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Nach Flächenverzicht der Jacobs University Wie es mit der Grohner Bezirkssportanlage weitergeht

Die Jacobs University hat mit dem Verzicht auf einen Teil des Oeversberg den Weg für die Behörden freigemacht, die Sportanlage neu zu planen. Das Bauamt hat mittlerweile einen vorläufigen Zeitplan vorgelegt.
27.12.2018, 22:14 Uhr
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Wie es mit der Grohner Bezirkssportanlage weitergeht
Von Christian Weth

Angekündigt war es schon länger, jetzt hat es die Jacobs University offiziell erklärt: Sie verzichtet auf fünf der sieben Hektar des Oeversbergs – und macht damit den Weg für die Behörden frei, die Bezirkssportanlage neu zu planen. Und das angrenzende Grundstück der Privatuni gleich mit. Anfang des Jahres soll es ein erstes Treffen mit Vereins- und Univertretern geben. Der Zeitplan ist eng. Noch vor der Bürgerschaftswahl muss zumindest in Grundzügen feststehen, was sich wo auf dem Grohner Gelände verändern wird, damit bei den anschließenden Haushaltsverhandlungen Kosten genannt werden können.

Wann was geschehen soll, hat das Bauamt in einer Tabelle aufgelistet. Stadtplaner Siegfried Hafke spricht von einem vorläufigen Entwurf eines Prozessablaufs. Er schließt nicht aus, dass Behörden, Vereine und Uni mehr Treffen brauchen, als bisher geplant sind. Drei gibt es bisher – im ersten Quartal, im zweiten und eventuell auch im dritten. So genau hat sich das Bauamt noch nicht festlegen können, weil es die Terminpläne der Uni- und Sportvertreter nicht kennt. Fest steht bisher nur, worum es bei den einzelnen Sitzungen gehen soll: beim ersten Treffen um Ideen für das Gelände, beim zweiten und dritten um Varianten und bevorzugte Varianten.

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Läuft alles glatt, sollen in der zweiten Jahreshälfte der Beirat und die Baudeputation sagen, ob sie dafür oder dagegen sind, was Behörden, Vereine und Uni auf dem Oeversberg geplant haben. Um keine Zeit zu verlieren, beginnt das sogenannte Bauleitverfahren für das Gelände an der Friedrich-Humbert-Straße zeitgleich mit den ersten Treffen der Verhandlungspartner: im ersten Quartal. Im Herbst beziehungsweise Winter nächsten Jahres sollen dann Anwohner gehört werden, wie sie den Entwurf für den neu gestalteten Oeversberg finden. An einen Baustart vor 2020 ist demnach offensichtlich nicht zu denken. Einen voraussichtlichen Termin sucht man im Ablaufplan des Amtes vergeblich.

Es wird wohl noch länger dauern

Reimund Kasper freut sich, dass es jetzt nicht nur eine offizielle Verzichtserklärung der Uni gibt, sondern auch einen ungefähren Zeitplan des Bauamts. Doch so recht daran glauben, dass der tatsächlich eingehalten wird, kann der Vertreter des Kreissportbundes nicht. Er rechnet damit, dass es noch länger dauert, bis die 500 Sportler auf dem Oeversberg haben, was sie gerne hätten: etwa neue Umkleideräume, ein Gebäude, das alle Vereine gemeinsam nutzen können, einen größeren Parkplatz. Kasper spricht von Ausschreibungsverfahren, die sich über Monate hinziehen können – genauso wie die Haushaltsverhandlungen nach der Wahl.

Offen ist seiner Meinung nach auch, ob die Regierungsparteien später überhaupt mittragen werden, was die Vereine in den nächsten Monaten mit den Behörden für den Oeversberg planen. Ihm zufolge hoffen die Sportler nämlich, dass für sie nun auch das Geld ausgegeben wird, das sie in den Vorjahren nicht beantragen konnten, weil unklar war, was die Jacobs University mit dem Grohner Gelände vorhat. Der Investitionsstau, sagt Kasper, ist deshalb vermutlich weitaus größer als auf anderen Bezirkssportanlagen der Stadt. Auf dem Oeversberg gibt es mehrere Tennis- und Fußballplätze sowie eine Trainings- und Wettkampfbahn für BMX-Fahrer.

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Bernd Schneider weiß, dass längere Zeit nichts an den Anlagen gemacht werden konnte. Der Sprecher von Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) geht darum davon aus, wovon auch die Vereine ausgehen: dass die Fraktionen der Deputation bei ihrer Entscheidung, was wird, sehr wohl die jahrelange Situation der Grohner Sportler und damit auch den Zustand von Gebäuden, Plätzen und Bahn berücksichtigen werden. Zuversichtlich ist Schneider außerdem, dass die Pläne für das Gelände, die bei den Treffen zwischen Sportlern und Univertretern in den nächsten Monaten entworfen werden, auch nach der Bürgerschaftswahl im Mai Bestand haben.

Aufteilung bereits skizziert

Wie ein neu aufgeteilter Oeversberg aussehen könnte, hat das Bauamt schon mal für den Beirat skizziert. Demnach kommt der Sport auf die westliche, die Uni auf die östliche Hälfte – und zwar genau dorthin, wo jetzt die Felder der Tennisspieler sind. Für die soll es Ersatz auf einer Fläche geben, die bisher allein von den Fußballern genutzt wurde. Die wiederum werden zwar gemäß der Variante ein Spielfeld weniger haben als bisher, dafür aber neben der BMX-Bahn einen neuen Kunstrasenplatz bekommen, der nach Ansicht der Behörde öfter bespielbar ist als ein herkömmlicher Rasenplatz. Die BMX-Bahn bleibt hingegen, wo sie ist. Aus Kostengründen.

Nach der Planungsskizze des Bauamts könnte auf dem Gelände aber noch mehr entstehen: ein neuer Eingangsbereich, mit dem die Jacobs University deutlich macht, dass der östliche Teil des Oeversbergs zum gegenüberliegenden Campus gehört. Was die Privatuni, die ab 2025 Zugriff auf die zwei Hektar der Bezirkssportanlage hat, dort plant, ist noch offen. Genauso, wo sie Ersatz für die fünf Hektar bekommt, auf die sie jetzt verzichtet hat. Laut Tim Cordßen, Sprecher von Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD), laufen die Gespräche darüber noch. Nach seinen Worten ist mit der Verzichtserklärung der Uni schon ein großer Schritt getan. Demnächst, meint er, kommt der zweite.

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