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Schuleingangsuntersuchung Mehr übergewichtige Kinder im Bremer Norden

Mehr als 1200 Kinder waren in diesem Jahr bei der Schuleingangsuntersuchung. Zu welchen Ergebnissen die Amtsärzte dabei gekommen sind.
25.09.2023, 18:00 Uhr
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Mehr übergewichtige Kinder im Bremer Norden
Von Aljoscha-Marcello Dohme
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Mehr als 5000 Kinder wurden in diesem Jahr bremenweit eingeschult. Doch bevor die Mädchen und Jungen ihren ersten Tag im Klassenzimmer verbringen konnten, mussten sie zur Schuleingangsuntersuchung. Zu welchen Ergebnissen die Amtsärztinnen und Amtsärzten dabei im Bremer Norden gekommen sind, ein Überblick.

Was die Amtsärzte festgestellt haben

Ein Ergebnis der Schuleingangsuntersuchung ist, dass immer mehr Kinder Übergewicht beziehungsweise Adipositas haben. Bei 18,5 Prozent der Mädchen und Jungen, die zwischen 2020 und 2022 im Bremer Norden untersucht wurden, wurde eine entsprechende Diagnose gestellt. Damit liegen Burglesum, Vegesack und Blumenthal über dem Durchschnitt der Hansestadt, den das Gesundheitsamt mit 14,2 Prozent angibt. Die Zahl der betroffenen Kinder in den drei Nordbremer Stadtteilen variiert allerdings: Während in Vegesack 20,6 Prozent der Mädchen und Jungen übergewichtig sind, sind es in Burglesum 14,2 Prozent. Blumenthal kommt auf einen Wert von 20,2 Prozent. Mehr übergewichtige Kinder als im Bremer Norden gibt es nur in Gröpelingen: Hier sind 22,8 Prozent betroffen. Auf den geringesten Wert bremenweit kommen Schwachhausen und die östliche Vorstadt mit jeweils 5,9 Prozent.

Zwischen 2015 und 2017 wurde die Diagnose Übergewicht beziehungsweise Adipositas noch bei 13 Prozent aller Kinder im Bremer Norden gestellt. In den Folgejahren stieg der Wert kontinuierlich. Von dieser Entwicklung sind der Auswertung zufolge zwar alle Stadtteile betroffen, im Bremer Norden gibt es jedoch in allen Berichtsjahren die meisten Fälle.

Neben Übergewicht wird regelmäßig auch Untergewicht bei den Mädchen und Jungen diagnostiziert. Diese Fälle sind allerdings rückläufig. Zwischen 2015 und 2017 waren im Bremer Norden 8,9 Prozent aller Kinder betroffen, von 2020 bis 2022 waren es 6,5 Prozent. Zum Vergleich: Bremenweit registrierte das Gesundheitsamt im ersten Berichtsjahr einen Wert von 8,1 Prozent und im letzten von 7,2 Prozent.

Ein weiterer Befund der diesjährigen Schuleingangsuntersuchung ist, dass der Förderbedarf in den Bereichen Deutsch und Logopädie gestiegen ist. "Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen für das Schuljahr 2023/24 wurde in Bremen-Nord für 529 Kinder eine Deutschförderung empfohlen", sagt Kristin Viezens, Sprecherin von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). "Dies entspricht circa 44 Prozent der Erstklässlerinnen und Erstklässler." Zum Vergleich: Für das Schuljahr 2019/2020 wurde bei 321 Mädchen und Jungen (37 Prozent) ein Defizit festgestellt. Dass die Zahl der Kinder mit Förderbedarf gestiegen ist, liegt auch daran, dass mehr Kinder untersucht wurden. Zum Schuljahr 2019/2020 hatten der Behörde zufolge 868 Mädchen und Jungen im Bremer Norden einen Termin beim Amtsarzt. Nun waren es 1206.

Eine Therapie im Bereich Logopädie wurde in diesem Jahr 162 Kindern im Bremer Norden (13 Prozent) empfohlen. Zum Schuljahr 2019/2020 waren es laut Viezens 100 Mädchen und Jungen (zwölf Prozent).

Was aus den Ergebnissen folgt

"Das Gesundheitsamt Bremen, das die Schuleingangsuntersuchungen organisiert und durchführt, formuliert Empfehlungen und stellt Anträge für einzelne Fördermaßnahmen", sagt die Sprecherin. Dazu zählten etwa gezielte Sprachförderungen. Darüber hinaus verweist Kristin Viezens auf lokale Angebote wie etwa die des Elternvereins Epsymo in Lüssum, der sich um die psychomotorische Entwicklung von Kindern kümmert. "Sollten medizinische Befunde auffällig sein, leitet das Gesundheitsamt die Kinder an niedergelassene Kolleginnen und Kollegen weiter, die bei Bedarf medizinische Therapien verordnen", sagt sie. Das gelte zum Beispiel für Angebote wie Logopädie und Ergotherapie.

Wie viele Kinder untersucht wurden

Für das aktuelle Schuljahr kommt Kristin Viezens auf 1206 Kinder im Bremer Norden, die an einer Schuleingangsuntersuchung teilgenommen haben. "Zum Vergleich: Für das Schuljahr 2017/18 wurden in Bremen-Nord 910 Kinder untersucht, für das Schuljahr 2019/20 waren es 868 Kinder", sagt sie.

Welchen Zweck die Untersuchung hat

"Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung findet eine ausführliche Gesundheitsanamnese statt", so Viezens. "Mittels einer standardisierten Schuluntersuchung wird festgestellt, in welchen Bereichen die zukünftigen Schülerinnen und Schüler eine Förderung oder Therapie benötigen." Getestet werde bei den Kindern die Kognition, Motorik und Sprache. Darüber hinaus würden auch die Körpermaße sowie das Seh- und Hörvermögen erfasst. "Aus diesen Testungen werden Empfehlungen für die Schülerinnen und Schüler sowie die Schule abgeleitet", erklärt die Sprecherin.

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