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Akademisches Leben in Grohn Constructor University: Mehr als nur Wissenschaft

Studierende der Constructor Uni engagieren sich in vielfältigen Projekten für die Gemeinschaft. Von der Übersetzung von Kunstwerken für Blinde bis zur Entwicklung einer Geschichts-App. Die Projekte im Detail.
16.02.2024, 08:00 Uhr
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Constructor University: Mehr als nur Wissenschaft
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Studierende der Constructor University erwartet im fünften Semester das sogenannte Community Impact Project (CIP). Das Modul verpflichtet sie dazu, sich ein halbes Jahr lang zu engagieren. Ein Überblick über einige Projekte.

Kunst für Blinde

Ramin Udash und Bishesh Shrestha haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kunst für Blinde erlebbar zu machen. "Wir übersetzen Kunst, sodass sie zu ertasten ist", sagt Udash. Damit das möglich ist, mussten die Studenten zunächst ein Gemälde, das sie im Overbeck-Museum gefunden haben, einscannen. Anschließend wird die Datei mit einem Programm bearbeitet. Dabei entsteht ein Modell, das per 3-D-Drucker erstellt wird. "Das beinhaltet bereits verschiedene Abstufungen in der Textur, die hierbei sehr wichtig sind", sagt Udash. "Durch verschiedene Arten von Scans ist es möglich, bestimmte Details darzustellen." Die werden ausgedruckt und führen am Ende zu einer Art Relief, dass die Studenten ebenfalls mithilfe eines 3-D-Druckers produzieren.

Das Projekt wird nicht nur vom Overbeck-Museum unterstützt, sondern auch von Blindenvereinen aus Bremen und aus Hamburg. Und es soll weitergehen: Nachdem Udash und Shrestha das erste Gemälde übersetzt haben, sollen demnächst weitere folgen – gegebenenfalls auch außerhalb des CIP.

Geister der Geschichte

Bei diesem Projekt mussten Studierende nicht nur in die Rolle historischer Persönlichkeiten schlüpfen, sie mussten darüber hinaus auch noch eine App entwickeln. Die ermöglicht es Touristen, bestimmte Orte in der Stadt zu scannen. Auf dem Smartphone beziehungsweise dem Tablet erscheint dann ein Geist der Geschichte, der innerhalb von 90 Sekunden seine Geschichte erzählt. Die App kann nicht nur auf dem Campus genutzt werden, sondern auch in der Innenstadt.

"Wir sind eine Kooperation mit dem Bremer Geschichtenhaus eingegangen, das die App zum Beispiel nutzen kann, um die Geschichte von Gesche Gottfried direkt am Spuckstein zu erzählen", sagt Universitätsdozent Jakob Fruchtmann, der das Community Impact Project akademisch betreut. Diese Zusammenarbeit ist für den Wissenschaftler aber erst der Anfang. In nächster Zeit sollen weitere Institutionen folgen, die mit der Applikation arbeiten. Doch bis das Programm auch außerhalb des Campus funktioniert, wird es noch einige Zeit dauern.

Campus-Museum

Bereits seit einiger Zeit gibt es vonseiten der Universität Bemühungen, ein Museum zu gründen, das die Geschichte des Standortes erzählt. Denn bevor das Areal zum Campus wurde, diente es dem Militär als Stützpunkt. "Darüber hinaus wollen wir uns aber auch der Geschichte Vegesacks widmen", erzählt Timur Pashakulov, der sich im Rahmen des CIP um das Vorhaben kümmert. Die Exponate sollen sowohl in der Universität als auch virtuell ausgestellt werden. "In einem ersten Schritt werden wir das virtuelle Museum eröffnen. Das wird voraussichtlich im kommenden Jahr der Fall sein", so der Student. Wann die Schau auch auf dem Campus zu sehen sein wird, steht aber noch nicht fest.

Fahrrad-Workshop

Nicht jedes Kind hat die Möglichkeit, Fahrradfahren zu lernen. "Häufig scheitert es an den finanziellen Möglichkeiten der Eltern", sagt Wong Yat Sin. Das gilt zum Beispiel für Familien, die in der Erstaufnahmestelle an der Lindenstraße leben. "Deshalb kooperieren wir bei diesem Projekt mit der Arbeiterwohlfahrt, die Träger der Einrichtung ist", erzählt er. Zunächst kümmert sich der Student darum, dass die Mädchen und Jungen Fahrräder bekommen. Sind die vorhanden, geht es an den Unterricht.

Greeter

Wer nach Bremen kommt und die Stadt kennenlernen möchte, kann einen sogenannten Greeter buchen. Der zeigt seinen Gästen dann genau die Ecken, die sie besonders interessieren. Bisher war es allerdings relativ aufwendig, beide Parteien zusammenzubringen. "Deshalb haben wir einen Algorithmus entwickelt, der diese Aufgabe übernimmt", erzählt Kinlo Ephriam Tangiri. Kern dabei ist eine Datenbank, in der alle Greeter eintragen können, wann sie Zeit für einen Rundgang haben. Darauf haben Menschen, die nach Bremen kommen, Zugriff und können so direkt einen Termin buchen.

Workshops an der Waldschule

Von dem Projekt haben nicht nur die Schülerinnen und Schüler profitiert, sondern auch die Studentinnen und Studenten. "Wir konnten unsere Deutschkenntnisse verbessern und die Schüler ihre Englischkenntnisse", erzählt Gabriel Sánchez. Ins Gespräch kommen beiden Gruppen bei Workshops zu verschiedenen Themen. "Die Inhalte sind akademisch", sagt Universitätsdozent Max Schlenker. "Eine Gruppe hat sich zum Beispiel mit der Bedeutung von Sport befasst, die andere mit der Verschwendung von Lebensmitteln." Alle Projekte haben eines gemeinsam: Sie sind an den globalen Zielen der Vereinten Nationen angelehnt. Dabei gilt der Grundgedanke "Denke global – handel lokal".

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