Die Stadtbürgerschaft hat in dieser Woche den Bebauungsplan 1569 abgesegnet. Hinter der Ziffer verbirgt sich eines der derzeit größten Investitionsprojekte in Bremen-Nord. Auf dem bisherigen Schlachthof-Gelände will der Projektentwickler M-Projekt mit einem Gesamtvolumen von ungefähr 30 Millionen Euro Seniorenwohnungen, Büros, Praxen und Geschäfte errichten. Wie Geschäftsführer Philipp Romeiser bestätigt, beginnen in wenigen Tagen die Abrissarbeiten. Der Schlachthof ist damit Geschichte.
Die Bagger stehen bereits seit einigen Tagen an der Meinert-Löffler-Straße. „Der Abbruchunternehmer hat mit vorbereitenden Arbeiten begonnen“, erklärt Romeiser. „Als erster Bauabschnitt entsteht dann ab Ende Oktober im hinteren Grundstücksbereich eine Seniorenwohnanlage mit 59 Service-Wohnungen, 24 Pflegeplätzen und einer Tagespflege. Betrieben wird die Einrichtung von Convivo.“ Er geht davon aus, dass dieser Bauabschnitt im Sommer 2021 fertiggestellt werden kann.
Änderungen hat es beim folgenden Bauabschnitt gegeben, der aus zwei Baukörpern besteht. Hier entstehen kleinere Geschäfte, als ursprünglich geplant. Weil M-Projekt aber nicht warten will, bis die rot-grün-rote Regierungskoalition ein neues Zentrenkonzept vorlegt, sollen hier jetzt Ladenflächen von bis zu 200 Quadratmetern verwirklicht werden. Romeiser spricht von sechs bis sieben Geschäften. Die ursprünglichen Pläne, an dieser Stelle eine Rossmann-Filiale anzusiedeln, sind damit vom Tisch. Dazu kommen rund 20 Wohnungen sowie Praxen und Büros. Während für den ersten Projektabschnitt bereits eine neue Visualisierung vorliegt, befindet sich der zweite Bauabschnitt gerade in der Entwurfsphase. 2022 soll das Vorhaben zwischen dem Edeka-Markt und der Bahnlinie komplett abgeschlossen sein.
Um das Projekt zu verwirklichen, hatte M-Projekt neben dem Schlachthof-Gelände noch ein weiteres Grundstück erworben. Den Schlachthof hatte das Immobilienunternehmen im April 2018 gekauft. Damals hatten Olaf Mosel und Philipp Romeiser auch noch gehofft, dass sie schnell starten könnten: Schon 2018 sollte eigentlich der Abriss über die Bühne gehen. Bei einer Begehung des Areals hatte Mosel die Vorzüge der Lage gerade auch für ältere Menschen aufgezeigt. Sowohl der Bahnhof als auch Einkaufsmöglichkeiten sind mit wenigen Schritten zu erreichen. Dazu kommen nun Arztpraxen und weitere Angebote.
Beirat gibt grünes Licht
Der Beirat Vegesack hat die Pläne in seiner Februar-Sitzung zur Kenntnis genommen, nach der Deputation hat jetzt auch die Bürgerschaft dem Bebauungsplan zugestimmt. Bisher war das 1,4 Hektar große Areal überwiegend als „gewerbliche Baufläche“ eingetragen, jetzt ist es „urbanes Gebiet“, um die oben skizzierte Nutzungsmischung zu ermöglichen. Den Bedarf für die Angebote räumt die Bauverwaltung ein. „Das Monitoring Bremen aus dem Jahr 2016 belegt, dass der Ortsteil Aumund-Hammersbeck sowie die benachbarten Ortsteile Schönebeck, Fähr-Lobbendorf und Vegesack einen hohen Anteil an Senioren über 65 Jahre aufweisen. Es ist daher insbesondere in diesen Stadtteilen von einem hohen Bedarf an Wohnungen und Pflegeplätzen auszugehen“, heißt es in den Unterlagen zum Bebauungsplan.
Auch zur Einzelhandelssituation in diesem Bereich wird an dieser Stelle eingegangen. Der Edeka-Markt an der Meinert-Löffler-Straße, Lidl und Aldi an der Hammersbecker-Straße, Rewe auf der anderen Seite der Kreuzung „bieten bereits ein breites wohnortnahes Angebot, sodass die Nahversorgung als gesichert angesehen werden kann. Weitere größere ... Märkte sollen daher ausgeschlossen werden.“ Nur wenn die Läden unter 200 Quadratmeter blieben, seien sie ausnahmsweise zulässig. In den Papieren ist als Beispiel von einem Bäcker, Kiosk, einem Gemüseladen die Rede.