- Wieso müssen die Hochwasserschutzanlagen in Grohn erweitert werden?
- Wie sieht die Erweiterung aus?
- Woher kommt das Geld für den Hochwasserschutz?
- Wie lange halten die umgebauten Hochwasserschutzanlagen?
- Welche Bereiche sind durch den Umbau beeinträchtigt?
- Wie reagierten die Betroffenen?
- Wie sieht der weitere Zeitrahmen aus?
Der Hochwasserschutz muss im Bremer Norden neu gedacht werden. Neben den Hochwasserschutzanlagen in Vegesack müssen auch die in Grohn ertüchtigt werden. Am Montag informierte das Planungsbüro unter Leitung von Tim Brunert und der Vertreterin der Umweltbehörde, Anne Brodauf, den Beirat über den aktuellen Stand.
Wieso müssen die Hochwasserschutzanlagen in Grohn erweitert werden?
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler prognostizieren, dass die Wasserstände aufgrund des Klimawandels steigen werden. Das betrifft auch Grohn. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit, die Hochwasserschutzanlagen zu erhöhen.
Wie sieht die Erweiterung aus?
Die Hochwasserschutzanlagen umfassen den Bereich vom Lesumsperrwerk bis zur Straße Am Wasser 19. Die Umbaumaßnahmen wurden in drei Abschnitte eingeteilt. Am Erddeich wird die Straße erhöht, im Mittelabschnitt sieht der Plan vor, die Spundwand bis zur Ecke des Grohner Jachthafens, sowie die Spundwand im Westabschnitt parallel zur Lesum aufzustocken. Die Spundwände von 6,75 Metern werden durchschnittlich um einen Meter, vorne an der Straße auf bis zu 8,10 Meter, erhöht.
Hierfür müssten die Spundwände teilweise eine zusätzliche Rückverankerung erhalten. "Das ist erforderlich", so Brunert, "um dem neuen Bemessungswasserstand aus statischen Gesichtspunkten gerecht zu werden." Erst das ermögliche es, den Bestand der Wand auszubauen und keine neuen Hochwasserschutzanlagen errichten zu müssen.
Zur Landseite werde der Spazierweg erhöht. Das sei nötig, da ansonsten der Blick auf den Grohner Jachthafen verbaut wäre. Auch der wasserseitige Unterhaltungsweg müsse umgeplant werden. "Der parallel zur Lesum verlaufende Weg ist aufgrund der Böschung nicht breit genug. Nach dem Umbau wird er eine Mindestbreite von drei Metern aufweisen." Hierzu seien Winkelstützen erforderlich.
Woher kommt das Geld für den Hochwasserschutz?
Das Geld für den Ausbau komme teilweise aus Mitteln der Umweltbehörde. "Allerdings gibt es auch Geld vom Bund, da es sich um Umbauten handelt, die der Klimawandel notwendig macht", sagt Brodauf.
Wie lange halten die umgebauten Hochwasserschutzanlagen?
Aufgrund der Materialeigenschaften halte der Ausbau 40 bis 60 Jahre. Brodauf sagt: "Wir kaufen mit dem Ausbau Zeit. Für die derzeitigen Prognosen reicht der Ausbau aus. Es kann natürlich sein, dass der Wasserstand noch schneller steigt und wir in 30 Jahren nachtüchtigen müssen." Eine Nachtüchtigung am Ausbau wäre zukünftig auch möglich.
Welche Bereiche sind durch den Umbau beeinträchtigt?
Die Planung sehe vor, einige der 14 Deichtore zu schließen. Der überwiegende Teil könne erhöht werden. An den genutzten Gebäuden sei ein Rückbau erforderlich: Einige Eigentümer müssten ihre Terrassenanlagen abbauen, so Brunert. "Es besteht die Möglichkeit, diese nach der Erhöhung der Hochwasserschutzanlagen unter Vorbehalt einer gültigen wasserrechtlichen Genehmigung wieder aufzubauen."
Auf Nachfrage von SPD-Mitglied Norbert Arnold versicherte Brunert, dass der Spazierweg mit kleineren Einschränkungen weiterhin für touristische Zwecke begehbar sei.
Wie reagierten die Betroffenen?
Mit den Betroffenen stehe man im regelmäßigen Austausch, betont Brunert. "Sie sehen die Notwendigkeit des Hochwasserschutzes." Der Planer merke zudem, "dass sich die Betroffenheit durch die Auswirkungen des Klimaschutzes in der Gesellschaft weitet. Dadurch sind die Menschen sensibler für Schutzmaßnahmen".
Wie sieht der weitere Zeitrahmen aus?
"Der nächste Schritt ist das Planfeststellungsverfahren, bei dem es zu Anhörungen der Betroffenen kommt", sagt die Vertreterin der Umweltbehörde. Daraufhin erteile das Ressort eine Genehmigung an den Deichverband am rechten Weserufer. Diese erwarte Brodauf für Anfang 2025. Nach dem Planungsprozess sei ein realistischer Baustart frühestens 2027. "Das hängt davon ab, wie sich das Genehmigungsverfahren entwickelt", sagt der Planer. Man könne in der sturmfreien Zeit von Mai bis August bauen, sodass der Umbau drei bis vier Jahre dauere.