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Notunterkünfte in Bremen Flüchtlingshelfer gesucht

Erst gab es einen Aufruf der Stadt, dass Unterkünfte für Kriegsflüchtlinge gesucht werden, jetzt gibt es einen neuen. Er kommt von Hilfsorganisationen. Sie suchen Kräfte, um die Flüchtlinge betreuen zu können.
04.04.2022, 18:00 Uhr
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Flüchtlingshelfer gesucht
Von Christian Weth

Seit Wochen ist Bremen dabei, die Zahl der Notunterkünfte für Flüchtlinge aus der Ukraine zu erhöhen – jetzt versuchen die Organisationen, die diese Unterkünfte betreuen sollen, mit dem Tempo der Stadt mitzuhalten. Während die Sozialbehörde dazu aufruft, ihr private und gewerbliche Gebäude zu melden, um Menschen aus Krisenregionen unterbringen zu können, rufen das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter-Unfall-Hilfe, die Arbeiterwohlfahrt und der Arbeiter-Samariter-Bund zu etwas anderem auf: sich bei ihnen als ehren- oder hauptamtliche Kraft zu bewerben.

Inzwischen werden so dringend Helfer gesucht, dass beispielsweise das Rote Kreuz über die Senatspressestelle nach zusätzlichem Personal sucht. Die Organisation gehört zu denen, die seit Wochen immer mehr Unterkünfte im Auftrag der Stadt managen soll. Und sich darauf einstellt, in den nächsten Monaten weitere zu übernehmen. Genauso wie die Johanniter-Unfall-Hilfe. Beide sollen sich die Turnhallen teilen, die das Ressort nach und nach zu Notunterkünften machen will. Auch bei der Arbeiterwohlfahrt, die sich um die Flüchtlinge in der Vegesacker Erstaufnahmestelle kümmert, und dem Arbeiter-Samariter-Bund geht man davon aus, künftig mehr Flüchtlinge in mehr Einrichtungen zu betreuen. Die Lage der Organisationen im Überblick.

Deutsches Rotes Kreuz: Lübbo Roewer sagt, dass erst die Messehallen auf der Bürgerweide zu Notunterkünften wurden und jetzt die ersten Turnhallen gefolgt sind. Nach Angaben des Rot-Kreuz-Sprechers hat die Organisation vor 14 Tagen eine Sporthalle in Woltmershausen übernommen und am Wochenende eine im Stadtteil Osterholz. Ihm zufolge stehen zehn Hallen auf einer Liste der Behörde. Dass keine davon im Bremer Norden ist, begründet Roewer mit der großen Notunterkunft in der Vegesacker Erstaufnahmestelle und damit, dass viele Turnhallen in den nördlichen Stadtteilen gerade Baustelle sind.

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Gebaut werden soll auch in der Überseestadt. Laut Roewer soll dort eine sogenannte Großzeltanlage entstehen, um noch mehr Menschen aus der Ukraine aufnehmen zu können. Auch die Anlage wird eine Rot-Kreuz-Anlage. Der Sprecher rechnet damit, dass allein für sie 50 bis 60 Helfer gebraucht werden. Zusammen mit den fünf Turnhallen, die von der Organisation als Unterkünfte koordiniert werden sollen, kommt er auf 100 bis 150 Kräfte, die gesucht werden. Es geht vor allem um Pädagogen, Bürokaufleute, Techniker, Dolmetscher. Die Arbeitsverträge sollen zunächst bis Ende September laufen.

Johanniter-Unfall-Hilfe: Nach Rechnung von Nicole Baumann kommt die Organisation momentan auf sechs Einrichtungen für Flüchtlinge aus der Ukraine – eine ist in Bremerhaven, drei sind im Umland, zwei in Bremen. Die Sprecherin sagt, dass die Helfer erst eine Turnhalle in Blockdiek zur Notunterkunft gemacht haben, dann eine weitere in Gröpelingen. Dass in einigen zeitweise mehr als hundert Menschen sind. Und dass die Zeit deutlich länger ist, in der manche Kriegsflüchtlinge in den Hallen bleiben müssen, als die Behörden gedacht haben: bis zu elf Tage statt 48 Stunden.

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Bisher sind es vor allem ehrenamtliche Helfer, die sich um die Menschen aus der Ukraine kümmern. Demnächst sollen es überwiegend hauptamtliche sein. Die Zentrale hat es genau ausgerechnet. Stand jetzt brauchen die Johanniter 35 Frauen und Männer mehr im Team. Baumann sagt, dass neben Betreuern vor allem auch Kräfte gesucht werden, die quasi wie Hausmeister nahezu alles regeln können: den Anschluss von Waschmaschinen, den Aufbau von provisorischen Küchenzeilen, das Verlegen von speziellen Holzelementen, damit der Boden der Sporthallen nicht beschädigt wird.

Arbeiterwohlfahrt: Der Bremer Verband ist nicht nur für die Notunterkünfte und Übergangswohnungen in der Erstaufnahmestelle in Vegesack zuständig, sondern  betreut im Stadtgebiet inzwischen 21 weitere Einrichtungen für Flüchtlinge. Und demnächst, sagt Anke Wiebersiek, sollen zwei erweitert werden und eine Adresse neu dazukommen. Als Datum nennt die Sprecherin der Arbeiterwohlfahrt den 15. April. Darum sucht die Organisation neue Kräfte quasi ab sofort. Der Verband hat 60 Stellen im Internet ausgeschrieben. Bisher arbeiten bei ihm 220 Frauen und Männer in der Flüchtlingsbetreuung.

Arbeiter-Samariter-Bund: Die Helfer betreuen derzeit Bremens größte Notunterkünfte: Mehrere hundert Feldbetten sind in den Messehallen 6 und 7 aufgebaut worden. Dazu kommen noch einmal sechs Wohnheime, die von der Organisation gemanagt werden. Moritz Gerner-Beuerle zählt mittlerweile 80 hauptamtliche Kräfte und allein in den Messehallen 90 ehrenamtliche. Wie viele zusätzlich eingestellt werden sollen, lässt der Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bundes offen. Nur eins steht fest: Schnell soll es gehen. Die Organisation ist mittlerweile die zweite, die über den Senatsdienst auf Personalsuche geht.

Zur Sache

Ansprechpartner für Bewerber

Um so schnell wie möglich Kontakt zu ehrenamtlichen und hauptamtlichen Stellenbewerbern zu bekommen, stehen bei den Hilfsorganisationen verschiedene Ansprechpartner bereit. Beim Deutschen Roten Kreuz ist das Jörg Rolfs, der die Bereiche Logistik und Betreuung leitet. Er ist unter der E-Mail-Adresse joerg.rolfs@drk-bremen.de zu erreichen. Bei der Johanniter-Unfall-Hilfe kümmert sich Dienststellenleiter Florian Hensel um die Kontaktaufnahme von Interessenten. Sie können sich bei ihm per Mail unter der Adresse florian.hensel@johanniter.de und telefonisch unter der Nummer 01 52 / 39 55 69 51 melden. Bei der Arbeiterwohlfahrt werden Bewerbungen unter der E-Mail-Adresse personal@awo-bremen.de entgegengenommen. Die Stellen sind auf der Internetseite www.jobs-awo-bremen.de  aufgelistet. Beim Arbeiter-Samariter-Bund läuft die Kontaktaufnahme ebenfalls über Mail. Die Adresse lautet: info-zuwandererbetreuung@asb-bremen.de. Die Stellen sind auf der Homepage www.asb-bremen.de zu finden.

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