In der DNA der SPD ist ein Bild tief verwurzelt: das des Arbeiterkindes, das es an die Uni geschafft hat. Viele Sozialdemokraten verbinden damit eine notwendige Bildungsgerechtigkeit. Dafür hat die SPD lange gekämpft und sie ist zurecht stolz auf diese Errungenschaft. Im ehemaligen Arbeiterbezirk Bremen-Nord gibt es noch immer viel zu tun, um allen Kindern eine faire Chance auf ihrem Lebensweg zu ermöglichen. Aktuell fehlt es an Kita- und Schulplätzen und darüber hinaus am notwendigen Personal.
Wenn die Sozialdemokraten am Sonnabend auf ihrem Unterbezirksparteitag ihren Bremen-Nord-Plan beraten, dann tun sie dies auf einer Grundlage, die den Bildungsbereich gänzlich ausspart. Mit "Unsere Ideen für den Bremer Norden: Klimagerecht und lebenswert" hat der Unterbezirksvorstand seinen Antrag überschrieben. Kitas und Schulen finden darin keine Erwähnung.
Das ist an sich schon erstaunlich. Umso mehr, da die sozialdemokratische Bildungssenatorin Sascha Aulepp sogar gegen Widerstände in der eigenen Behörde allerlei Bemühungen unternommen hat, um gerade den Bremer Norden in diesem Bereich nach vorne zu bringen. Vegesack hat sie beispielsweise zum Pilotgebiet für Spielkreise ausgerufen. Diese sollen Kindern erste Gruppenerfahrungen ermöglichen – eine Art Vorschule im Kitabereich. Auch eine stadtweite Informationsveranstaltung für Tagespflegepersonen wurde bewusst in Vegesack organisiert. Übergeordnetes Ziel: mehr Kinder in Betreuung bekommen. Ihre örtlichen Genossen scheint das wenig zu beeindrucken. Das müssen die Sozialdemokraten unter sich ausmachen. Ein Bremen-Nord-Plan ohne bildungspolitischen Anspruch wird den Herausforderungen des Stadtbezirks allerdings nicht gerecht.