Sie werden europaweit für den Transport von Waren benötigt: Die sogenannten Europaletten. Doch irgendwann haben die Holzkonstruktionen ausgedient und müssen entsorgt werden. Genau das will eine Gruppe von Studierenden der Constructor University verhindern, indem sie die Paletten im Rahmen des Community Impact Projects zu Blumenkästen umbaut. Einer davon steht bei Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte.
Das Projekt findet in Kooperation mit der Waldschule Schwanewede statt, erzählt Muhammad Ali Alam. "Die Kooperation trägt den Titel 'Glokalisierung' – eine Mischung aus den Wörtern Globalisierung und Lokalisierung", sagt der Student. "Es folgt dem Motto global denken – lokal handeln und orientiert sich an den 17 globalen Zielen der Vereinten Nationen." Die Partner haben sich wiederum darauf verständigt, die Themen nachhaltige Städte und Gemeinden (Ziel 11) sowie Maßnahmen zum Klimaschutz (Ziel 13) zu fokussieren.
Auf dieser Basis sind verschiedene Projektideen entstanden. Unter anderem hatten die Studierenden vor, Bäume in Schwanewede zu pflanzen. Doch weil dieser Plan nicht nur mit hohen Kosten, sondern auch mit einem bürokratischen Aufwand verbunden gewesen wäre, haben die angehenden Akademiker diesen Gedanken wieder verworfen. Stattdessen haben sie sich auf Paletten konzentriert, die Alam schon als Kind mit seinen Eltern zu Blumenkästen umgebaut hat. "Die Paletten sind kostengünstig, leicht zu beschaffen, platzsparend, können individuell gestaltet werden und schaffen durch die Bepflanzung ein grünes und natürliches Lebensumfeld", sagt er. "Jeder Mensch kann an dem Projekt teilnehmen, indem er eine eigene Palette aufstellt."
Auf diese Weise wollen die Kooperationspartner lokale Lösungsansätze für ein globales Problem aufzeigen und gleichzeitig einen Trend starten. "Wir möchten ein größeres Bewusstsein für lokale Aktivitäten und Gemeinschaftsaktionen erzeugen und den Menschen zeigen, dass wir zusammen viel erreichen können", so Alam. Jeder einzelne habe die Möglichkeit, seinen Beitrag zu leisten. "Ein wichtiger Aspekt unseres Projektes ist also auch die Inspiration und Motivation, selbst etwas gegen globale Probleme zu unternehmen und nicht hoffnungslos zuzuschauen", sagt er. Aktionen wie diese könnten das Lebensgefühl vor Ort verbessern, den Wunsch nach Veränderungen fördern und den Druck auf die Politik erhöhen, etwas gegen den Klimawandel zu tun.
Die Paletten bekommen die Studierenden auf verschiedenen Wegen, zum Beispiel von Unternehmen vor Ort oder über das Internet, wo die Holzkonstruktionen für kleines Geld zu bekommen sind. Gerade an einem Wirtschaftsstandort wie Bremen würden viele Paletten gebraucht und anschließend weggeworfen werden. "Wir können sie recyceln und ihnen damit ein neues Leben geben", sagt Alam.
Das tun sie, indem sie die Paletten zu Blumenkästen umbauen. Die fertiggestellten Arbeiten sollen später auf dem Campus der Constructor University beziehungsweise im Bereich der Waldschule aufgestellt werden. Einen ganz speziellen Kasten haben die Studierenden für Andreas Bovenschulte (SPD) gebaut. Nach den Worten von Karl-Henry Lahmann haben die Initiatoren den Bürgermeister spontan bei seinem Besuch in Grohn auf das Projekt aufmerksam gemacht und ihm eine Palette geschenkt. "Der Blumenkasten steht nun im Garten von Herrn Bovenschulte", sagt der Sprecher der Senatskanzlei.

Ein Unikat: Der Blumenkasten für Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte.
Die Studierenden werten das nicht nur als Erfolg, sondern auch als Meilenstein für ihr Projekt. "Es ist eine Ehre für uns, dass der Bürgermeister Interesse an unserem Projekt gezeigt hat und es damit auch wertschätzt", erzählt der Student.
Muhammad Ali Alam und seine Kommilitonen wollen das Projekt fortsetzen und weitere Paletten zu Blumenkästen umbauen. Parallel dazu planen sie Workshops, damit sich auch Menschen außerhalb der Constructor Universtiy an dem Projekt beteiligen können. Ziel dabei soll sein, dass die Bremerinnen und Bremer entweder eigene Blumenkästen bauen oder die Studierenden auf dem Campus bei ihrer Arbeit unterstützen.