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Hochwasserschutz am Vegesacker Hafen Eine Kletterwand schützt vor der Flut

Mit Panzerglas, einer Kletterwand und Begrünung: Im Beirat Vegesack ging es darum, wie der Hochwasserschutz am Vegesacker Hafen künftig aussehen könnte.
05.04.2019, 06:47 Uhr
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Eine Kletterwand schützt vor der Flut
Von Julia Ladebeck

Eine Kletterwand für Kinder, verklinkerte oder begrünte Wände und Panzerglas-Öffnungen, die dahinter liegende Fenster im Kito-Gebäude sichtbar machen:

Der Hochwasserschutz am Vegesacker Hafen wird mit innovativen Gestaltungsideen ganz neu geplant. Dort, wo sich derzeit noch eine unattraktive hellgelbe Spundwand entlangzieht, soll künftig eine ästhetisch wesentlich ansprechendere Hochwasserschutzanlage entstehen.

Welche Ideen tatsächlich umgesetzt werden, hängt nicht nur von den finanziellen Mitteln ab, sondern auch davon, was technisch machbar ist. Die aktuelle Planung stand am Donnerstagabend in der Sitzung des Beirats Vegesack auf der Tagesordnung.

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Eingeladen waren Vertreter des Architektur- und Ingenieurbüros Kreikenbaum und Heinemann sowie Wilfried Döscher, Geschäftsführer des Bremischen Deichverbands am rechten Weserufer, und Deichverband-Mitarbeiterin Nicole Raming, um Planungsdetails zu präsentieren. Ausgenommen war der Hochwasserschutz im südlichen Teil des Hafens, auf dem das neue Quartier anstelle des Einkaufszentrums Haven Höövt entstehen wird.

Auch der Abschnitt zur Friedrich-Klippert-Straße mit Übergang zum Bahnhofsplatz wurde noch weitgehend außen vor gelassen. Mit der Planung des Platzes vor dem Bahnhof ist, wie berichtet, ein Berliner Büro befasst. „Die Pläne müssen noch zusammengeführt werden. Einen gemeinsamen Termin gibt es in der nächsten Woche“, kündigt der Deichverband-Geschäftsführer an.

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Weil es sich beim Vegesacker Hafen um einen besonderen und historischen Ort handelt, wird bei der Planung des Hochwasserschutzes viel Wert auf die Gestaltung gelegt. „Das Motto ist: Technik meets Gestaltung“, sagt Wilfried Döscher. Neben der Optik und der technischen Umsetzbarkeit sind weitere Faktoren wie Barrierefreiheit und denkmalpflegerische Anforderungen wichtig.

Geplant ist unter anderem, dass das Deichschart am Fährkiosk erhalten bleibt. Dabei spielt laut Döscher eine Rolle, dass der Durchgang viel von Senioren der dortigen Tagespflege genutzt wird. Unter anderem die Gestaltung der Hochwasserschutzwand am Kito wurde mit dem Denkmalpfleger abgestimmt. Erhöht wird die Wand dort von derzeit 6,85 Meter auf 7,40 Meter. Vier Panzerglassegmente könnten an dieser Stelle entstehen und den Blick auf die derzeit noch versperrten Fenster im Kito-Gebäude freigeben.

Besonderheit für Kinder

Optisch ansprechender könnte die Wand außerdem durch eine Begrünung mit Pflanzen oder durch Klinker werden. Das sehen die Pläne für den Abschnitt am Hafenwald vor. Für diesen Bereich sind außerdem Sitzmöglichkeiten eingeplant. In Höhe des Spielplatzes haben sich die Planer eine Besonderheit für Kinder einfallen lassen: Dort könnte die Wand mit vorgestellten Kletterelementen samt Griffen und Tritten zu einer Boulderwand werden.

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Obwohl die Abstimmung mit den Plänen für den Bahnhofsvorplatz noch aussteht, gibt es bereits Ideen für die Gestaltung der Treppenanlage, auf der die Figurengruppe von Thomas Recker steht. Die Planung sieht vor, die gepflasterte Fläche samt Weg vor der Treppe zum Bahnhof hin insgesamt anzuheben, um die Differenz zur dann erhöhten Hochwasserschutzlinie zu verringern.

Zur Höhe der Kosten für die Erneuerung des Hochwasserschutzes will Wilfried Döscher noch keine Angaben machen. Unter anderem deshalb, weil noch nicht feststeht, welche technischen Mittel zum Einsatz kommen werden. So steht beispielsweise noch nicht fest, ob die neue Hochwasserschutzwand am Kito gerammt oder durch ein Bohrverfahren eingesetzt werden kann. „Das sind aber wesentliche Kostenpunkte.“

Nicht alles ist umsetzbar

Im Zuge der Arbeiten, die der Generalplan Küstenschutz vorschreibt, werden ohnehin nur die für den Hochwasserschutz notwendigen Arbeiten finanziert. Für darüber hinausgehende stadtplanerische Gestaltungen stehen eine Million Euro aus bremischen Mitteln zur Verfügung. Alle Vorschläge werden sich mit dem Geld nicht umsetzen lassen, sagt Wilfried Döscher. „Es gilt dann, eine Prioritätenliste zu erstellen und die besten aus allen Vorschlägen auszuwählen.“

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Mit dem Beginn der Arbeiten rechnet der Geschäftsführer des Deichverbands nicht vor dem Jahr 2022. „Wir wollen auf jeden Fall parallel mit dem Baustart für das neue Quartier auf dem Haven-Höövt-Gelände anfangen“, sagt Döscher. Auf die Entwurfsplanung folge zunächst das Planfeststellungsverfahren. Bis es alle Stufen durchlaufen habe, vergehe erfahrungsgemäß ein weiteres Jahr. „Erst dann kann mit der Suche nach Baufirmen begonnen werden“, beschreibt Döscher das langwierige Verfahren bis zum Baustart.

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