Sowohl der Senator für Kultur als auch die Senatorin für Wirtschaft bekamen im Oktober einen sogenannten Haushaltsantrag vom Vegesacker Beirat. Das Ziel: Das internationale Festival Maritim soll institutionalisiert und damit regelmäßig gefördert werden. Doch das lehnt die Kulturbehörde ab. "Das Festival Maritim ist kein Kulturfestival. Eine Förderung seitens Kultur ist derzeit nicht darstellbar", heißt es in einer Vorlage, mit der sich die Kulturdeputation an diesem Dienstag befassen wird.
Das Vegesacker Stadtteilparlament ist nicht das einzige, das für ein Festival um Geld bittet. Auch der Beirat Neustadt tut das. Das Gremium fordert in seinem Antrag ausreichende Mittel für das Summer-Sounds-Festival in diesem Jahr. Gegen diese Eingabe hat das Ressort nichts einzuwenden. So steht es zumindest in den Sitzungsunterlagen. Und auch die Breminale soll wieder unterstützt werden. Das gab die Behörde bereits im vergangenen Sommer bekannt.
Unterstützung von anderer Stelle
Auch wenn es in der Vorlage heißt, das Festival Maritim sei kein Kulturfestival, will die Behörde eigentlich etwas anderes zum Ausdruck bringen, betont Werner Wick. "Hierbei handelt es sich nicht um ein Kulturfestival, das aus dem Etat des Kulturressorts gefördert wird", sagt der Sprecher von Kultursenator Andreas Bovenschulte (SPD). "Das Festival Maritim wurde und wird seitens des Kultursenators nur deshalb nicht gefördert, weil es ein Festival ist, das seit seinem Bestehen vom Wirtschaftsressort und der Wirtschaftsförderung Bremen unterstützt wird." Es gehe also nicht um eine inhaltliche, sondern um eine formale institutionelle Abgrenzung. "Es sollte damit nicht gesagt werden, dass dort keine Kultur stattfindet", so Wick.
Trotz der Richtigstellung stört es Heike Sprehe (SPD), dass es in der Vorlage nach wie vor heißt, dass Festival Maritim sei kein Kulturfestival. "Die Formulierung enttäuscht mich", sagt Vegesacks Beiratssprecherin. "Für mich sind die Breminale und das Festival Maritim gleichwertig." Die Nordbremer Veranstaltung biete nicht nur Shantys, sondern ein breites Spektrum. "Und nur weil Wirtschaftsbehörde und Wirtschaftsförderung das Festival bereits unterstützen, heißt das ja nicht, dass eine Kulturveranstaltung nicht auch über den Kultursenator eine institutionelle Förderung erfahren kann", so Sprehe. Schließlich unterstütze der die Breminale ja auch.
Wick zufolge ist das Kulturressort nicht der einzige städtische Förderer der Breminale. Ebenso würden die Wirtschaftsbehörde sowie die Wirtschaftsförderung etwas zu der Veranstaltung dazugeben. Gleiches gelte auch für das Summer-Sounds-Festival. In beiden Fällen würde der Kultursenator aber ausschließlich das nicht-kommerzielle Kulturprogramm unterstützen.
Um finanzielle Hilfe fürs Festival Maritim hat der Vegesacker Beirat bisher noch nie gebeten. Dass sein Antrag jetzt abgelehnt wurde, begründet Wick mit der schwierigen Finanzlage. "Vor dem Hintergrund, dass der Haushalt noch nicht beschlossen und insgesamt auf Kante genäht ist, können wir nicht zusätzlich noch etwas bezuschussen", erläutert er. "Wir können nicht im Schnellverfahren eine Veranstaltung fördern, wenn kein Geld dafür zur Verfügung steht."
Steigende Kosten für Festivalmacher
Einen Antrag auf Förderung hätte der Beirat auch schon früher stellen können, sagt Sprehe. "Allerdings haben die Mittel bisher immer ausgereicht." Das sei mit Blick auf die steigenden Kosten nun nicht mehr der Fall. Deshalb sei man diesen Schritt erst jetzt gegangen.
Die Entscheidung der Kulturbehörde, das Festival Maritim nicht zu fördern, ist aus Sprehes Sicht falsch. Schließlich sei die Veranstaltung nicht nur für den Bremer Norden wichtig, sondern für die gesamte Region. Hinzu käme, dass die Festivalmacher Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt nach Vegesack holen würden.
Ein Veto kann das Stadtteilparlament allerdings nicht einlegen. "Die Befugnisse des Beirates sind sehr begrenzt", sagt Sprehe. "Außer die Entscheidung zu kritisieren und den Finger weiter in die Wunde zu legen, haben wir leider keine weiteren Möglichkeiten."