Wie der Oeversberg mal werden könnte, darüber haben die Vereine, die ihn nutzen, schon oft gesprochen. Jetzt wieder. In der Vorwoche diskutierten sie mit Vertretern mehrerer Behörden, der Jacobs University, des Ortsamts, des Beirats – um sich in dieser Woche noch einmal zu beraten. Diesmal allein. Die Sportler haben aufgelistet, was sie brauchen und was gebaut werden muss, wenn sie auf dem Gelände in Grohn zusammenrücken. Fußballer, Tennisspieler und BMX-Fahrer machen Tempo, damit sie so schnell wie möglich wissen, welche Forderungen und Wünsche erfüllt werden. Und welche nicht.
Dass sich Sportler und Jacobs University den Oeversberg künftig teilen, steht zwar seit Längerem fest. Aber bis vor Kurzem war noch nicht klar, wer welche Fläche an der Friedrich-Humbert-Straße eigentlich bekommen soll. Der Runde Tisch in der vergangenen Woche hat das geändert. Bernd Schneider sagt, dass sich Vereine, Uni und Behörden auf eine bevorzugte Variante verständigt haben: Der Sport kommt auf die westliche Seite, die Jacobs University auf die östliche. Macht fünf Hektar für die einen und zwei Hektar für den anderen. Nach Angaben des Sprechers von Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) soll der Plan jetzt weiter ausgearbeitet werden.
Auch ein Lärmgutachten gehört dazu. Eine erste Expertise gab es schon, jetzt soll es eine zweite geben. Für die Sitzung des Runden Tisches hatte ein Büro durchgerechnet, welche Wahl der Seiten für die Privatuni und die 500 Sportler die beste wäre. Und für die Anwohner. Herauskam dabei die Variante, für die sich die Gesprächspartner am Ende entschieden haben. Demnächst sollen die Gutachter noch einmal und genauer rechnen, um zu überprüfen, ob die Lärmschutzwälle auf dem Gelände so bleiben können oder versetzt werden müssen. Das Ergebnis wird im August erwartet. Dann tagt der Runde Tisch ein zweites Mal.
Diesmal soll auch darüber gesprochen werden, was die Vereine brauchen. Auch deshalb beeilen sie sich mit ihrer Liste der Forderungen und Wünsche. Reimund Kasper sagt, dass die Behörden sie nach den Osterferien haben wollen. Der frühere Vizevorsitzende des Nordbremer Kreissportbunds hat eine Sonderfunktion bei den Gesprächen: Er berät die Vereine, die den Oeverberg nutzen – und vertritt sie, wenn mit Behörden und der Jacobs University über das Gelände verhandelt wird. Das Treffen der Sportler in dieser Woche hat er anberaumt. Vertreter sämtlicher Vereine waren da: des SV Grohn, des TSV St. Magnus, des TV Grohn und des Vegesacker BMX-Clubs.
Vereinssitz für alle
Und sie alle haben laut Kasper nicht nur Forderungen und Wünsche vorgetragen, sondern auch Varianten von Forderungen und Wünschen. Ihm zufolge wollen die Sportler vor allem zweierlei: neue und mehr Räume. Deshalb soll ein Gebäude her, das es auf dem Grundstück so noch nicht gibt: ein Haus, in dem Fußballer, Tennisspieler und BMX-Fahrer für sich tagen können, und das zugleich ein Vereinssitz für alle ist. Mit eigener Gastronomie, mit einem Veranstaltungssaal für 40 bis 50 Personen, mit einem Parkplatz für Autos und einer Parkbucht für Busse. Und in dem es ausreichend Platz gibt für Umkleiden, Sanitäranlagen und Materiallager.
Letztere können sich die vier Sportvereine auch woanders vorstellen. Nicht bloß an der Friedrich-Humbert-Straße, wo sie das neue Vereinsgebäude gerne hätten, sondern auch mitten auf dem Gelände – unter einem neuen Starthügel für die BMX-Fahrer. Die schlagen nämlich vor, den zu verlegen und quasi in ihm mehrere Räume zu integrieren. Kasper sagt, dass es solche Kombinationen schon gibt. Und dass diese Option für die Sportler auf dem Oeversberg, aber auch für Besucher von Wettkämpfen einen entscheidenden Vorteil hätte, wenn in dem Starthügel sowohl Umkleiden als auch Sanitäranlagen und andere Funktionsräume wären. Kurze Wege.
Die Sportler haben während ihres Treffens auch gesagt, was sie nicht wollen: keine Container mehr, in dem sie Material für den Spielbetrieb und die Pflege der Plätze unterbringen müssen. Statt Behelfslösungen, sagt Kasper, wollen sie endgültige Lösungen. Und dass die Sportbehörde jetzt das Geld für Um- und Neubauten ausgibt, das die Vereine an Zuschüssen weniger bekommen haben, weil über Jahre nicht klar war, ob der Sport auf dem Oeversberg überhaupt bleiben kann. Ende des vergangenen Jahres hat die Jacobs University offiziell erklärt, dass sie auf fünf der sieben Hektar verzichtet. Als Ersatz hat sie ein Grundstück im Science Park bekommen.
Wie viel der Umbau des Oeversberg kosten wird, darüber kann Kasper nur spekulieren. Er geht von einem mehrstelligen Millionenbetrag aus. Die Behörde muss ihm zufolge mehr machen als auf anderen Sportgeländen. Sie muss eine neue Infrastruktur für Strom und Wasser schaffen, weil fast nichts so bleiben wird, wie es jetzt ist. Mehrere Sportanlagen werden neu angeordnet und neu gebaut. Nach den bisherigen Plänen sollen von neun Tennisplätzen am Ende vier übrig bleiben, plus der Möglichkeit, ihre Zahl um zwei aufzustocken. Auch die Fußballer rücken zusammen. Aus drei Spielfeldern werden zwei. Dafür bekommen sie einen Kunstrasenplatz.
Kasper meint, dass er und die Sportler darauf achten, keine überzogenen Forderungen und Wünsche in die Gespräche einzubringen. Er sagt aber auch, dass nicht die Vereine der Auslöser für den Umbau des Geländes sind. Sie reagieren nach seinen Worten lediglich darauf, was andere ausgelöst haben – die Wirtschaftsförderung, in dem sie den Oeversberg vor Jahren der Uni als Tauschfläche angeboten hat, und die Jacobs University, in dem sie zwei Hektar des Geländes vorerst behalten will. Was genau sie auf der Fläche plant, ist unklar. Die Lärmgutachter gehen bei ihren Berechnungen mit ihr so um, als wäre sie für ein weiteres Studentenwohnheim vorgesehen.
Was die Uni vorhat, ist für Kasper nicht entscheidend. Wichtiger ist ihm, dass die Sportbehörde sofort nach Ostern die Liste bekommt. Dass die Planer zügig ausrechnen, wie viel Geld der Umbau kosten wird. Und dass die Regierungsparteien die erforderliche Summe bereitstellen, damit die Arbeiten so schnell wie möglich beginnen können. Kasper hofft, dass es im nächsten Jahr so weit ist. Ob im Sommer oder im Herbst, ist ihm egal. Nur losgehen, meint er, soll es – endlich.