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Festival Maritim Vegesack feiert die Sea Music

Drei Tage hat Vegesack sein Festival Martim gefeiert. Über dreißig internationale Bands und Gruppen und ein Rahmenprogramm lockten zahlreiche Besucher. Wir zeigen Eindrücke vom Geschehen.
07.08.2022, 17:55 Uhr
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Vegesack feiert die Sea Music
Von Gabriela Keller

Drei Tage hat Vegesack sein Festival Maritim gefeiert – mit viel Musik, Schiffsbesichtigungen, Weserfahren, Kinderprogramm und einem Höhenfeuerwerk zum Abschluss. 

Andrang zum Finale: Am Sonntagnachmittag war es rappelvoll auf der Festivalmeile an der Weserpromenade. Auf Bänken und Liegestühlen vor den Bühnen, im Weingarten im Stadtgarten, auf den Außenterrassen der Lokale – überall lauschten die Besucher entspannt der Meer-Musik. Vor Eis-, Schmalzkuchen- und Bratwurstbuden standen Menschen Schlange. "Oh, ist das voll", stellte ein Mann mit Blick auf die Menge fest, die sich zwischen Fähranleger und Strandlust drängte. Am Utkiek war die Luftballon-Verkäuferin im Stress. "Einhorn und Paw Patrol sind die beliebtesten Motive", ließ sie kurz wissen. Vor ihr stand schon die nächste Familie mit Kindern. Ein Luftballon für Tochter Amelie, elf Monate, soll es sein – ein Einhorn.

Schiff ahoi: Die Barkasse "Vegebüddel" schipperte mit Fahrgästen die Weser auf und ab. Auf dem Seenotrettung-Versuchskreuzer "Bremen" konnten Besucher in den Maschinenraum abtauchen und sich von der ehrenamtlichen Crew die Technik erklären lassen. Oder über eine schmale Eisentreppe hinauf auf den oberen Fahrstand klettern. "Da hat man den besten Ausblick", versprach Crew-Mitglied Manfred Meier. Im unteren Fahrstand drehte der neunjährige Simon am Steuerrad und ließ sich von Meier erklären, was es mit den Hebeln zu beiden Seiten auf sich hat. "Der rechte ist für den Steuerbord-, der linke für den Backbordmotor."

Abenteuer für Kinder: Ein Piratenschiff war auf dem Platz vor dem Geschichtenhaus vor Anker gegangen. Im Innern lockten Rutsche und Hindernisse, in einem Irrgarten lauerten die Freibeuter. Vor der Riesenrutsche und den Bungee-Trampolinen hielten Eltern den Spaß ihres Nachwuchses am Sonntagnachmittag mit dem Smartphone fest. Von der Bühne am Hafenwald wehten die Klänge der Gruppe "Los Paddy's" herüber.

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Musik auf der Meile: Neben traditioneller Sea Music waren am Sonnabendabend auf der Festmeile an der Weserpromenade auch moderne Klänge zu hören. Die Argentinier von „Triddana“ paarten klassisch geschmiedeten Heavy Metal mit Dudelsackklängen. Die Schweizer Gruppe „Tortilla Flat“ intonierte bekannte Folk- und Rockstandards mit der Coolness der Punkrock-Granden „Social Distortion“. Die Niederländer „Pyrates“ und „Harmony Glen“ bestachen neben musikalischen Symbiosen aus Tradition und Moderne mit auffälligen Bühnenoutfits. „Muirsheen Durkin & Friends“ aus Arnsberg verpassten bekannten Standards einen Polkapunk-Anstrich.

Shantys an jeder Straßenecke: Seemannslieder schallten am Festival-Sonnabend durch die Vegesacker Fußgängerzone. Shanty-Chöre aus verschiedensten Ländern zogen in der Einkaufsmeile das Publikum an. Wo immer eine Band auftrat, scharrte sich sofort eine Traube von Zuhörern um Sänger und Musiker.

Maritimes zum Mitsingen: Am Sedanplatz ließen die acht Musiker der Gruppe "Stuns'ls" aus Cornwall in Großbritannien ihr Publikum mitsingen. Mit seinem Percussioninstrument, einem Holzstock mit scheppernden Kronenkorken, stampfte Mark Harris den Rhythmus. "Aye oh" gab er das Stichwort – "Chicken on a Raft" setzte der Chor der Zuhörer mit Begeisterung ein. Über allem wehte das Banner mit dem Kreuz des cornischen Heiligen Saint Piran.

Tanzeinlage: An der Ellipse in der Gerhard-Rohlfs-Straße wurde getanzt. Gut 20 Sänger und Musiker der Gruppe "De Kaapstander" schwangen singend die Beine. Elke Scheuern konnte sich gar nicht sattsehen und -hören am Auftritt der Niederländer. "Das ist meine Lieblingsgruppe. Die bieten so lebendige Showeinlagen", outete sie sich als treuer Fan. Wann immer die Gruppe auf dem Festival auftritt, ist Elke Scheuern dabei. "Ich freue mich, dass Sie wieder da sind", rief sie einem Musiker zu. Der bedankte sich mit einem Lächeln.

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Sportliche Einlage: In der Breiten Straße tat sich Ungewöhnliches. Menschen hielten die Hände in die Luft, bewegten sie auf und ab. Die niederländische Gruppe "Amstrong's Patent" ließ ihre Zuhörer zum Song "Cheerly, man" imaginäre Seile ziehen. "Das Lied ist ein alter Worksong. Die Seeleute sangen ihn, wenn sie auf den Schiffen die Segel hissten", erklärte Sänger Hero Woldhuis. Für das Publikum gab es zum Schluss ein Lob. "Gut gemacht. Jetzt können wir sagen, dass wir Sport gemacht haben."

Musikalische Frauen-Power: Dass nicht nur kernige Kerle Shantys singen können, bewiesen Jill Andrews und ihre Töchter Cait und Annie Lennox. Das A-capella-Trio "Tripple" war aus dem Nordosten Schottlands zum Festival in Vegesack gereist und ein von zwei Frauengruppen unter den auftretenden Bands. In der Familie gibt es einen Bezug zur See: Jill Andrews Großvater war Fischer, ihr Vater arbeitete in der Fischindustrie. Zum Shanty-Singen kamen sie über Hogmanay, das schottische Silvester. "Da kommt immer die ganze Familie zusammen und singt Lieder", erzählte die Mutter.

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Maritimes aus dem Museum: In der Reeder-Bischoff-Straße hatte der Heimat- und Museumsverein Vegesack und Umgebung einen Stand aufgebaut und warb für seine Schätze im Heimatmuseum Schloss Schönebeck. "Das Festival Maritim ist eine gute Gelegenheit, Information über unser Museum ans Publikum zu bringen", sagte der zweite Vorsitzende Klaus Gawelczyk. Passend zum Festival Maritim bot der Verein Bücher und Broschüren über den Walfang, die arktische Fischerei, das Dampfschiff "Die Weser" und die Schiffe der früheren Reederei Wätjen feil. Kinder durften sich Muscheln aussuchen.

Bühnen frei am Weserufer: Zum Festivalauftakt am Freitagabend wurde die maritime Meile entlang der Weserpromenade zur musikalischen Meile. Auf sechs Bühnen zwischen dem Hafenwald und dem Vegesacker Balkon ließen Bands verschiedenster Nationen mit klassischen Seemannsliedern bis hin zu maritimen Folk und Metal die Wogen hochschwappen. Auch auf der Fähre zwischen Vegesack und Lemwerder wurde gesungen.

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