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400 Jahre Hafen Vegesack Stimmungsvoller Ausklang für alle Sinne

Am späten Sonntagabend ist es beim Hafengeburtstag nochmal stimmungsvoll geworden. Was die große Abschlussschau zu bieten hatte.
16.05.2022, 12:49 Uhr
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Von Ulrike Schumacher

Sie haben noch gar nicht ihren Auftritt, aber für ein paar Kinder sind die kunterbunten Wesen, die sich am Rande des alten Vegesacker Speichers versammelt haben, schon jetzt die Attraktion. Kichernd nähern sich die Mädchen einem überdimensionalen Krebs und zupfen an seiner Schere. Später werden die Lütten staunen, wie Krebs und Co. auf hohen Stelzen um das Hafenbecken flanieren. Noch aber gehört die Aufmerksamkeit den Musikerinnen und Musikern des Jungen Kammerorchesters Bremen-Nord und des Jugendsinfonieorchesters Bremen, die zusammen auf der großen Bühne am Hafen ein Festkonzert geben.

Die Stimmung könnte nicht besser sein an diesem dritten und letzten Feiertag zum 400. Geburtstag des Vegesacker Hafens. Zum bezaubernden Finale am Sonntagabend strömen die Besucher nochmal in Scharen und lauschen zunächst den launigen Worten von Radio-Bremen-Moderator Marcus Rudolph, der durch das Programm navigiert. Und – das muss an diesem Abend sein – auch kurz selber singt. Das Werder-Lied nämlich. Denn gut zwanzig Kilometer die Weser runter sind sie in Bremen-Mitte in einem Siegestaumel, was fast auch Folgen für die Bühnenshow in Vegesack gehabt hätte.

Kurzfristig muss dort der Solo-Sänger Christoph Heinrich vom Theater Bremen für den Bariton Patrick Zielke einspringen. Ein Auftritt mit Hindernissen. Denn bevor der Bass in Vegesack Stücke von Mozart singt, steht er am Goetheplatz noch mit „Imagine“ auf der Bühne. Zum Glück habe er es noch geschafft, über den verstopften Osterdeich rechtzeitig nach Bremen-Nord zu gelangen, freut sich der Sänger und das Publikum freut sich auch. Über seinen Gesang und den der Opernsängerin Julia Bachmann, die das von Martin Lentz dirigierte Orchester begleiten. Ein paar Zuhörer stören sich anfangs allerdings an der technischen Aussteuerung der Stimmen. Anderen kommt die Musik insgesamt „zu dünn“ an. „Das nimmt einen nicht so sehr ein“, bedauert eine Besucherin aus Lesum und fragt sich, „warum die Technik nicht für einen satteren Sound“ sorgt. Das ändert sich später, sodass man auch von der Brücke, die sich über den Hafen spannt, gut lauschen kann. Wenn nicht gerade die Klänge vom Drehorgelmann herüberschallen, der sich neben dem Grauen Esel seinen Platz gesucht hat und unermüdlich gegen das Konzert anorgelt. Auch das gehört zu dem bunten Treiben rund um den Vegesacker Hafen.

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Insgesamt ist es bei lauen Temperaturen eine Feier für alle Sinne. Wer während des Konzerts von der Brücke aus den Blick zum Festplatz lenkt, der mit seinen Bäumen atmosphärisch ein Gewinn ist und – das sagen einige Besucher an diesem Abend – gern öfter für Veranstaltungen genutzt werden sollte, wird von sanft-leuchtenden Rot- und Orangetönen umschmeichelt, die sich im Wasser spiegeln. Eine Einstimmung auf das farbenfrohe Treiben der Bremer Artisten von Stelzen-Art. Wundersame Wasserwesen – Fische, Quallen, Meerjungfrauen – staksen auf ihren hölzernen Beinen rund um den Hafen und erzählen dabei Episoden aus dessen 400-jähriger Geschichte.

In den Seilen des alten Heringsloggers BV2 und in seinen Netzen schwingt sich die Artistin Miriam van der Neut zu luftiger Akrobatik auf. Später erklingen von Bord die Shantys der Gruppe Hart Backbord, bevor aus dem Hafen Wasserfontänen aufsteigen und das Licht- und Farbspektakel mit einer Mischung aus leuchtendem Grün, Violett, Blau und Pink am Rande der großen Bühne seinen umjubelten Ausklang findet. Dicht an dicht umsäumen die Besucher die fabelhaften Stelzenwesen in ihren atemberaubenden Kostümen, zücken Handys, um den Moment festzuhalten und spenden immer wieder Applaus. „Super!“, rufen Horst Becker und Karin Braue, die aus Blumenthal nach Vegesack gekommen sind. „Das war hier heute Abend der Höhepunkt.“

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