Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Bilanz für den Bremer Norden Mehr Fahrten als in der Innenstadt

Anfang März hat das Berliner Start-up Tier 250 Elektroroller in Vegesack und Burglesum aufgestellt. Eine erste Bilanz des Unternehmens für den Bremer Norden fällt durchweg positiv aus.
26.07.2022, 15:50 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Mehr Fahrten als in der Innenstadt
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Was in der Stadt bereits seit drei Jahren möglich ist, geht seit diesem Jahr auch im Bremer Norden: Im März stellte das Berliner Start-up Tier insgesamt 250 Elektroroller in Vegesack und in Burglesum zum Ausleihen auf. Und die Nachfrage danach ist groß.

"Wir sind mit der Bilanz der bisherigen Nutzung unserer E-Scooter in Vegesack und Burglesum äußerst zufrieden", sagt Unternehmenssprecher Patrick Grundmann. Bevor Tier in den Bremer Norden expandiert ist, hätten verschiedene Analysen stattgefunden. Dadurch habe man bereits erahnen können, dass das Potenzial dort sehr hoch sei. "Diese Erwartungen wurden jedoch klar übertroffen", sagt er. "In keinem anderen Gebiet in Bremen wurden mehr Fahrten gemacht als im Bremer Norden." 

Zwischen März und Juli registrierte das Berliner Start-up rund 61.000 Fahrten nördlich der Lesum. Zum Vergleich: In der Innenstadt waren es im selben Zeitraum lediglich 45.000. Dass das Interesse an Elektrorollern in Außenbezirken größer ist als in der Stadtmitte, stellt Tier aber nicht nur in Bremen fest. Als weiteres Beispiel nennt Patrick Grundmann Halle an der Saale. "Während es in den Zentren meistens mehrere Anbieter gibt, die E-Scooter verleihen, sind es in den Randgebieten nur wenige", erläutert er. Einen weiteren Grund, warum die Nachfrage fernab der Innenstädte größer ist, sieht der Unternehmenssprecher in der Infrastruktur. Während die Wege in stadtnahen Bezirken kurz und die Anbindung mit Bus und Bahn gut sei, sehe das in weiter entfernten Stadtteilen häufig anders aus. 

Grundsätzlich könnte Tier sich vorstellen, sein Angebot auszuweiten, sowohl nach Blumenthal als auch ins niedersächsische Umland. "Der Grund, warum wir dort nicht bereits gestartet sind, ist die fehlende positive Rückmeldung von den jeweiligen Verwaltungen", sagt Patrick Grundmann. 

Blumenthals Beiratssprecher Hans-Gerd Thormeier (CDU) sieht vor allem ein Problem beim Abstellen der Roller. "Die Roller schmücken nicht gerade das Straßenbild", sagt er. "Es stört mich, dass die Scooter überall abgestellt werden können und so zu einem Hindernis auf Fuß- und Fahrradwegen werden." Würde es, wie in anderen Städten, feste Stationen geben, an denen die Roller zurückgegeben werden, könnte sich der Christdemokrat ein solches Angebot auch in Blumenthal vorstellen. 

Noch besser würde er es allerdings finden, wenn es anstatt Roller Fahrräder zum Ausleihen im Stadtteil gäbe. "Mit Fahrrädern kommt man besser und schneller durch den Verkehr", findet Thormeier. 

Dennoch sieht er, dass es in der Bevölkerung durchaus ein Interesse an den E-Rollern gibt. Deshalb könne das Angebot ein Baustein in der Mobilität sein, etwa als letzte Meile vom öffentlichen Personennahverkehr zum angesteuerten Ziel. "Das kann die Menschen auch dazu bewegen, das Auto stehen zu lassen und stattdessen Busse und Bahnen zu nutzen", so der Christdemokrat.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)