findet ein Malwettbewerb statt. Auch den Künstlern wird eine Aufgabe gestellt, die sie innerhalb einer Stunde umsetzen müssen. Nach einer Mittagspause steht einer der am meisten gefeierten Programmpunkte um 14 Uhr an: die Modenschau. In vier Kategorien zeigen dort die Designer, was sie draufhaben: ‚Timeless Elegance‘, Renaissance, Kindheitshelden und ‚Cyber Punk‘. Seit Anfang Februar darf an dieser Aufgabe bereits gearbeitet werden. Immerhin müssen zum kommenden Wochenende zwei Outfits pro Kategorie stehen. „Das ist wie ‚Germany’s Next Topmodel‘ trifft Constructor University“, schwärmt Hannah Schmitt.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung folgt direkt im Anschluss: Das ‚Dance Battle‘. Dabei kocht die Stimmung meist über und der Andrang ist so groß, dass es der einzige Programmpunkt auf der Agenda ist, der ein limitiertes Kontingent an Plätzen bietet, das nur an Studierende der Uni geht. Alle anderen Wettkämpfe sind kostenlos und auch für Gäste von außerhalb offen, die eingeladen sind, sich vom Trubel und dem ansteckenden Teamgeist mitreißen zu lassen. Zum Abschluss folgen ein Film-Wettkampf (20 Uhr), wo selbstgedrehte Kurzfilme gezeigt werden und ein LipSync-Battle (21 Uhr) – dabei wird zu Musik performt – mit anschließender Preisverleihung. „Alle wollen, dass ihr Haus gewinnt“, so Brookes. Die Trophäe kann am Ende aber nur das Haus mit der höchsten Punktzahl bekommen.
„Es ist viel los an den zwei Tagen. Es ist das größte Event auf dem Campus“, sagt Schmitt. „Es ist sehr stressig, aber am Ende lohnt es sich einfach richtig, wenn die Arbeit auf der Bühne zum Leben erweckt wird“, pflichtet ihr Brookes bei.