Die Wohn- und Lebenssituation der Menschen in und um die Grohner Düne verbessern: Mit diesem Ziel hat die Baudeputation vor drei Jahren das sogenannte Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) Grohn auf den Weg gebracht. Zunächst war eine Laufzeit bis Ende 2021 angedacht. Doch weil das Konzept aus vielen einzelnen Maßnahmen besteht und neue dazu gekommen sind, soll das Projekt nun um fünf weitere Jahre verlängert werden.
Davon profitieren soll unter anderem das Bahnhofsumfeld Vegesack. Geplant ist, den Bahnhofsvorplatz sowie den Kreuzungsbereich Friedrich-Klippert-Straße und Hermann-Fortmann-Straße umzugestalten. „Der Vegesacker Bahnhofsplatz ist das Eingangstor für das Hafenquartier und ÖPNV-Drehscheibe für Bremen-Nord. Diesen Funktionen wird der Bahnhofsvorplatz aktuell nur begrenzt gerecht“, heißt es in dem Konzept. Deshalb sollen bis zu 1,6 Millionen Euro investiert werden, um den Platz neu zu ordnen. Dazu zählt etwa, dass die Haltepositionen der Busse optimiert werden und die Verkehrsführung überarbeitet wird. Die Wegebeziehung zwischen Grohn, Hafen, Sportarealen und dem Stadtkern Vegesack sollen zugunsten einer hochwertigeren städtebaulichen Anbindung vor allem der Grohner Düne verbessert werden, ist dem Papier zu entnehmen.
Neu sind diese Pläne allerdings nicht. Schon 2017 stand der Vegesacker Bahnhof im Fokus des IEK. „Aufgrund der Vielzahl und Komplexität von zum Teil neu hinzugekommenen Einzelmaßnahmen, insbesondere im Bereich des Bahnhofsumfeldes Vegesack, soll die Laufzeit des IEK und damit der Gesamtmaßnahme verlängert werden“, sagt Linda Neddermann, Sprecherin von Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne). Neben einer geplanten Aufstockung der Fördermittel werde dann ein fachlich übergreifendes Vorgehen zur Steuerung einer Vielzahl weiterer Einzelmaßnahmen gewährleistet sein, so die Sprecherin.
Die Nordbremer Bürgerschaftsabgeordnete Silvia Neumeyer (CDU) begrüßt den Plan der senatorischen Behörde, das Integrierte Entwicklungskonzept Grohn fortzusetzen. „Die Verlängerung des Programms ist nötig, da sich in den vergangenen drei Jahren kaum etwas im Quartier verändert hat“, sagt die stellvertretende Sprecherin der Baudeputation. Allerdings geht sie davon aus, dass die Projektzeit zu kurz angesetzt ist. „Dass sich das IEK innerhalb von fünf Jahren umsetzten lässt, glaube ich nicht“, so Neumeyer.
Baudeputation muss zustimmen
Beschlossen ist die Fortsetzung des IEK noch nicht. Damit das Programm über das Jahr 2021 hinaus greifen kann, muss die Baudeputation erneut grünes Licht geben. Ein entsprechender Beschluss wird nach den Worten von Linda Neddermann derzeit vorbereitet.
Das Konzept beschränkt sich aber nicht nur auf bauliche Veränderungen im Quartier, sondern umfasst etwa auch die Bereiche Bildung, Arbeit und Soziales. „Die jeweiligen fachlichen Zuständigkeiten liegen bei den Fachressorts, Ämtern oder auch zum Beispiel bei der Arbeitsagentur oder bei der Eigentümerin der Grohner Düne (Grand City Property)“, sagt Neddermann. Zudem befasst sich eine Arbeitsgruppe mit dem IEK, der unter anderem Vertreter der Fachressorts, das Ortsamt Vegesack und das Quartiersmanagement angehören.
Welche Summen in den kommenden Jahren nach Grohn fließen, sollte die Baudeputation der Verlängerung des IEK zustimmen, steht noch nicht fest. „Die zukünftigen Kosten der Gesamtmaßnahme können derzeit noch nicht eingeschätzt werden, da die Planungsstände der Einzelmaßnahmen noch keine belastbaren Schätzungen zulassen“, so Neddermann.
Der Bremen-Nord-Beauftragte des Senats, Martin Prange, geht allerdings davon aus, dass durch das Integrierte Entwicklungskonzept mehrere Millionen Euro in das Quartier investiert werden. „Neben bremischen Mitteln können auch Gelder des Bundes zur Städtebauförderung für die Projekte beantragt werden“, sagt Prange, der am IEK allerdings nicht mitarbeitet.
Die Verlängerung des Integrierten Entwicklungskonzeptes Grohn nennt er „eine gute Botschaft für den Bremer Norden insgesamt und für Vegesack.“ Für viele Menschen sei der Vegesacker Bahnhof der erste Eindruck, wenn sie im Bremer Norden ankommen. Doch gerade hier verkaufe sich Vegesack unter Wert, befindet der Bremen-Nord-Beauftragte.
Auch wenn die Umgestaltung des Vegesacker Bahnhofs noch nicht sichtbar ist, passiert jedoch einiges im Hintergrund. „Die Rahmenplanung für das Bahnhofsumfeld ist in Bearbeitung“, sagt Linda Neddermann. Andere Projekte des IEK seien hingegen bereits abgeschlossen. Dazu zählten etwa die Querungshilfe an der Friedrich-Klippert-Straße, die Umnutzung beziehungsweise Neubelegung der Erdgeschoßzone in der Friedrich-Klippert-Straße sowie die Umgestaltung des Spielplatzes am Horthaus Grohn (wir berichteten). Zudem wurden laut Linda Neddermann weitere Einzelmaßnahmen, die die Sauberkeit und die Sicherheit im Quartier betreffen, bereits umgesetzt oder befinden sich derzeit in der Umsetzung.