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Neuer Standort Eine Lagerhalle für die Logbücher

Das Vegesacker Unternehmen Matau-Marine hat moderne Logbücher für Seefahrer entwickelt. Nun zieht die Firma in ihre neuen Räumlichkeiten. Die beiden Inhaber Bianca und Peter Frömming haben dort viel vor.
27.06.2022, 08:00 Uhr
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Eine Lagerhalle für die Logbücher
Von Fabian Dombrowski

Noch stapeln sich Dutzende Kartons auf den Paletten, alle bis an den Rand gefüllt mit den schmalen, blauen Büchern. Jene Bücher, die den Umzug des Unternehmens "Matau-Marine" erst nötig gemacht haben. In den alten Räumlichkeiten in der Fußgängerzone in Bremen-Vegesack seien sie in letzter Zeit doch an ihre Grenzen gestoßen, erzählen Bianca und Peter Frömming, die beiden Firmengründer. Irgendwann hätten sie sogar ihre Küche abbauen müssen, um Platz zu schaffen für all die Paletten mit den Bücherkartons.

Die Frömmings beraten mit ihrer Firma Reedereien und Schiffscrews in Sachen Umweltschutz, Sicherheit und Digitalisierung. Die blauen Bücher sind Logbücher, in denen die Seefahrer ihre Route, Geschwindigkeit und sonstige Ereignisse dokumentieren. "Die bestehenden Bücher sind jahrzehntelang nicht überarbeitet worden", sagt Peter Frömming. "Gleichzeitig sind die Anforderungen jedoch massiv nach oben gegangen." Daher hätten sie – Corona war gerade ausgebrochen und hat die Welt zum Stillstand gezwungen – dem Logbuch ein Update verpasst und an die neueste Gesetzgebung angepasst. "Letztendlich ist das ein Werkzeug, das den Seeleuten die Arbeit vereinfacht", so Peter Frömming.

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Den Menschen auf See weiterhelfen – das ist der Antrieb des Unternehmer-Ehepaars. Eigentlich gehen die beiden selbst auf Schiffe, immer drei bis vier Tage, und schauen sich an, wo etwas verbessert werden kann, sei es in der Navigation, in der Beladung oder anderen Bereichen. "Wir verschaffen uns schnell einen Einblick in den Wissensstand der Seeleute", sagt Peter Frömming. So könnten sie feststellen, ob die Seeleute das umsetzen, was sich die Reederei vorstellt. "Nehmen sie manchmal bestimmte Abkürzungen, die aber auf Kosten der Sicherheit gehen? Haben sie verstanden, was die Reederei will? Das versuchen wir, gemeinsam mit der Crew zu evaluieren."

Eine Ehe auf See

Die Frömmings kennen die Perspektive und die Arbeit der Seeleute sehr genau – schließlich waren sie beide selbst mal Kapitänin und Kapitän. Sie vor allem im asiatischen und südamerikanischen Raum, er viel in Nordrussland. Kennengelernt hatten sie sich bereits Ende der 1990er-Jahre auf einem Lehrgang in Elsfleth, einige Jahre später wurden sie ein Paar, 2005 dann die Hochzeit. "Teilweise haben wir uns mehrere Monate lang nicht gesehen", sagt Peter Frömming. "Wir haben quasi die Vodafone-Ehe geführt", ergänzt Bianca Frömming und lacht. "Er ruft aus Russland an, ich aus Chile."

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Nach den Jahren auf dem Meer nimmt Peter Frömming eine Stelle in einer Reederei an, die beiden ziehen erst nach Hamburg, schließlich nach Bremen. Um Arbeit und Familie – drei Kinder sind in der Zwischenzeit geboren – besser unter einen Hut zu bekommen, fällen sie den Entschluss, sich selbstständig zu machen. "Wir wollten das umsetzen, wofür wir wirklich brennen", sagt Bianca Frömming, "und nicht nur Dinge abarbeiten, hinter denen wir am Ende selbst nicht richtig stehen."

Standort mit Fotovoltaik und Wärmepumpe

2015 gründen sie Matau-Marine. Der Ausdruck "Matau" kommt aus der neuseeländischen Maori-Sprache und steht für die sichere Reise über das Wasser. "Der Name stand von Anfang an fest, aber wir mussten uns mehrmals neu erfinden", erzählt Peter Frömming und blickt zurück: "Am Anfang haben wir 20 Schiffe betreut, mittlerweile sind es rund 700." Kein Wunder, dass nun größere Räumlichkeiten her mussten mitsamt Lagerhalle für die Logbücher. Ein Jahr lang suchten sie nach einem geeigneten Standort. Einer, der sich nach ihren Vorstellungen gestalten lässt. Fündig wurden sie in der Uhthoffstraße, zehn Minuten vom Bahnhof Vegesack entfernt. Zwei Gebäude haben sie auf dem Gelände gekauft, eines wird zukünftig vermietet. Was Bianca und Peter Frömming wichtig ist: Einen umweltfreundlichen und klimaneutralen Standort zu schaffen mit Fotovoltaik, Wärmepumpe und insektenfreundlichen Grünflächen.

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In den kommenden Monaten soll Matau-Marine aber nicht nur räumlich, sondern auch personell weiter wachsen. Momentan zählt das Unternehmen sechs Mitarbeiter sowie einige Werkstudenten. Auch die Handelsvertretung internationaler, maritimer Unternehmen gehört mittlerweile zum Portfolio. An weiteren Ideen mangelt es den Frömmings nicht: Mit einer Partnerfirma haben sie nun etwa ein Instrument entwickelt, mit dem die Stabilität der Festmacher-Poller in den Häfen zuverlässiger geprüft werden kann. Und dann ist da noch die Digitalisierung der Schifffahrt, die Logbücher zum Beispiel, die in einigen Jahren nur noch digital abrufbar sein soll. Dann braucht es auch nicht mehr all diese Kartons, dann ist wieder Platz für Neues.

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