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Straßenkunst im Bremer Norden Ausgeturnt

Seit 2017 machen die Planer von La Strada auch den Bremer Norden immer wieder zum Festivalgelände für Straßenkunst. Nur in diesem Jahr nicht – aus mehreren Gründen.
24.02.2023, 12:00 Uhr
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Ausgeturnt
Von Christian Weth

La Strada kommt – aber nicht in den Norden der Stadt. Die Planer des internationalen Festivals der Straßenkünste haben entschieden, in diesem Jahr nur einmal Programm zu machen: in der City. Dass Burglesum, Vegesack und Blumenthal diesmal nicht zu Bühnen für Artisten und Akrobaten werden, hat mehrere Gründe. Vor allem aber personelle.

Seit fünf Jahren bringen die Programmmacher inzwischen Straßenkunst in den Bremer Norden. Mal wird Knoops Park zum Festivalgelände, mal die Maritime Meile, mal das Kämmerei-Quartier. Und in manchen Jahren auch mehrere Orte zugleich. Zuletzt sind Artistengruppen ausschließlich in Vegesack aufgetreten. Zum Hafenjubiläum im vergangenen Jahr war das. Eine französische Zirkusformation hing damals als menschliches Mobile an einem Kran über den Anlegern der Traditionsschiffe und -segler.

Hannah Wörpel sagt, dass man gerne auch in diesem Jahr einen kleineren Nord-Ableger des großen Innenstadt-Festivals angeboten hätte. So war der Verein nach den Worten der Produktionsleiterin lange Zeit auch angetreten. Nur kann er mehrere La-Strada-Versionen auf einmal inzwischen nicht mehr umsetzen. Jedenfalls nicht für dieses Jahr. Wörpel spricht von einer Liste an Teammitgliedern, die kürzer geworden ist. Und von einer Vorlaufzeit für die Programmplanung, die immer länger wird.

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Ihr zufolge ist das Festival mittlerweile so groß, dass ein Dreivierteljahr im Voraus damit begonnen wird, Künstler zu sichten und zu buchen. Und die Gruppe, die alles vorbereitet, nur noch eine Vierer-Gruppe: zwei Festangestellte, eine Assistenzkraft, ein Praktikant. Wörpel sagt, dass es mal mehr waren, die sich immer um die nächsten La-Strada-Auflagen und -Varianten gekümmert haben. Und dass einige Mitstreiter in den Pandemie-Jahren, in denen weniger los war als in anderen Jahren, den Verein verlassen haben.

Dass es mit La Strada in diesem Jahr im Norden nichts wird, haben sich einige Ortsamtsleiter und Politiker schon gedacht. Eigentlich gehören die Festivalmacher nämlich regelmäßig zu den Antragstellern der sogenannten Globalmittel, mit denen die Stadtteilparlamente soziale Projekte fördern. In der neuen Vergaberunde ist das Planungsteam auf der Liste der Vereine, Initiativen und Gruppen, die finanziell unterstützt werden wollen, jedoch nicht aufgetaucht. Die Entscheidung, wer wie viel bekommt, wollen die Beiräte im März treffen.

Von der Festivalpause im Bremer Norden haben manche Verwaltungschefs auch von anderen erfahren. Zum Beispiel von Elvira Krol. Mit der Projektkoordinatorin der Wirtschaftsförderung werden immer wieder Veranstaltungstermine abgestimmt. Oder Gründe erörtert, die gegen diese oder jene Veranstaltung sprechen. Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich sagt, mit ihr vor Monaten darüber gesprochen zu haben, dass für La Strada in diesem Jahr im Kämmerei-Quartier gar kein Platz ist, weil fast überall gebaut oder abgerissen wird.

Der Chef der Blumenthaler Stadtteilverwaltung setzt jetzt auf nächstes Jahr. Genauso wie sein Amtskollege aus Burglesum. Florian Boehlke wirbt schon jetzt für ein Bündnis aller drei Nordbremer Ortsämter mit der Wirtschaftsförderung, um das einjährige Festival-Aus nicht zu einem zweijährigen werden zu lassen. Er findet, was Fröhlich ähnlich formuliert: Dass La Strada viele Menschen interessiert und die Festivalreihe deshalb an einem Standort oder vielleicht sogar auf mehreren Plätzen im Norden fortgesetzt werden sollte.

Auch Produktionschefin Wörpel will das. Sie hofft, dass das Planungsteam des Vereins bald wieder so groß ist, dass es mehrere Festivalversionen auf einmal vorbereiten kann. Und eben nicht bloß eine einzige Variante für die Innenstadt wie jetzt. Welche Artisten und Akrobaten in diesem Jahr in der City dabei sind, ist auf der Internetseite von La Strada noch nicht zu lesen. Aber der Veranstaltungstermin: 8. bis 11. Juni. Wörpel sagt, dass nicht nur die Wallanlagen zur Bühne werden, sondern unterm Strich das komplette Zentrum.

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