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Kulturbunker C-178 Bremen-Nord: Musikerverein öffnet erstmals seine Tore für Publikum

Der Musikerverein im Kulturbunker öffnet erneut seine Türen für die Öffentlichkeit. Ein Konzert ist für den 3. Mai geplant. Der Weg dorthin war nicht immer einfach. Welche Pläne der Musikerverein hat
29.04.2025, 17:45 Uhr
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Von Christian Pfeiff

Anfang 2023 ereignete sich für den Musikerverein Kulturbunker ein kleines Wunder, an das wahrscheinlich keines der Mitglieder noch wirklich geglaubt hätte: Nach jahrzehntelangem Hin und Her erhielt der Verein vom Bauamt die behördliche Genehmigung, seinen bereits zu Beginn des Jahrtausends fertig gestellten Veranstaltungssaal im Bunker C-178 auf dem vormaligen Vulkangelände auch für öffentliche Veranstaltungen nutzen zu dürfen.

Der Verein hatte seit seiner Gründung in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre auf jenes Ziel hingearbeitet. Der vormalige Werksbunker war von den Vereinsmitgliedern zunächst eigenhändig und ohne öffentliche Zuschüsse entkernt worden. So sollte Platz für Proberäume und eben auch einen eigenen Veranstaltungssaal entstehen. Doch der Zeitpunkt der Genehmigung fiel mitten in eine Art Rekonvaleszenphase nach dem Ende der Pandemiepräventionsmaßnahmen.

Neuer Vorstand, neue Pläne

Nicht nur hatten sich über die andauernden Maßnahmen zahlreiche lokale Bands aufgelöst und auf dem Vulkangelände temporär verwaiste Proberäume hinterlassen; auch ein neuer Vereinsvorstand musste sich zunächst erstmal konstituieren. Der langjährige Vereinsvorsitzende Andreas „Mecki“ Brede hatte seinen Posten bereits Anfang 2023 niedergelegt. Doch auch dem Gemäuer samt Elektronik und Interieur waren die Spätfolgen der Präventionsmaßnahmen anzumerken: „Über die Coronazeit ist nicht nur hinsichtlich des vorherigen Vereinslebens einiges kaputt gegangen, auch manche technischen Geräte haben sich anscheinend über diese Dauer hier mehr oder minder kaputt gestanden und funktionierten einfach nicht mehr. Und nicht nur das: In manchen Bereichen fehlte sogar komplett der Strom – ohne das irgendjemand wusste, warum eigentlich genau“, beschreibt Frank Konditt, der seit 2023 den Vereinsvorsitz bekleidet, den Zustand des Kulturbunkers, als in diesen nach den Coronajahren vor zwei Jahren allmählich wieder Leben und Musik zurückkehrte.

Anstatt also nach der langen Zwangspause sofort wieder hochmotiviert aufspielen zu können, wartete also erneut eine Menge Arbeit auf die Vereinsmitglieder. So sollte es erneut zwei Jahre dauern, bis sowohl die notwendigen technischen als auch die zwischenmenschlichen Reparaturen als abgeschlossen betrachtet werden konnten.

13 Probenräume

„Es ist hier tatsächlich erst seit kurzem wieder so, wie es vor der Pandemie einmal war – dass sich Mitglieder und Nutzer auch außerhalb der Proberäume mal über den Weg laufen und ein bisschen klönen oder sogar auch mal zusammen jammen“, erklärt der Vereinsvositzende, der als Schlagzeuger der hiesigen Progressivrocker Sleep Dirt sowohl selbst regelmäßig im Musikerbunker zugegen ist als auch getrost zu den langjährigen Szeneveteranen gezählt werden darf: Immerhin feierte das Trio bereits vor zwei Jahren sein dreißigjähriges Dienstjubiläum.

Nachdem der vormalige Ist-Zustand des Gemäuers ebenso größtenteils wiederhergestellt wurde wie auch der musikalische Dauerbetrieb in den insgesamt 13 dort befindlichen Proberäumen, fühlen sich Vorstand und Nutzer nun endlich imstande, einen lang gehegten kollektiven Wunschtraum in die Tat umzusetzen. So werden sich am Sonnabend, 3. Mai, erstmals die Bunkertüren zum ersten öffentlichen Konzert in dem zum wiederholten Male frisch renovierten Veranstaltungssaal des Musikervereins öffnen.

Konzert am 3. Mai

Zu diesem Anlass werden nicht nur Sleep Dirt, deren weitere Mitglieder Mahyar Mortadi und Martin Zemke ebenfalls zu den Vorstandsmitgliedern des Musikervereins zählen, ihr Schaffen nach langer Abstinenz erneut ihrem Heimspielpublikum präsentieren; auch die Schwaneweder Punkrock-Cover-Band Rockarokies, die seit vergangenem Jahr ihre Probenheimat im Bunker gefunden haben, laden zum kollektiven Veitstanz. Als dritte im Bunde präsentieren sich erstmals Joch: „Das ist ein ganz neues Projekt um Schlagzeuger Jörg Rohlfing und dem Ex-Unrest-Bassisten André Neuhaus, dass sich tatsächlich hier im Haus zusammengefunden hat“, erklärt Martin Zemke.

Als Auftakt einer regelmäßigen Konzertreihe will der Vorstand den lautstarken Konzertabend nicht verstanden wissen – zumindest noch nicht: „Wir wollen dieses Jahr erst einmal nutzen, um mit kleinen, niedrigschwelligen Veranstaltungen Erfahrungen zu sammeln, bevor wir uns möglicherweise in Zukunft auch weiteren Veranstaltungsformaten öffnen“, stapelt Zemke bewusst tief.

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An entsprechenden Anfragen auch auswärtiger, tourender Bands mangelt es bereits jetzt nicht: „Doch die Erwartungshaltung ist im Regelfall, dass eine komplette Ton- und Lichtanlage samt Technikern, eine Veranstaltungsversicherung und das ganze Drumherum vorhanden ist – aber ganz so ist es ja nicht: Wir sind ja nach wie vor ein Musikerverein; keine professionelle, kommerzielle Eventlocation“, führt Zemke fort.

Dennoch soll es im Veranstaltungssaal des Bunkers auch in diesem Jahr noch häufiger krachend zur Sache gehen: „Die Bands hier sind alle heiß; wir könnten potenziell alle paar Wochen ein Konzert hier veranstalten. Wir wollen es aber erst einmal langsam angehen lassen und dann gucken, was da noch kommt“, heißt es von Band- und Veranstalterseite unisono.

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Info

Der Konzertabend findet am Sonnabend, 3. Mai, statt. Einlass ist um 19 Uhr; gespielt werden soll ab 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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