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Verein Hospiz Bremen-Nord Hilfe in der letzten Lebensphase

Der Verein Hospiz Bremen-Nord hat jetzt sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Was Ehrenamtliche tun, um Schwerstkranke sowie deren Angehörige und Freunde zu unterstützen.
12.11.2023, 18:00 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt

„Den Tagen mehr Leben geben“ – nach diesem Motto handeln die Ehrenamtlichen des Vereins Hospiz Bremen-Nord, wenn sie schwerstkranke und sterbende Menschen in der letzten Phase ihres Lebens begleiten und Angehörige und Freunde beim Abschiednehmen und in ihrer Trauer unterstützen. Gegründet wurde er 1998 von Rosemarie Mester, Alfred Meyer-Piening und Rudolf Voß, dem ehemaligen Pflegedirektor des Zentralkrankenhauses Bremen-Nord, wie das Klinikum damals noch hieß. In der Christophorus-Gemeinde in der Menkestraße feierte der Verein jetzt sein 25-jähriges Bestehen.

Zum  Programm der Feier gehörte der Auftritt von „De Pottkieker“, einer Laien- und Gesangsgruppe aus Beckedorf, die mit Liedern, Döntjes und Geschichten die plattdeutsche Sprache pflegt. Anschließend thematisierte die Sozialpädagogin und Erzählkünstlerin Edith Eckholt in Erzählungen, was wirklich im Leben zählt – ein elementares Thema in der Hospizarbeit.

Der Grundstein für die spätere Vereinsgründung wurde bereits 1990 gelegt, als die Krankenschwester Rosemarie Mester zusammen mit dem damaligen Krankenhaus-Seelsorger Pastor Dieter Tunkel eine ehrenamtlich arbeitende Organisation für eine würdevolle Sterbebegleitung ins Leben rief. Im Laufe der Zeit verlagerte dieser Verein seinen Schwerpunkt jedoch nach Bremen-Mitte und so wurde Mester noch einmal aktiv und gründete den Verein Hospiz Bremen-Nord.

Derzeit hat der Verein etwa 200 Mitglieder, von denen 59 in der Sterbebegleitung tätig sind. „Mehr und mehr wurde der Würde des Menschen in seinen letzten Lebenstagen Beachtung geschenkt“, sagt Andrea Junike, zweite Vorsitzende des Vereins. Mittlerweile gibt es in Bremen sieben ambulante Hospiz-Vereine, von denen sich einige um Erwachsene, andere um Kinder und Jugendliche kümmern. Sie sind alle unter dem Dach des Hospiz- und Palliativverbandes Bremen zusammengefasst sind. Darüber hinaus arbeiten zwei Hospize in Bremen stationär: das Hospiz Brücke in Walle und in Bremen-Nord das Lilge-Simon-Stift.

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„Seit dem 1. April haben wir neue Räume im St.-Ilsabeenstift in St. Magnus. Von dort aus sind wir ambulant in Seniorenheimen, aber auch bei den Menschen zu Hause und in Krankenhäusern unterwegs“, erläutert Andrea Junike. "Das Thema Sterben ist wichtig und zugleich sehr sensibel", sagt sie. Manche Bedürfnisse und Wünsche äußerten viele Sterbende, wie zum Beispiel, im Sterben nicht allein gelassen zu werden, in gewohnter Umgebung aus dem Leben zu gehen und nicht unter Schmerzen leiden zu müssen. Viele Menschen haben zum Ende ihres Lebens auch das Bedürfnis, noch letzte Dinge regeln zu können.

Zum Anliegen des Vereins gehört auch, das Thema Sterben zu enttabuisieren: „Wir bemühen uns darum vor allem durch umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Andrea Junike. „Dazu gehen wir zum Beispiel auch in Schulen und bilden mit Kindern und Jugendlichen Gesprächskreise.“ Viele Menschen stellten sich in ihren letzten Lebenstagen auch die Frage nach dem Sinn des Lebens und des Sterbens und auch die nach dem „Danach“ und ob es das gibt. Der Verein arbeite jenseits von Religion, überkonfessionell und unabhängig von der kulturellen Herkunft der Menschen, betont Ingeborg Würfel, die Beisitzerin im Vereinsvorstand ist. „Wir versuchen nicht, Menschen in ihren letzten Lebenstagen zum Glauben zu bekehren."

Wer sich im Verein ehrenamtlich engagieren und Sterbende begleiten möchte, erhält vorab eine Ausbildung, die ein halbes Jahr dauert, so Andrea Junike. „Alle Ehrenamtlichen – die meisten sind älter als 40 Jahre – erhalten zudem eine psychologische Begleitung, und es finden regelmäßig Supervisionen und Fortbildungen statt.“ Der Verein bietet außerdem Trauergespräche und ein Trauercafé sowie "Letzte-Hilfe-Kurse" an und informiert in Veranstaltungen über Patientenverfügungen und über Hospizarbeit. Andrea Junike findet es wichtig, dass das Thema Tod nicht verdrängt oder vergessen wird: „Wenn wir begreifen, dass wir sterblich sind, schenken wir dem Leben mehr Bedeutung“, sagt sie.

Info

Die Büroräume des Vereins Hospiz Bremen-Nord sind in der Billungstraße 31-33, Appartement 507. Der Verein ist unter der Telefonnummer 04 21 / 6 58 61 08 sowie unter der E-Mail-Adresse info@hospiz-bremen-nord.de zu erreichen. Jeden ersten Sonnabend im Monat bietet der Verein von 15 Uhr bis 16.30 Uhr ein Trauercafé an.

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