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Grohner Sportler fordern Planungssicherheit Diskussionen um Aufteilung des Oeverbergs

Seit einem halben Jahr ist klar, dass die Vereine auf dem Oeversberg bleiben können – nur wo genau auf dem Gelände, wissen sie noch immer nicht. Antworten soll ein Runder Tisch geben. Nicht zum ersten Mal.
06.11.2018, 21:02 Uhr
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Diskussionen um Aufteilung des Oeverbergs
Von Christian Weth

Es ist zwar längst entschieden, dass die Vereine auf dem Oeversberg bleiben können. Was die 500 Sportler aber immer noch nicht wissen, ist: Wo genau auf dem Grohner Gelände? Auf eine Antwort warten sie inzwischen seit einem halben Jahr – und werden aller Voraussicht nach noch länger auf sie warten müssen. Auch wenn der Vegesacker Beirat bereits vor Monaten erklärt hat, dass Tempo gemacht werden soll, damit BMX-Fahrer, Fußballer und Tennisspieler bekommen, was sie brauchen: Planungssicherheit.

Die hat Reimund Kasper schon so oft gefordert, dass er auf Anhieb gar nicht sagen kann, wie oft. Als Vertreter des Kreissportbundes war er dabei, als sich die Sportdeputation mit dem Oeversberg beschäftigte. Dann der Beirat. Dann wieder die Deputation. Nach eigener Rechnung kommt Kasper mittlerweile auf 30 Sitzungen, an denen er teilnahm. Mitgezählt hat er dabei auch die Runden Tische, die vor zwei Jahren einberufen wurden, um möglich zu machen, dass die Sportler auf dem Oeversberg bleiben können – und sich die Jacobs University, die Anspruch auf das Gelände hat, trotzdem erweitern kann.

Jetzt soll es einen weiteren Runden Tisch geben. Und bei dem wird es nach Angaben der Sportbehörde nun endgültig darum gehen, wie der Oeversverg aufgeteilt und umgestaltet werden soll. Die Vereine, das ist bisher das Einzige, was sie wissen, werden zusammenrücken müssen. Sie sollen fünf des sieben Hektar großen Grundstücks an der Friedrich-Humbert-Straße bekommen, die Privatuni den Rest – plus ein Gelände nördlich des Campus zum Ausgleich, weil sie eben nicht mehr den kompletten Oeversberg für sich beansprucht. Statt dort ein Wohnheim für Studenten zu bauen, soll es jetzt im sogenannten Science Park entstehen.

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Die Gesprächspartner des neuen Runden Tisches werden dieselben sein, wie bei den Verhandlungsrunden zuvor: Vereine, Behörden, Uni. Wie lange sie beraten werden, kann Bernd Schneider, Sprecher von Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne), nicht sagen. Er weiß nur, ab wann sie tagen sollen: Anfang nächsten Jahres. Schneider spricht von Architekten, Landschaftsplanern und Gutachtern, die den Entscheidungsprozess begleiten werden. Und von zwei Optionen, die mittlerweile für den Oeversberg geprüft wurden – und einem Favoriten. Was das für Varianten sind, muss er offenlassen, weil er sie nach eigenem Bekunden nicht kennt.

Lärmschutz als Parameter

Anders als Stadtplaner Siegfried Hafke. Er sagt, dass Sachverständige untersucht haben, was wäre, wenn die Vereine ihre Sportplätze mal im westlichen, mal im östlichen Teil des Oeversbergs hätten – und wie laut. Das Ergebnis der Studie: „Bei der östlichen Variante sind die Emissionen geringer.“ Laut Hafke heißt das aber nicht, dass damit ein für alle Mal entschieden ist, auf welche Seite des Geländes der Sport und auf welche die Uni kommen. Der Lärmschutz ist nur ein Parameter. Die Verhandlungspartner, meint er, können sich am Ende auch auf eine umgekehrte oder ganz andere Aufteilung verständigen.

