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Thema im Beirat Veranstaltungen in Bremen-Nord: Finanzsorgen beim Vegesack Marketing

Wie viel Geld bekommt das Vegesack Marketing von der Stadt und wofür wird es ausgegeben? Diese und andere Fragen wurden in der Woche im Vegesacker Beirat beantwortet.
21.11.2023, 17:40 Uhr
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Veranstaltungen in Bremen-Nord: Finanzsorgen beim Vegesack Marketing
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Immer wieder hat sich der Beirat gewünscht, dass das Vegesack Marketing einmal darlegt, wie viel Geld dem Verein eigentlich zur Verfügung steht und wofür es ausgegeben wird. Geklärt wurden diese Fragen während der Beiratssitzung am Montagabend. Darüber hinaus ging es aber auch um die Zukunft des Festival Maritim, die durch steigende Kosten ungewiss ist.

Einnahmen und Ausgaben des Vegesack Marketing

Nach den Worten von Jörn Gieschen stehen dem Vegesack Marketing in diesem Jahr 380.000 Euro zur Verfügung. "Die größte Geldgeberin ist die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation. Von dort haben wir eine Grundförderung in Höhe von 270.000 Euro bekommen", sagte der Geschäftsführer des Vegesack Marketing. Das Stadtteilparlament überweise darüber hinaus jährlich bis zu 10.000 Euro. Weitere 50.000 Euro stammen von der Wirtschaftsförderung, die allerdings ausschließlich für Marketingaktivitäten ausgegeben werden dürfen. Ebenfalls zweckgebunden seien weitere 50.000 Euro der Wirtschaftsförderung, die das Vegesack Marketing für das Festival Maritim erhalte.

"Natürlich generieren wir auch selbst Einnahmen", informierte Gieschen. Das passiere etwa über Werbung, Sponsoring und Standgebühren. Darüber hinaus stelle der Verein Förderanträge, um etwa gestiegene Energiekosten ausgleichen zu können. Ein Großteil des Geldes, dass das Vegesack Marketing einnimmt, benötigt es für seine Veranstaltungen. "Für alle Veranstaltungen zusammen geben wir etwa 390.000 Euro aus", sagte er. "Das Festival Maritim ist dabei mit einem Betrag von etwa 250.000 Euro der größte Brocken."

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Festival Maritim

Eine Veranstaltung wie das Festival Maritim mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu organisieren, werde von Jahr zu Jahr schwieriger, erläuterte Jörn Gieschen. "Im Vergleich zu 2019 sind die Kosten in diesem Jahr um 82 Prozent gestiegen", sagte der Geschäftsführer. "Und das, obwohl wir sogar noch Kosten gespart haben." Das führe dazu, dass die Veranstaltung mittlerweile ums Überleben kämpfe. "Wenn nicht ein Wunder geschieht, können wir das Festival Maritim in seiner bisherigen Form nicht weiterführen", so Gieschen. Zwar habe das Vegesack Marketing Großsponsoren gewinnen können, trotzdem reiche das Budget nicht aus.

Aktuell geht der Geschäftsführer davon aus, dass das Festival im kommenden Jahr 285.000 Euro kosten wird. Doch dieser Betrag dürfte nicht zu stemmen sein. Deshalb will das Vegesack Marketing unter anderem an der Beleuchtung sparen. Zudem könnte die Zahl der Auftritte reduziert werden. Der Verein macht sich aber auch Gedanken, wie er weitere Mittel generieren kann. So wollen die Festivalmacher unter anderem weitere Großsponsoren suchen und im kommenden Jahr erstmals Sweatshirts, Tassen und anderem Produkte mit dem Veranstaltungslogo verkaufen. Zudem ist eine Kooperation mit Irland angedacht, das spezielle Fördertöpfe für Festivals hat. Einen entsprechenden Antrag habe das Vegesack Marketing bereits bei der Botschaft gestellt. Darüber hinaus könnten Reserven des Fördervereins in Höhe von 20.000 Euro genutzt werden. "Da sind auch Einmaleffekte dabei, die sich in 2025 nicht wiederholen lassen", sagte er. 

Die Kostensteigerungen sind aber nicht das einzige Problem der Festivalmacher. "Überall herrscht Personalknappheit", sagte er. "Außerdem gibt es immer neue Auflagen. Mittlerweile regeln wir uns in Deutschland zu Tode."

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Hafenfest

"Uns ist zu Ohren gekommen, dass es Gespräche zwischen den Organisatoren des Hafenfestes und dem Vegesack Marketing gab", sagte Andreas Kruse. Vor diesem Hintergrund wollte der Christdemokrat wissen, wie es mit der Veranstaltung weitergeht. "Wir haben unterstützt und neue Mitstreiter gefunden", informierte Jörn Gieschen. "Wir haben alle an einen Tisch geholt und unsere Zahlen offengelegt, damit man auch rechnen kann." Mit Blick auf die steigenden Kosten wollten die Veranstalter des Hafenfestes eine Neuauflage im kommenden Jahr jedoch nicht wagen. Allerdings sei vereinbart worden, dass die Gespräche fortgesetzt werden.

Gastronomie im Vegesacker Hafen

Seit einiger Zeit gibt es von Seiten der Maritime Meile Bremen gGmbH Bestrebungen, ein Gastronomieschiff nach Vegesack zu holen. Die Planungen seien bereits weit gediehen, sagte Jörn Gieschen. "Wir haben mit der Arbeitsgemeinschaft an einem Wettbewerb teilgenommen." Dabei habe sich Vegesack gegen Mitbewerber wie Duisburg, Emden und Rostock durchsetzen können. Das Verfahren sei zwar noch nicht abgeschlossen, doch der Investor, der hinter dem Wettbewerb stehe, habe sich bereits für Vegesack entschieden. "Das Problem ist aber, dass die nötige Infrastruktur im Hafen fehlt. Und da muss die Stadt eingreifen", so der Geschäftsführer.

 

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