Es ist einer der Höhepunkte des Festival-Sommers in Bremen-Nord: Das Festival Maritim lockt alljährlich Musiker und Seamusic-Fans aus ganz Europa und sogar aus Übersee nach Vegesack. Nicht nur der Hafen, der Stadtgarten und die Maritime Meile werden für ein Wochenende zur Bühne, auch in der Fußgängerzone wird gesungen und jede Menge Musik gemacht. Für das erste Augustwochenende sind wieder mehr als 30 Bands und Gruppen angekündigt. Sie alle werden „Musik vom Meer“ ganz unterschiedlich interpretieren – mal ganz klassisch als Shantys, mal rockig, mal gefühlvoll oder in Form von Folk-Musik.
Die Organisatoren, das Team vom Vegesack Marketing, erwarten nach eigenen Angaben wieder rund 100 000 Besucher. Im vergangenen Jahr feierte das Festival Maritim, das 1999 am nördlichen Bremer Weserufer seine Premiere hatte, die 20. Auflage des Musikfestes. 2019 steigt es vom 2. bis 4. August. Die Besucher werden erleben, wie vielfältig die Seamusic-Szene sich entwickelt hat.
Neben den traditionellen Shantys, die als Ursprung allen maritimen Liedguts vom rauen Leben der Matrosen in früheren Zeiten und ihrer Sehnsucht nach der Liebsten zu Hause erzählen, gibt es zahlreiche moderne und ungewöhnliche Interpretationen. Die Gruppen verwenden Elemente aus Rock, Folk und zum Teil sogar Gothic Music. Auch den Einfluss von Blues, Jazz, Klassik und Chansons werden die Zuhörer auf den Bühnen erleben.
Zunehmend sind es auch Frauen, die der früheren Männerdomäne Seamusic neue Akzente geben. Für dieses Jahr hat sich unter anderem das Duo Sound of the Sirens, kurz SOTS, aus England angekündigt. Zu ihrem Repertoire gehört laut Ankündigung „berührender und leicht-verspielter Folk-Pop“. In ihren Liedern verarbeiten sie unter anderem Themen aus ihrer persönlichen Vita. Die beiden Musikerinnen haben bereits auf großen Bühnen gespielt, unter anderem, so die Festival-Organisatoren, begleiteten sie Stars wie Rick Astley und Kiefer Sutherland.
Aus Kanada reist das Gespann „Tipsy 3“ an. Es wird zum ersten Mal dabei sein. Die Gruppe spielt traditionelle Songs aus verschiedenen Ländern mit ihren spezifischen Eigenarten und besticht, so heißt es in der Ankündigung, mit „Dynamik, Präzision und Sinn für harmonische Kompositionen“. Was viele Gruppen am Festival Maritim im Bremer Norden begeistert, ist die Möglichkeit, an den drei Festivaltagen gleich mehrmals und an verschiedenen Orten aufzutreten und dabei auch mit den anderen Gruppen und Musikern in engen Kontakt zu kommen, sodass eine beinahe familiäre Atmosphäre entsteht.
Auch aus diesem Grund kommen viele Musiker gerne wieder, und neben neuen Bands sind stets auch bereits bekannte Gesichter auf dem Festival Maritim zu sehen. Darunter ist in diesem Jahr die Gruppe Tobermore aus den Niederlanden, die unter anderem mit Flöte, Gitarre, dem traditionellen irischen Instrument Bodhrán und leidenschaftlichem Gesang auf der Bühne steht.
Spaß mit dem Alphorn
Ein ungewöhnliches Ensemble ist Alpcologne: „Mit Unterstützung von drei Alphörnern und einer ausdrucksstarken Frauenstimme entführt diese Band ihr Publikum mit viel Kreativität und Witz in eine Welt aus globalen Klängen und musikalischen Abenteuern – unterhaltsam, spannend, abwechslungsreich“, lautet die Beschreibung der Gruppe. Von der ungewöhnlichen Klangfarbe konnte sich das Festival-Publikum bereits in der Vergangenheit überzeugen.
In diesem Jahr bewegen sich die Mitglieder von Alpcologne allerdings eher backstage: Auf Einladung des Fördervereins Festival Maritim, der sich die Bewahrung und Weiterentwicklung maritimen Liedguts zur Aufgabe gemacht hat, zeigen sie Kindern in einem Workshop, wie viel Spaß das Spiel mit dem Alphorn macht. Spaß verspricht auch das Rahmenprogramm. Es soll nämlich nicht nur auf, vor und neben den zehn Open-Air-Bühnen und in den Straßen des Vegesacker Hafenviertels sowie am Sonnabend in der Vegesacker Innenstadt hoch her gehen. Darüber hinaus ist ein abwechslungsreiches Angebot aus Kunst, Kulinarik und Kultur fester Bestandteil.
Das Piratenkinderland für die jungen Seeleute sorgt beispielsweise vor dem Alten Speicher für Vergnügen. Im Hafen gibt es erneut Lichtinstallationen. Für die bunt beleuchteten Wasserspiele sorgen bereits seit Jahren die Freiwillige Feuerwehr Schönebeck, das kombinierte Polizei- und Feuerlöschboot „Bremen 1“ sowie die Eventagentur AVM. Angeboten werden außerdem diverse Leckereien von Fisch bis Crêpes und in der „La Paloma“-Bar direkt am Weserufer können die Besucher den Tag bei einem Cocktail ausklingen lassen.
Ein besonderer Höhepunkt zum Abschluss ist der Shanty-Slam am Abend des letzten Veranstaltungstages. Dabei kommen alle Gruppen auf der Hauptbühne zu einem abschließenden Konzert zusammen und geben vor Tausenden von Zuschauern noch einmal alles. Die Melodien gehen schließlich über in ein großes Höhenfeuerwerk am Ufer der Weser, das als optisches Spektakel einen furiosen Schlusspunkt setzt.