Die Grundschule Fährer Flur soll perspektivisch in einen Neubau umziehen. Gegen diese Pläne hat der Elternbeirat der Schule grundsätzlich nichts einzuwenden. Anders sieht es aber mit dem Entwurf für den Pausenhof aus. Der überzeugt die Mütter und Väter bisher nicht. Deshalb haben sie sich nun an den Vegesacker Beirat gewandt.
Nach den Worten von Sabrina Tosonowski ist der Schulhof zu klein berechnet worden. "Kinder brauchen Platz zum Spielen, damit sie ihre kognitiven und motorischen Fähigkeiten voll ausreizen können", sagt die Gesamtelternsprecherin der Grundschule. "Gerade jetzt nach der Corona-Pandemie, wo viele stark eingeschränkt waren, brauchen die Mädchen und Jungen Luft zum Atmen."
Seit einiger Zeit schon ist der Pausenhof nur eingeschränkt nutzbar. "Grund dafür sind Baumaßnahmen, die sich nicht verhindern lassen", schildert sie. Zu klein sei auch der Fußballplatz, der bei den Kindern sehr beliebt sei. "Inzwischen gibt es die Regelung, dass an einem Tag die Mädchen dort spielen und am anderen die Jungen", erzählt Tosonowski. "Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Kinder sich frei entfalten können und es nicht zu Streitereien kommt."
Doch mehr Platz wird die Schule in Zukunft nicht haben, wie die Eltern den Planungen entnehmen konnten. Der neue Pausenhof sei sogar ein Stück kleiner als der alte vor den Baumaßnahmen. "Wir hatten eine relativ große Außenfläche. Aber als die Zuwegung für den Kindergarten geschaffen wurde, musste die Schule einen Teil ihres Areals abgeben", sagt die Sprecherin.
Für die Zukunft wünschen sich die Eltern wieder mehr Platz für ihre Kinder. Im Blick haben sie eine Grünfläche, die sich in unmittelbarer Nähe zur Schule befindet. Doch im Moment könnten die Mädchen und Jungen dort nicht spielen. "Die Fläche wird als Hundewiese genutzt. Das hat zur Folge, dass die Kinder ständig in Hundekot treten", sagt Sabrina Tosonowski. Dabei könnte neben der Schule auch der Kindergarten die Wiese nutzen. "Das freie Spiel ließe sich auf der Fläche viel besser gestalten. Außerdem wäre die Möglichkeit gegeben, die Wiese bei schönem Wetter auch für Unterrichtszwecke zu nutzen", meint sie.
Die Behörde sieht dafür allerdings keinen Bedarf. Laut Maike Wiedwald werden an der Grundschule Fährer Flur zurzeit 168 Schülerinnen und Schüler in zehn Klassen unterrichtet. "Perspektivisch sollen dort maximal bis 2030 in zwölf Klassenverbänden circa 256 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden", sagt die Sprecherin von Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD). "Als Standardwert für Außenflächen rechnen wir mindestens fünf Quadratmeter Schulfläche je Schülerin und Schüler." Sollten bis 2030 tatsächlich 256 Mädchen und Jungen die Schule besuchen, müsse der Schulhof demnach 1280 Quadratmeter groß sein. Bisher sähe die Planung aber eine Fläche von 3814 Quadratmetern vor. Darin seien zwar noch die Fahrradstellplätze berücksichtigt, doch selbst wenn die herausgerechnet werden, käme man noch immer auf eine etwa 3500 Quadratmeter große gestaltete Schulhoffläche. "Also ist die zur Verfügung stehende Fläche mehr als doppelt so groß, wie sie rechnerisch erforderlich wäre", so Wiedwald.
Auf dem Areal sind der Behördensprecherin zufolge zwei Trampoline, eine Hängematte und ein Sandspielbereich geplant. Die alten Spielgeräte wie das Spielschiff, die Doppel-Nestschaukel sowie die Kletterwand bleiben erhalten. Darüber hinaus sei ein Ballspielfeld in den Maßen 18 mal 19 Meter mit zwei Toren und Basketballkörben vorgesehen. "Außerdem soll ein neues Balancier- und Kletterelement auf dem Schulhof installiert werden", erläutert Maike Wiedwald.
Der Elternbeirat kennt die Berechnungen der Behörde zwar, findet den Platz aber trotzdem zu klein. Deshalb fordert er weiterhin, dass zumindest Teile der Wiese als Pausenhof umfunktioniert werden. Diesen Wunsch begründet das Gremium auch damit, dass sich die zukünftige Schülerzahl gar nicht schätzen lasse. "Wir bekommen immer wieder Flüchtlingskinder, die natürlich auch beschult werden müssen", erklärt Sabrina Tosonowski. Zudem gebe es den Plan, an der Schule Inklusionsklassen einzurichten. Auch vor diesem Hintergrund brauche es einen größeren Schulhof, als der Entwurf vorsieht.
Mit seinem Anliegen ist der Elternbeirat nun in Form eines Bürgerantrags an den Vegesacker Beirat herangetreten."Den Stadtteilpolitikern sollte das Wohl unserer Kinder genauso ein Anliegen sein wie uns", sagt Tosonowski. An den Bürgerantrag knüpft sie die Hoffnung, dass die Wiese in Zukunft zur Schule gehört – auch wenn es am Ende vielleicht nicht die ganze Fläche ist.