Alles war fest geplant, am Ende ist jedoch alles anders gekommen: Auch der zweite Anlauf der Projektentwickler, sich mit allen Nordbremer Jugendbeiräten und -foren über Stadtentwicklung und Strandlust-Entwurf auszutauschen, hat nicht geklappt. Antworten von den jungen Parlamentariern und Forumsmitstreitern haben Max Zeitz und Willy Koch trotzdem eingeholt. Im Internet. Aus der Präsenzbefragung wurde eine Onlinebefragung. Die Ergebnisse wollen sie nun zumindest einem Teil der jungen Leute gebündelt vorstellen. Und mit ihnen diskutieren – auch darüber, was gegebenenfalls in den Entwurf nachträglich eingearbeitet werden soll.
Erst sollte es ein Treffen in der ersten Mai-Hälfte geben, dann in der zweiten. Doch wegen der Abiturprüfungen hatten die meisten Jugendvertreter an beiden Terminen keine Zeit. Darum haben die Projektentwickler notgedrungen virtuell abgefragt, was sie wissen wollten. Zum Beispiel wie junge Menschen den Bremer Norden sehen, vor allem Vegesack und den Bereich der Maritimen Meile zwischen Speicher-Quartier und Stadtgarten. Zum Beispiel an welchen Orten sie sich wohlfühlen und wo unwohl. Zum Beispiel wie sie später wohnen wollen und welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit aus einem Viertel ein attraktives Viertel wird. Sieben Fragen wurden gestellt. Zeitz sagt, dass die Antworten von allen Jugendbeiräten und -foren kamen.
Manches hat ihn überrascht. Etwa, dass von Jugendlichen mehr Polizei gefordert wird, sogar mehrfach. Dass die Strecke zwischen Speicher-Quartier und Stadtgarten als unsichere Strecke gesehen wird. Und dass auch bei jungen Leuten die ärztliche Versorgung als Standortfaktor gesehen wird. Andere Antworten ähneln denen aus anderen Befragungen, die es gab. Zuletzt war es die Senatskanzlei, die wissen wollte, wie Schüler ihren Stadtteil sehen. Und in Blumenthal das Jugendforum selbst. Auch bei diesen Erhebungen wurden die Bahrplate, Knoops Park und die Vegesacker Fußgängerzone als beliebte Treffpunkte genannt und die Bahnhöfe Burg und Vegesack als unbeliebte Orte. Zu ihnen zählen einige Jugendliche ebenso die Grohner Düne.

Hat Nordbremer Jugendliche zur Stadtentwicklung befragt: Strandlust-Projektentwickler Max Zeitz.
Vegesack ist für sie vieles: Ausflugsziel, Umsteigepunkt, ein Ort für schnelle Besorgungen und zum Freundetreffen. Die Strandlust dagegeb steht ihnen zufolge für Weserblick, Familie, Gastronomie, Tanzschule, Eventlocation – und nach Ansicht von einem der Befragten für: Bremen-Nord at its best, von seiner besten Seite. Wie sie später wohnen wollen, beschreiben die Jugendlichen unterschiedlich. Mal geht es um ein Haus für die Familie, mal um eine Wohnung, die mit Freunden geteilt wird. Aber nicht immer um ein Haus und eine Wohnung im Bremer Norden. Dort zu bleiben, kann sich nicht jeder der Befragten vorstellen. Und wenn, dann nur in einem Quartier, in dem die Verkehrsanbindung so ist, dass man jederzeit schnell hin- und wegkommt.
Die Umfrage ist für Zeitz ein erster Schritt. In einem zweiten will er die Antworten nun den Jugendlichen präsentieren und mit ihnen diskutieren, was daraus für den Strandlust-Entwurf folgen könnte. Zumindest mit einigen von ihnen. Weil ein Termin, an dem alle können, bisher gescheitert ist, soll es nun ein Treffen wenigstens mit den Mitgliedern des Vegesacker Jugendbeirates geben. Dass die Projektentwickler mit ihnen ins Gespräch kommen wollen, wenn sie schon nicht jeden der Befragten sprechen können, hat damit zu tun, dass das Strandlust-Projekt ein Vegesacker Vorhaben ist. Lauf Zeitz soll die nächste Sitzung des Jugendgremiums genutzt werden, um noch mehr von den jungen Parlamentariern zu erfahren.
Um das Konzept der Architekten für die Neue Strandlust soll es dann gehen – und darum, wie es ergänzt werden könnte. Zeitz' zufolge ist vieles denkbar. Dass auf dem Gelände etwa ein Treffpunkt speziell für junge Leute eingerichtet wird. Und dass Möglichkeiten geschaffen werden, die Anbindung des geplanten Strandlust-Quartiers noch mehr auf ihre Bedürfnisse abzustimmen. Der Projektentwickler kündigt an, dass Vorschläge und Vorstellungen gesammelt werden sollen, um sie später in den Entwurf zu integrieren. Er rechnet damit, dass die Planer dafür zwei bis drei Wochen Zeit brauchen werden. Nach seinen Worten ist das Ortsamt gerade dabei, einen Termin für die nächste Sitzung des Jugendbeirates zu finden.