Hafke geht davon aus, dass die Gespräche über den Oeversberg und wie er werden soll nicht bloß im nächsten Jahr beginnen, sondern auch beendet werden. Dass bis dahin der Bebauungsplan fertig wird. Und dass danach, eventuell 2020, die Bauarbeiten losgehen – wenn bis dahin Haushaltsmittel bewilligt wurden. Ursprünglich hieß es, dass die Privatuni für sämtliche Kosten aufkommt: Wer dafür sorgt, dass eine Bezirkssportanlage wie der Oeversberg entwidmet wird, argumentierte die Behörde vor zwei Jahren, muss auch zahlen. Nur bleibt das Gelände jetzt eine Bezirkssportanlage, jedenfalls zum größten Teil.

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Was die Jacobs University mit den zwei Hektar des Oeversbergs machen will, ist laut Thomas Joppig noch offen – wie anderes auch. „Alles“, sagt der Sprecher der Uni, „ist im Fluss“: Welche Seite des Grohner Geländes sie bekommt. In wie vielen Jahren sie auf dem Grundstück bauen wird, das sie als Option für eine weitere Erweiterung sieht. Und ob sie das Areal überhaupt jemals brauchen wird. Unklar ist ebenfalls, wann die Privatuni den Vertrag mit der Wirtschaftsbehörde über die Tauschfläche im Science Park denn nun unterzeichnet, wie es beide Parteien bereits vor Monaten angekündigt haben.

Das weiß auch Bauamtsmitarbeiter Siegfried Hafke nicht. Geplant werden soll trotzdem. Statt darauf zu warten, bis sich Uni und Ressort einig sind, wird nach seinen Worten parallel an einem Entwurf für den Oeversberg gearbeitet. Darum hat ihm zufolge die Behörde schon mal ein Gutachten zum Lärmschutz bestellt und Landschaftsplaner eingeschaltet, die sagen sollen, wo Fußball- und Tennisplätze aus ihrer Sicht am meisten Sinn machen. Die BMX-Bahn soll dagegen bleiben, wo sie ist. Aus Kostengründen.

Neue Gebäude gefordert

Für Reimund Kasper vom Kreissportbund geht es jedoch nicht mehr allein um Fußball- und Tennisfelder. Er spricht von neuen Umkleidegebäuden für die Sportler, von Räumen, in denen sie tagen können. Und von Parkplätzen für Mitglieder und Besucher. „Jahrelang ist in die Bezirkssportanlage kaum Geld gesteckt worden, weil die Vereine nicht wussten, was aus ihnen wird.“ Aus seiner Sicht wäre es deshalb an der Zeit, dass die Behörden jetzt für den Oeversberg ausgeben, was sie die Jahre zuvor nicht ausgegeben haben. Eine Summe nennt Kasper nicht. Er sagt jedoch, dass der Investitionsstau groß ist.

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Und dass die Vereine damit einverstanden sind, wie sie zusammenrücken sollen – „jedenfalls vom Grundsatz her“. Aus drei Fußballplätzen will die Behörde zwei machen. Dafür wird ein Feld mit Kunstrasen ausgestattet, sodass es öfter bespielbar ist als ein herkömmliches. Und aus zwölf Tennisplätzen sollen neun beziehungsweise acht werden. So genau weiß das Ressort das noch nicht. Im Prinzip, sagt Kasper, gehen die Spieler davon aus, mit weniger Tennisfeldern auszukommen. Nur wollen sie die Option haben, irgendwann einen Platz nachträglich anlegen zu können, wenn die Zahl der Mitglieder wieder steigt.

Am Donnerstag wird Kasper wieder bei einer Sitzung zum Oeversberg dabei sein. Dann lässt sich der Beirat erneut von Vertretern der Behörden berichten, wie es mit dem Gelände weitergeht. Die Erwartungen des Sportfunktionärs sind hoch. Er rechnet fest damit, dass sie zumindest diesmal sagen, bis wann der Vertrag über die Tauschfläche im Science Park endgültig unterzeichnet wird. Damit er nicht wieder fordern muss, was er schon so oft gefordert hat: Planungssicherheit für die Vereine.

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