Mit dem Programm Wohnen in Nachbarschaften (Win) werden Projekte in verschiedenen Quartieren finanziert, darunter auch in der Grohner Düne. Während des jüngsten Win-Forums Grohn, das pandemiebedingt erneut im Kulturbahnhof stattfand, wurden wieder Geldbeträge für verschiedene Programme freigegeben. Gleichzeitig gab es für die Bewohner die Möglichkeit, sich mit Wünschen und Anregungen an das Quartiersmanagement beziehungsweise an den Vermieter Grand City Property (GCP) zu wenden.
Mit Blick auf den nahenden Jahreswechsel regten die Bewohner nach den Worten von Quartiersmanager Christian Ganske an, das Silvesterfeuerwerk in der Grohner Düne zu verbieten oder zumindest einzuschränken. Hintergrund für das Anliegen seien die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr. Aufgrund der Polizeipräsenz im Quartier hätten sich Feiernde in den Innenhof des Hochhauskomplexes zurückgezogen, um dort Raketen zu zünden. Das hätte nicht nur zu heiklen Situationen geführt, sondern auch zu einer enormen Rauch- und Lärmbelästigung, berichteten die Anwohner während der Versammlung. Der Sozialarbeiter von GCP sicherte den Mietern zu, ein solches Feuerwerksverbot mit der Hausverwaltung zu erörtern. Dabei sollten Möglichkeiten geprüft werden, um dem Wunsch entsprechen zu können.
Grundsätzlich steht das private Feuerwerk an Silvester momentan auf der Kippe. Wie berichtet, entscheiden Bund und Länder in dieser Woche, ob es über den Jahreswechsel vor dem Hintergrund der Pandemie zu einem Feuerwerksverbot kommt. Vorher will sich auch das Bremer Innenressort nicht zu diesem Thema äußern. Grundsätzlich wird auch in Bremen aufgrund zunehmender Kritik über eine stärkere Einschränkung nachgedacht. Verbotszonen werden ausgeweitet, wie bereits unabhängig von Corona in der Innenstadt geschehen. Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang im Laufe des Jahres auch über den Vegesacker Bahnhof und das Umfeld. Eine Entscheidung über Böller-Verbotszonen in Bremen-Nord gibt es bislang nicht.
In einer repräsentativen Umfrage des WESER-KURIER mit 843 Personen hatten sich 2019 vier von fünf Befragten für ein Böllerverbot ausgesprochen. Bundesweit war laut einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstitut You-Gov für das Redaktionsnetzwerk Deutschland im Dezember 2019 eine Mehrheit von 57 Prozent für ein generelles Verbot. 36 Prozent der Befragten wollten an der gewohnten Tradition festhalten, sieben Prozent waren unschlüssig. Umwelt- und Tierschutzorganisationen fordern seit Jahre Verbote vor allem für Innenstädte.
Mehr Gestaltungsfreiräume für 2021
Neben dem Thema Feuerwerk haben sich die Teilnehmer des Forums über mehrere Projekte unterhalten und die Mittel dafür bewilligt. Noch für dieses Jahr wurden Gelder für die Schule am Wasser freigegeben, die ihren Schülern damit Musikunterricht ermöglicht. Gefördert wird auch ein gesundes Gruppenfrühstück, das es fortan im Kinderhaus Emma geben wird. Befürwortet wurde auch ein Antrag des Trägervereins Bras für ein Kulturcafé im Geschichtenhaus. „Dazu stehen wir betreffend der Machbarkeit im Austausch mit der senatorischen Behörde für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau“, sagt Christian Ganske.
Für die Projektarbeit im Quartier stehen dem Win-Gebiet Grohn jährlich 75.000 Euro zur Verfügung. Auch bedingt durch die Corona-Pandemie wurden jedoch nicht alle Gelder abgerufen. Rund 30.000 Euro bleiben deshalb zum Jahresende übrig. „Ausnahmsweise dürfen wir diese mit ins nächste Jahr nehmen. Dadurch haben wir 2021 noch Gestaltungsräume, um auf Problemlagen reagieren zu können“, informiert der Quartiersmanager.
Einige Projekte für das kommende Jahr hat das Forum bereits während seiner November-Sitzung bewilligt. Dazu zählt unter anderem eine Kita-Bücherei für das Kinderhaus Emma sowie eine Hausaufgabenhilfe für Schüler im Quartier. Zudem wurden Gelder für den Dünenfonds freigegeben, aus dem kleinere Projekte finanziert werden, die den Bewohnern angeboten werden.