Um die 150 Menschen hatten sich Montagabend in der Strandlust eingefunden, um zurück zu blicken und um nach vorne zu schauen. Wie war es einmal? Wie könnte der Standort in zehn Jahren aussehen? Das waren die Leitfragen, die in vier Gruppen besprochen und diskutiert wurden. Eingeladen zu dem Bürgerdialog hatte das Bauamt Bremen-Nord.
Zu Beginn verwies nach einer Begrüßung durch Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt der Leiter des Bauamtes Bremen-Nord, René Kotte, noch einmal auf den Ursprung zur Neuplanung. Im Herbst 2020 sei die Insolvenz der Strandlust angemeldet worden, so Kotte. Nach seinen Worten sind leider Versuche zur Revitalisierung gescheitert. Dornstedt war wichtig, dass auch nach dem Bürgerdialog noch Bedenken und Anregungen beim Ortsamt oder Bauamt schriftlich eingebracht werden können. Laut Investor Max Zeitz soll im April oder Mai die Strandlust abgerissen werden.
Unterschiedlich emotional ging es in den vier Kleingruppen unter der Moderation der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von BPW Stadtplanung zu. Sie sammelten auf Kärtchen Ideen und Wünsche unter den Gesichtspunkten „Blick zurück“ und „Blick nach vorn“. Beim Blick zurück tauchten an den Stellwänden immer wieder die Erinnerungen wie an den Tanz in den Mai, Jägerball, Feiern zu besonderen Lebenssituationen wie Abiturball und Hochzeiten und das gute Essen wie Aal und Hering auf. An den Blick zurück war auch die Frage geknüpft, welche Bedeutung die Strandlust für Vegesack habe. Dazu gab es Antworten, wie dass die Standlust Bremer nach Vegesack ziehe, sie Treffen verschiedener Generationen ermögliche und den regionalen Tourismus stärke.
Beim Blick nach vorn wurde gefragt, was positiv überrascht zu sehen wäre, käme man nach zehn Jahren an den umgestalteten Standort zurück. In der Gruppe von Katharina Günther von BPW Stadtplanung hatten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf ihre Zettel Begriffe geschrieben wie „Biergarten mit Strandkörben und Sand“, „integriert in den umgebenden Ort“, „maritime Bauweise“, „Vegesack-Bezug“ und „Fischrestaurant“. Ihr Eindruck von der Gruppe sei „insgesamt positiv“ gewesen. „Die Kleingruppen sind dankbar angenommen worden“, sagte Günther.
„Sehr ärgerlich“ zeigte sich dagegen Anwohnerin Brunhilde Osthus. „Wir brauchen hier ein hochwertiges Hotel mit mindestens drei Sternen in exponierter Lage“, ist ihr wichtig. Aus ihrer Sicht braucht Gewerbe, wie politisch geplant, nicht angesiedelt werden.
Auch Beiratsmitglied Andreas Kruse (CDU) spricht sich dafür aus, zukünftig kein Gewerbe anzubieten. „Das macht keinen Sinn. Wir haben hier noch zu viel Leerstand im Innenbereich.“ Sein Wunsch ist „hundert Prozent Hotel“. Bei dem Neubau sei erforderlich, dass er ein Erlebnis für jung und alt ermögliche. „Das muss ein Ort der Begegnung sein. Wir wollen hier die jungen Leute in Nord-Bremen halten.“
Angelika Schnaue blickte zurück. Einmal schwebt ihr deshalb vor, dass in einer neuen Strandlust Bilder von der alten Strandlust aufgehängt würden, die deren Geschichte dokumentierten. Zum anderen wünscht sie sich einen Restaurant-Betrieb, der „Gerichte von ganz früher“ anbiete. Anwohnerin Ursula Rogmans erinnert sich gern daran, dass zum Ende der 1990er Jahre der Konditor der Strandlust „die schönsten Torten“ herstellte. Außerdem habe der „plattenweise Schmandbutterkuchen“ gebacken. „Der wurde auch außer Haus verkauft.“