Ein Nordbremer Großprojekt nach dem nächsten hat die Deputation für Umwelt, Bau, Verkehr, Stadtentwicklung, Energie und Landwirtschaft in ihrer jüngsten Sitzung behandelt. Quasi im Minutentakt wurde über Millionenprojekte entschieden. Eine Übersicht:
Vorkaufsrecht für Wohnungen in Lüssum
Durch den Beschluss eines sogenannten Vorkaufs-Ortsgesetzes hat die Baudeputation jetzt die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Bremen Vonovia-Wohnungen an der Lüssumer Heide kaufen kann. Dadurch sollen die Eingriffsmöglichkeiten der Kommune in dem Quartier vergrößert werden. Um eine Verbesserung der Situation an der Lüssumer Heide zu erreichen, soll die Verwaltung außerdem ein städtebauliches Konzept erstellen, so der Beschluss der Deputation. In Teilen der Lüssumer Heide, so hieß es zur Begründung, haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend „soziale, integrations- und bildungspolitische sowie Sicherheitsprobleme konzentriert“. Zugleich seien in größeren Wohnungsbeständen Instandsetzungsdefizite festgestellt worden. Wie berichtet, führt das stadteigene Wohnungsunternehmen Gewoba die Kaufverhandlungen.
Wohnprojekt Weserstraße
Die Entscheidung über die Eröffnung der Bauleitplanung für ein Wohnbauvorhaben an der Weserstraße in Vegesack ist auf Antrag der SPD in der Deputationssitzung ausgesetzt worden. Die CDU hatte sich dem Antrag der Sozialdemokraten angeschlossen. Bau- und Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne) stimmte mit Claudia Bernhard (Linke) gegen die Vertagung, Grünen-Spitzenkandidatin Maike Schaefer enthielt sich. Hintergrund sind Bedenken der Lürssen-Werft gegen das Wohnprojekt mit 50 bis 60 Einheiten auf dem Gelände des ehemaligen Vulkan-Kontorhauses. Sie befürchtet Beeinträchtigungen ihrer Produktion durch mögliche Klagen von Mietern oder Eigentümern wegen Lärms. Die SPD will zwar grundsätzlich Bebauung auf dem Gelände, sie will aber auch die Lürssen-Werft nicht verprellen.
Science Park
Zugestimmt hat die Baudeputation indes einstimmig dem Bebauungsplan „Science Park“, für den es zuletzt noch Änderungen gegeben hatte. Es geht um ein etwa sechs Hektar großes Gebiet nördlich der Jacobs University, gelegen zwischen Steingutstraße, Friedhof Grohn, der Jacobs University, Bruno-Bürgel-Straße, Heinrich-Behrens-Straße und Loki-Schmidt-Straße. Das Areal war ursprünglich als Sondergebiet für die Ansiedlung von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen und Betrieben zur Förderung der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft ausgewiesen. Nun soll es für die Erweiterung der Jacobs University genutzt werden. Geplant ist der Bau von Studenten-Wohnheimen.
Oeversberg
Um die Sportanlagen auf dem Oeversberg neu ordnen zu können, muss ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden. Das hat die Baudeputation jetzt einstimmig beschlossen. Der neue Bebauungsplan setzt die zulässige Art der Nutzung als Sportanlage und für ein zwei Hektar umfassendes Baugebiet, das als Entwicklungsfläche für die Jacobs University vorgesehen ist, auch das zulässige Maß der Nutzung fest.
Wohnprojekt An Rauchs Gut
Beschlossen, ebenfalls einstimmig, wurde außerdem der vorhabenbezogene Bebauungsplan für das neue Wohnquartier „An Rauchs Gut“ in St. Magnus. Zuletzt waren noch Änderungen beziehungsweise Ergänzungen vorgenommen worden. So wurden unter anderem fünf Flächen für Stellplätze und Garagen an den Giebelseiten der geplanten Reihenendhäuser vergrößert, damit mehr Stellplatzflächen entstehen können. Außerdem wurde die maximale Traufhöhe der Gebäude von 9,5 auf 7,5 Meter verringert. Lediglich zwei Reihenhäuser am Quartierseingang zur Straße dürfen höher sein. Für sie wurde eine maximale Traufhöhe von 10,5 Meter festgesetzt. Auf dem rund 1,3 Hektar großen Areal zwischen den Straßen An Rauchs Gut und Auf dem Hohen Ufer entstehen 39 Wohneinheiten in Reihen- und Einfamilienhäusern.
Schlachthof
Auch für das Schlachthof-Areal in Aumund hat die Baudeputation einstimmig die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen. Wie berichtet, sollen auf dem Areal unter anderem eine Seniorenwohnanlage und zwei Gebäude mit Läden, Büros, Praxen und kleinen Wohnungen entstehen.
Haven Höövt
Das neue Quartier am Vegesacker Hafen hat die Baudeputation ebenfalls beschäftigt. Dort soll der vordere Teil des Haven Höövt abgerissen werden, an dessen Stelle entsteht ein urbanes Viertel mit Wohnungen, Geschäften, Arztpraxen, Büros sowie einer neuen Polizeiwache. Nachdem der Entwurf für den Bebauungsplan überarbeitet worden ist, wurde nun unter anderem eine geringfügige Erweiterung des Plangebietes im Bereich der Friedrich-Klippert-Straße beschlossen. Zum geplanten Hochhaus mit elf Geschossen, von dem Kritiker befürchten, dass es sich nicht in das Stadtbild integrieren wird, hieß es in der Deputationsvorlage: „Der Beirat bekräftigt, im Bereich des geplanten Packhauses ein bis zu elfgeschossiges Gebäude zu akzeptieren.“ Die Deputation hat dem Planaufstellungsbeschluss zugestimmt. CDU und FDP stimmten dagegen, die Linken enthielten sich.
Berufschulcampus
Mit dem einstimmigen Beschluss einer Neuaufstellung des Bebauungsplanes für Teilbereiche der ehemaligen Bremer Woll-Kämmerei und Flächen entlang der Landrat-Christians-Straße hat die Baudeputation die Voraussetzungen für den Berufsbildungscampus geschaffen, der auf dem 18,3 Hektar großen Areal entstehen soll. Wie berichtet, sollen hier sukzessive mehrere Berufsschulstandorte, die sich bislang über den Stadtbezirk Bremen-Nord und den Ortsteil Industriehäfen im Bremer Westen verteilt befinden, an einem neuen Berufsbildungsstandort konzentriert werden. Unter anderem ist eine Öffnung des Areals zum Blumenthaler Zentrum und in Richtung Wätjens Park durch die Anlage von Fuß- und Radwegen vorgesehen.Die von den Firmen BWK Chemiefaser und Brewa belegten Flächen sollen aus dem Bebauungsplan herausgenommen werden.
Reihenhäuser in Vegesack
Auch für zwei brachliegende Grundstücke an den Straßen Fährer Flur / Bentloger Straße, auf denen sich Gebäude eines früheren Maurerbetriebs und Gewächshäuser einer ehemaligen Gärtnerei befinden, hat die Baudeputation die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans beschlossen. Die Fraktion Die Linke hat sich enthalten. Dort sollen südlich der A 270 zwei Reihenhauszeilen entstehen. Weil entlang der Autobahn eine Bauverbotszone von 40 Metern gilt, muss für das Bauvorhaben eine Ausnahmeregelung getroffen werden.