Skaten ist ein hervorragendes Training für Ausdauer und Geschicklichkeit, das auch viele Muskelpartien am Körper kräftigt. Deshalb will Mohammad, 14 Jahre alt, die Skateranlage regelmäßig nutzen. Er hat die komplette Ausrüstung mit Skateboard, Schutzhelm und Knie-, Handgelenk- und Ellbogenschoner bei sich zu Hause und weiß: „Das Skaten trainiert meine Kondition und Schnelligkeit – beides kann ich auch gut beim Fußballspielen gebrauchen“, sagt er. Die 14 Jahre alte Zevin hingegen war zwar schon öfter auf der Skateranlage in Grohn, hat aber keine eigene Ausrüstung. „Vielleicht kann ich sie mir aber von Freunden ausleihen“, sagt sie.
Die Skateranlage, die auf dem Gelände des Sport-Vereins Grohn an der Friedrich-Humbert-Straße steht, gibt es schon seit dem Jahre 2003, doch damals stand sie noch am Vegesacker Hafen. Nur zwei Jahre später wurde sie an ihren jetzigen Standort versetzt und drohte zeitweise abgebaut zu werden.
Bei der Einweihung der frisch sanierten Anlage blickte Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt auf ihre wechselvolle Geschichte zurück, in der es so manche Komplikationen gab: „Ganz zu Beginn kamen einige junge Leute, die gern skaten wollten, zu mir ins Ortsamt. Es ging ihnen weniger um ein Höher, Schneller, Weiter als darum, dass auch Kinder die Anlage nutzen können“, sagt er, „so haben wir gemeinsam ein Konzept entwickelt.“ In der Anfangszeit, als die Skateranlage noch am Hafen stand, habe sich jedoch ein Gastronom über den Lärm beschwert, der von der Anlage ausging. „Deshalb wurde als neuer Standort ein Gelände am Kulturbahnhof Vegesack ausgeguckt, doch das Gewerbeaufsichtsamt verbot die Anlage dort, da zu dem Lärm vom nahen Bahnhof noch zusätzlicher Lärm entstehen würde“, berichtet Heiko Dornstedt.
Also wurde die Anlage am Oeversberg neu aufgebaut. Im Jahre 2012 übernahm sie der SV Grohn, nachdem die Rampen unter erheblichem Vandalismus gelitten hatten. Am Ende kümmerte sich Peter Hanke, stellvertretender Vorsitzender des Kreissportbundes Bremen-Nord, um die Anlage. In Kooperation mit der Bras, dem Beschäftigungsträger für arbeitssuchende Menschen, wurde die Anlage über einen Zeitraum von insgesamt drei Jahren komplett saniert: Die Unterkonstruktion aus Holz wurde komplett ausgetauscht, und auch die Rampen mussten erneuert werden, denn in einer Nacht- und Nebelaktion waren Aluminiumplatten der Skateranlage gestohlen worden. „Insgesamt mussten noch mal 30.000 Euro in die Anlage gesteckt werden“, sagt Heiko Dornstedt, „wobei die Grünarbeiten im hinteren Bereich noch nicht abgeschlossen sind, weil auf die Brutzeit der Vögel Rücksicht genommen werden muss.“ Die Wohnungsbaugesellschaft Gewoba, die zahlreiche Wohnungen in Bremen-Nord vermietet, will für die Nutzung der sanierten Anlage Skateboards stiften, um möglichst vielen Kindern, Jugendlichen, aber auch Erwachsenen das Skaten zu ermöglichen. Schließlich ist die Anlage in Grohn die einzige in ganz Bremen-Nord und allen jederzeit zugänglich.
„Einmal wöchentlich kommt jemand, um die Anlage zu kontrollieren“, sagt Amani Al-Najar vom Verein „Leben in Nord“, dessen mehr als 60 Mitglieder sich ausschließlich aus Migranten zusammensetzen. „Wir wollen die Menschen aus der Grohner Düne, aber auch aus ganz Bremen-Nord in ihrem Alltag unterstützen“, sagt sie, und die Skateranlage sei ein wichtiges Freizeitangebot für junge Menschen. Der noch junge Verein habe zum Beispiel auch ein Nähcafé initiiert und bietet für Schüler in Kooperation mit der Volkshochschule einen Arabischkurs an. „Leben in Nord“ ist ebenso wie die Gewoba Kooperationspartner für die Skateranlage in Grohn, auf der Mitarbeiter der Bras für freie Rampen gesorgt haben.
„Das Ortsamt möchte dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche an der Skateranlage etwas gemeinsam machen können“, sagt Heiko Dornstedt, und das Konzept der instand gesetzten Anlage passe zu den weiteren Sanierungen, die am Oeversberg laufen, wie zum Beispiel des Kunstrasenplatzes und der Infrastruktur der Bezirkssportanlage.